Exil

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Lilien

Ich schluchzte auf dem Krankenhausbett, die Ärztin hatte eine innere Blutung festgestellt und sie bereits nach einigen Minuten gestoppt. „Das ist ein klarer Fall von Vergewaltigung", murmelte die Ärztin der Krankenschwestern zu, die mich besorgt musterten. Flavius stand an der Tür die seitlich des Bettes war. Ich drehte meinen Kopf nach rechts um ihn anzusehen. Er war kalkweiß. Bereute er es?
„Wir müssen die Polizei rufen", sagte sie zu der Krankenschwester.
„Warten Sie hier. Wir besorgen ihnen Schmerzmittel."
Die Ärztin und die Krankenschwestern in den Raum. Flavius und ich waren nun allein. „Komm, wir müssen sofort weg!" sagte er hastig und kam auf mich zu. Ich schüttelte den Kopf. „Mit dir gehe ich nirgendwo hin!"
„Wir sind beide ins Exil geschickt worden. Wir sind hier in einem Krankenhaus, wo wir nicht sein dürfen, Lilien. Wenn wir nicht gehen, töten die Fünf uns. Komm schon."
Ich weinte. Er half mir auf den Beinen, zog seine Sweatjacke aus und half mir darein. Er schloss sie und hob mich hoch. „Wir müssen uns beeilen. Die Polizei ist gleich da", meinte er und lief los.
„Warten Sie!", rief die eine Krankenschwester nach, aber Flavius hielt nicht an.
Wir verließen binnen einer Minute das Krankenhaus und saßen in sein Auto. Er hielt mir eine Wasserflasche und Tablette hin. „Was ist das?"
„Pille danach."
Ich sah ihn erschrocken an. „Nimm wie einfach", flüsterte er.
„Das ist alles deine Schuld. Ich hasse dich."
„Wir haben nur einander. Also müssen wir zusammen klar kommen, okay?", fragte er mich in einem beschissenen Ton.
„Hättest du mich nicht unter Drogen gesetzt, wäre das nie passiert!", fuhr ich ihn an und hob verzweifelt meine Hände in die Höhe.
„Nein, das alles ist Chases Schuld, wäre er kein so verdammtes Arschloch, hätten wir nie ein Problem, aber er muss immer den großen Bruder raus hängen lassen, obwohl ich nur ein Jahr jünger bin!", beschwert er sich.
„Schieb nicht deine Schuld auf andere. Hättest du dich verantwortungsvoll gezeigt, wärst du auch wahr genommen worden."
Er zeigte zwischen meine Beine. „Das sagst du? Nachdem er dich brutal ..."
„Er hat mich nicht vergewaltigt!"
Er sah mich kurz fassungslos an. „Hast du den Verstand verloren?"
„Es war mein erstes Mal." Ich wusste nicht wieso ich das gesagt hatte. Vor allem warum ich es ihm gesagt habe.
„Hast du Percys Nummer?"
„Nein, ihre alte geht nicht mehr."
„Woher weißt du das?", fragte ich ihn.
„Ich hatte sie angerufen", meinte er leise.
Stumme Tränen liefen mir über die Wange. Wo sollte ich sie suchen? Sie könnte überall sein.
„Wir werden das gemeinsam schaffen. Ich habe ein Produktionshaus eröffnet. Du kannst für mich arbeiten. Ich habe auch schon eine Rolle für dich!"
„Was?", fragte ich ihn geschockt. Erst jetzt merkte ich, dass wir am Flughafen waren. Er hielt an.
„Rolle? Was soll das?"
„Du hast nichts, Lilien. Kein Ausweis, keine Papiere, keinen Abschluss. Du kannst das Land nicht verlassen. Ich kann dir eine neue Identität geben, ich brauche dich aber, du musst mit mir arbeiten. Du bekommst alles von mir. Eine Wohnung, Auto ... alles!", versprach er.
Ich sah ihn fragend an. „Woher hast du das Geld?"
„Ich habe es von Mum einige Tage als ich von London wieder kam genommen. Ich wollte etwas selber machen und ich habe es geschafft. Es braucht nur einen kleinen Schubs, Lily."
„Was meinst du?"
„Ich habe die Hades Productions geöffnet, ich habe in einem Film investiert, es ist alle perfekt, ich brauche nur dich."
Ich schüttelte den Kopf. „Wieso?"
„Du musst eine kleine Rolle spielen. Eine ganz kleine. Zwei Minuten."
Ich sehe ihn schreck an. „Zwei Minuten?"
„Jein. Fünf."
„Hades Productions? Ernsthaft?"
„Ja, ich werde als Hades in der Filmindustrie berühmt. Ich habe einen eigenen Namen."
„Ich werde nicht mit dir schlafen", stellte ich klar.
„Mein Bruder hat dich geheiratet. Du bist meine Schwägerin, das ist quasi Schwester. Ich werde dich nicht mal falsch ansehen."
„Wie lange soll das ganze gehen?"
„Vier Jahre."
„Was dann?"
„Dann entscheiden die Fünf."
Ich schluckte schwer.

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