Kapitel 11 - Beste Freundin

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felix_lobrecht: Hey. Ist alles okay bei dir? Ich mache mir Sorgen.

Während ich die Nachricht las, bereite ich meinen Tee zu. Ich war gerade dabei, den Zucker reinzukippen, als eine zweite Nachricht reinkam.

felix_lobrecht: Tut mir echt leid, wenn ich dich gestern überrumpelt habe. Das wollte ich nicht.

felix_lobrecht: Ich fand den Tag wirklich schön, und ich möchte nicht, dass du jetzt das Gefühl hast, dass ich dich nur ins Bett kriegen wollte oder so.

Ich musste lächeln. Im einen Moment war er der selbstbewusste, fast machohafte Star-Comedian aus der Großstadt und im anderen Moment schrieb er solche Nachrichten.
Mit meiner Tasse in der einen und dem Handy in der anderen Hand ging ich zurück an den Schreibtisch, aber an arbeiten war jetzt nicht mehr zu denken.

JoanaK27: Hey. Lieb, dass du dich meldest. Bei mir ist alles gut, ich brauche nur einen Moment, um meine Gedanken zu sortieren.

Ich nippte an meinem Tee und überlegte.

JoanaK27: Mir hat unser Tag auch gefallen, wirklich. Der Nachmittag am See war richtig schön und es hat mir viel bedeutet, dass du für mich extra Abendessen gemacht hast und so. Danke nochmal.

Felix tippte.

felix_lobrecht: Nicht dafür :) mache ich immer wieder gern.

felix_lobrecht: Kann komplett verstehen, dass du Zeit brauchst. Aber ich will nicht, dass das mit uns jetzt einfach so endet.

Ich konnte nicht anders als zu schmunzeln. Es war wirklich süß, dass Felix so aufmerksam war. Die meisten anderen Männer hätten sich an diesem Punkt ohne zu zögern verabschiedet und mich in die Wüste geschickt.
Ich stutzte. Die meisten anderen Männer haben sich an diesem Punkt verabschiedet und mich in die Wüste geschickt. Der Gedanke daran ließ mich schaudern. Mein Dating-Leben war bisher wirklich alles andere als rosig verlaufen, aber vielleicht ergab sich ja jetzt die Chance, das zu ändern.

JoanaK27: Geht mir ganz genauso! Ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns nochmal treffen könnten, aber vielleicht nicht gleich heute...

JoanaK27: Wie wärs, wenn ich mich am Wochenende wieder bei dir melde?

Ich hielt die Luft an. Hoffentlich kam das jetzt nicht zu verschüchtert rüber. Ich hatte wirklich große Lust, ihn bald wiederzusehen, aber ich brauchte Zeit für mich, um nachzudenken.

felix_lobrecht: Absolut okay für mich :) am Samstagmittag fahr ich nach Köln, bis dahin hab ich Zeit. Meld dich einfach, sobald du dich bereit fühlst.

JoanaK27: Mache ich. :)

Mein kompletter restlicher Arbeitstag war ein einziges Gedanken-Wirrwar. Irgendwie schaffte ich es, meine Aufträge für heute abzuschliessen und sogar ein wichtiges Telefonat mit einem Kunden zu führen, aber sobald das erledigt war, waren meine Gedanken wieder nur bei Felix.

Nach Feierabend huschte ich in die Dusche. Ich musste diese Mischung aus Bauchkribbeln, Herzklopfen und gleichzeitiger Vorsicht unbedingt abwaschen.
Nachdem ich mich angezogen und eingecremt hatte, fiel mein Blick auf das schwarze Shirt. Bevor ich in die Dusche gegangen war, hatte ich es ausgezogen und einfach aufs Bett gelegt, ohne darüber nachzudenken, was ich eigentlich damit machen sollte. Jetzt schien es mich förmlich anzustarren. Ich schüttelte den Kopf über mich selbst und steckte das Shirt unters Kissen.
Das Teil musste mindestens 1000 € wert sein; viel mehr, als ich jemals für ein Kleidungsstück ausgeben würde. Aber Felix hatte es mir geliehen und er hatte weder gestern Abend, noch heute Morgen irgendwas davon erwähnt, dass er es zurückhaben wollte. Also war es ab jetzt wohl oder übel meins - zumindest vorübergehend.

Am Abend saß ich auf der Couch. Das Fernsehprogramm war beschissen wie eh und je. Gelangweilt zappte ich durchs Programm, als plötzlich mein Handy zu vibrieren begann. Meine Miene hellte sich auf. Ich drehte den Ton leiser und ging ran.

"Hey Lia, wie geht's? Schön, dass du dich meldest."

"Hey Jojo. Bei mir ist alles gut. Sabrina geht's wieder besser, sie ist seit heute Nachmittag zuhause."

Erleichtert atmete ich aus. "Das freut mich so. Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, das zu hören. Richte ihr liebe Grüße und weiterhin gute Besserung von mir aus."

"Das mach ich." Ich hörte Lia durchs Telefon grinsen. "Und, wie war die Show am Dienstag? Erzähl ALLES."

Ohne, dass ich es verhindern konnte, entwich mir ein kurzes Lachen. Sie hatte ja keine Ahnung.
"Die Show war bombastisch, besser, als wir es uns vorgestellt haben. Das ist aber nicht das einzige, was diese Woche passiert ist..."

Aufgeregt berichtete ich ihr von dem Date am See sowie dem darauffolgenden Abend. Lia konnte sich gar nicht halten vor Begeisterung. "NEEEEEEIN!" - "Das ist nicht dein Ernst?!" - "OH. MEIN. GOTT!", war alles, was ich zu hören bekam. Lachend fiel ich in ihre Begeisterung mit ein, aber ich musste sie auch langsam bremsen, wenn ich nicht wollte, dass sie mir am Telefon hyperventilierte.

"Beruhig dich mal!" Ich grinste. "Bis jetzt war alles komplett wie im Märchen. Aber was mach ich jetzt? Ich meine, wir kennen uns kaum, hatten erst das eine Date und -"
Lia unterbrach mich. "Oh nein, wag es ja nicht, das jetzt kleinzureden. Jojo, er hat dich mit in sein BETT GENOMMEN! Ihr habt euch geküsst!!! Das MUSS was zu bedeuten haben!"
Sie schien zu überlegen. "Pass auf, er hat doch bis Samstagmittag frei. Morgen Nachmittag meldest du dich bei ihm und fragst, ob ihr euch irgendwo treffen könnt. Am besten draußen. Da merkst du ja dann schnell, ob er wirklich an dir interessiert ist oder nur an deinem Körper." Sie grinste.
Die Idee war gar nicht so schlecht. "Das klingt wirklich nach einem Plan. Danke, Lia. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich machen würde." Mein Ton wurde fast ein bisschen sentimental. Lia lachte. "Jetzt komm mir bloß nicht so, ich hab doch gar nichts gemacht. Bedanken kannst du dich später immer noch - aber dann am besten direkt bei Felix."
Gespielt empört lachte ich auf. "LIA!" Wir machten noch ein paar anzügliche Scherze, dann verabschiedeten wir uns und legten auf.

Casual fangirl (Felix Lobrecht)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt