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Jonas

Ich versuche mich zu drehen, aber etwas oder jemand hält mich fest an sich gedrückt. Ich versuche mich mit meinen Ellbogen wegzudrücken, aber es klappt nicht. Ich öffne meine Augen genervt und blicke in das Gesicht meines ruhig schlafenden Mitbewohners.

Sofort bin ich hellwach. Ich liege hier in Ives' Bett, in seinen Armen und das schon die ganze Nacht. Das Schlimmste daran ist jedoch, dass mein Herz schlägt. Wild pocht es in meiner Brust und versucht erst gar nicht, sich an den Rythmus meines Gegenübers anzupassen. Es hämmert bis es mir in den Ohren wummert. Es gefällt mir. Er gefällt mir.

Ich feuchte mit meiner Zunge meine Lippen an und erwische mich dabei, wie ich den Mund ansehe, der vor ein paar Stunden noch auf meinem gelegen ist.

Er bewegt sich plötzlich und ein verschlafenes Guten Morgen entfleucht ihm. Ich zucke heftig zusammen, versuche wegzurutschen, doch schaffe es durch den Klammergriff nicht.

Ich sehe hoch in Ives' Augen und bringe eine vorsichtige Erwiderung heraus. »Guten Morgen. Gut geschlafen?«

Grinsend rollt er sich auf den Rücken und zieht mich auf sich. »Ja, wie ein Baby und du?«

»Wie ein Komapatient. Du erdrückst mich«, ächze ich. Die Würgeschlange ignoriert meine Worte und drückt sogar noch fester zu. Mein Kopf wird so fest an seine Brust gepresst, dass ich dahinter sein Herz schlagen höre. Immer wieder trommelt es gegen seine Rippen.

Ich weiß woran dies liegt und es macht mir Angst. Ich weiß, was auf solchen Worten folgt. Verantwortung, Vertrauen und Leid. Etwas, mit dem ich im Moment weder etwas anfangen kann, noch etwas zu tun haben möchte.

Er ist Hals über Kopf in dich verliebt. Nessa's Stimme geistert mir im Kopf herum. Es ist so laut, dass ich fast die Türklingel überhört hätte. Ich bemerke es erst, als Ives entnervt herumnörgelt.

»Wenn das unser Gebäudemonster oder der Vermieter ist, lade ich meine Wasserpistole auf und spritze ab morgen jedem voll, der sich auch nur unsere Hausmatte nähert«, grummelt er.

Ich verdrehe die Augen und nutze den Moment, um von ihm zu rutschen. Ich setze mich vorsichtig auf und rutsche an die Bettkante. Meine Füße streifen den kühlen Boden und eine Gänsehaut überzieht meinem Körper.

»Ich geh schon«, verkünde ich, doch Ives holt mich ein, bevor ich überhaupt aus der Zimmertür bin.

»Lass mich machen. Du kannst den Schlüssel nicht drehen«, erklärt er mir, doch weil er immer noch sauer wegen der plötzlichen Störung ist, verletzt mich dieser Kommentar.

Ich schweige, während die zurückgehaltenden Worte auf meiner Zunge brennen. Ich schlucke sie hinunter und sehe ihm dabei zu, wie er die Tür öffnet und gerade zu einer Standpauke ansetzen möchte. Der Besuch kommt ihm jedoch zuvor.

»Ist Jonas Zuhause?«, fragt eine bekannte Stimme vorsichtig.

Ives mustert die Person abschätzig, bevor er sich ein falsches Lächeln aufsetzt und den Kopf schüttelt. »Ne, tut mir leid. Er ist gerade los zum Bäcker gegangen.«

»Aha«, sagt Finn nicht ganz überzeugt. »Und wann kommt er wieder? Ich habe für ihn ein kleines Geschenk und ein kleines Dankeschön, da er mir gestern zugehört hat, als ich besorgt nach meinem Neffen gesucht habe. Danke dir übrigens auch, dass du ihn gefunden hast.«

Verwundert blicke ich Ives an. Er wusste, dass Sebastian davon gelaufen ist? War er deswegen so lange weg? Hat er mitgeholfen Sebastian zu finden?

»Kann ich kurz reinkommen, während er-«

»Nope«, sagt Ives und möchte gerade die Tür zuwerfen, da springe ich rein. Die Tür zerquetscht meinen Fuß. Ich zische den Schmerz heraus, damit ich nicht losschreie.

Ein in Karamell getauchter BackenzahnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt