Jonas
»Pack das lieber so ein. Dann passt mehr rein«, sagt Ives gestresst und leert den Karton wieder aus, um ihn neu einzuräumen.
Nessa stöhnt genervt auf. Sie wischt sich die Hände an der Jeans ab und legt den Kopf zurück gegen den Bettpfosten. »Warum habe ich deine Hilfe angenommen?«
»Weil du weißt, dass Ronny dir nicht hilft und Jonas dir nicht helfen sollte, auch wenn er es möchte«, sagt er klug und schnappt sich den nächsten Karton. Er sieht nicht einmal herein, er leert ihn einfach aus und räumt ihn nur ein, als wisse er schon, dass sie es falsch gemacht hat.
Ich verdrehe die Augen und schiebe mit meinem Fuß Nessa ihre Kaffeetasse zu. »Wir würden dir gerne helfen, aber Ives glaubt, er ist so schneller.«
Grinsend hebt sie ihre Tasse und nippt an der brühheißen Flüssigkeit. »Mich überrascht es, dass er meine Sachen und mich nicht einfach aus dem Fenster wirft, damit ich noch schneller weg bin.«
Ich streiche Bells' über sein kleines Köpfchen. Schnurrend krallt er sich in meine Hose und reibt seine Nase gegen meine andere Hand. Er beißt mir sanft mir seinen spitzen Zähnen in den kleinen Finger und knabbert darauf herum. Sabber rinnt über meine Haut. Ich entziehe ihm meine Hand und wische sie vorsichtig an Ives ab.
»Eww. Lass das! Er hat mir gestern in die Nase gebissen, nachdem ich näher an dich verrückt bin. Ich will nichts mehr mit ihm zu tun haben«, sagt er zickig, doch grinst blöde in sich hinein.
Ich erwidere es und blicke auf die Katze in meinem Schoß nieder. »Er wollte eben nicht, dass du so viel Platz einnimmst.«
Bells war wirklich nicht damit einverstanden, dass Ives in meinem Bett mit uns schläft. Er hat sich ausgebreitet und versucht, Ives so wenig Platz wie möglich zu lassen, doch das hat Ives nicht aufgehalten. Er hat den Kater in meine Tagesdecke gelegt und von sich geschoben, bevor er sich an mich gekuschelt hat. Lange braucht es nicht, da hat sich Bells auch schon aus seinem Gefängnis befreit und Ives angefallen. Er hat ihm die Hand zerkratzt und in die Nase gebissen, bevor er sich zwischen uns gelegt hat und sich an mich geschmust hat.
»Ich zahle nie wieder für deine Tierarztkosten. Nur Jingle bekommt auch in Zukunft Leckerlis«, sagt Ives ernst und streckt die Hand aus, um dem Kater zu graulen.
Bells lässt es zu, doch hält strengen Blickkontakt mit meinem Mitbewohner. Er mauzt, als Ives aufhört und versteckt sein Köpfchen in meinem Pullover.
»Und heute Nacht sperre ich dich aus!«, droht Ives ihm. »Du wirst schon sehen, was dann passiert. Dann bin ich mit Jonas alleine und werde so viel mit ihm kuscheln, dass du mich an ihm am nächsten Morgen riechen kannst.«
Nessa und ich verziehen beide angeekelt das Gesicht. Bevor Ives erklären kann, was er damit meint, springt Ronny ein, der sich mit seiner Tasse zu uns setzt.
»Bah, Ives. Du musst uns nicht allen erzählen, dass du Jonas so schnell wie möglich bespringen möchtest«, sagt er belustigt und sieht auf die ganzen Kartons. »Ich kann's gar nicht glauben, dass du ausziehst. Irgendwie kommt die Erkenntnis noch nichts ganz bei mir an.«
Seine Exfreundin seufzt. »Glaub mir, ich kann's auch noch nicht ganz realisieren, aber es ist ja nicht für immer. Wir werden uns bestimmt auch zwischendurch sehen.«
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Ein in Karamell getauchter Backenzahn
General FictionNachdem Jonas 21 kathastrophale Weihnachtsfeiern hinter sich hat, entschließt er sich dazu, es dieses Jahr ganz einfach mal ausfallen zu lassen und die Feiertage alleine zu verbringen. Doch sein Plan geht nach hinten los, als Zahnarztstudent Ives si...