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Ives
Weihnachten, ein Jahr später

»Schön, dass ihr endlich da seid«, sagt Klara glücklich und schließt Jonas in ihre Arme. Sie drückt ihn fest, bevor sie ihr nächsten Opfer attackiert. Ich versuche noch zu fliehen, doch Jonas steht mir im Weg.

Wiederwillig erwidere ich dasGarderobe schlangenhafte Erdrücken und tätschle ihren Rücken. »Wir haben doch gesagt, dass wir es dieses Jahr schaffen werden.«

»Du sagst viel, aber ob es dann wirklich auch passiert, ist nie klar«, sagt meine Stiefmutter grinsend und kneift mir in die Backe. Sie löst sich von mir und hebt überrascht die Augenbraue, als sie auf mein Hemd hinabsieht. »Das ist das erste Mal seit deiner Kindheit, dass du nicht wie ein Clown aussiehst.«

»Ha! Ha! Wenn mir das noch einer sagt, wechsle ich gleich zu einer roten Nase und bunten Haaren«, drohe ich scherzhaft und schlüpfe aus meinen Schuhen.

Klara entnimmt Jonas und mir unsere Jacken und hängt sie an der Garderobe auf. Sie pfeift fröhlich Jingle Bells, während sie in die Küche stürmt.

Zaghaft folgt mir Jonas ins Wohnzimmer, indem mein Vater bereits den Tisch gedeckt hat. Als er uns bei der Tür hereinkommen sieht, breitet er fröhlich lachend die Arme aus.

»Nicht schon wieder«, knurre ich und schiebe Jonas vor. Rache ist süß.

Jonas japst überrascht auf, als der Mann ihn herzhaft in eine Umarmung zwängt und flockend verkündet, »Wir haben Ives' Zimmer hergerichtet, damit ihr zu viert genug Platz habt.«

»Danke«, sagt Jonas lächelnd und atmet tief durch, als er sich wieder befreit. Er taumelt zur Seite und grinst mich breit an. Du bist an der Reihe!

Dieses Mal steht er mir nicht im Weg, doch gerade als ich meinem Vater ausweichen will, kommt mir Nessa in die Quere. Ich stolpere und werde durch die dicken Armen meines Vater aufgefangen.

»Oh komm schon!« Ich seufze und ertrage das familiäre Knuddeln, während ich meiner Schwester zusehen, wie sie Klara die Haustiere zeigt, die Jonas nicht alleine lassen wollte und die Klara unbedingt sehen wollte. Wie immer ist Jingle total begeistert, jemand neuen kennenzulernen, während Bells fauchend in die Ecke der Tragetasche rückt.

Sofort lässt mein Vater von mir ab und begrüßt die Katzen, als wären diese seine bezaubernde Enkelkinder.

»Hallo, ihr Kleinen! Ärgert euch Ives? Tja, das kenne ich nur zu gut, aber ich freue mich, dass ihr ebenfalls gekommen seid! Ich habe euch Premium Katzenfutter besorgt, aber wenn ihr dick werdet, ist es Ives' Schuld!«

»Bist du immer noch sauer, weil ich letztes Jahr nicht kommen konnte?«, frage ich amüsiert und ziehe Jonas an mich. Jetzt, wo er endlich wieder seine Hände zur Verfügung hat, nutzt er sie auch, um mich damit von sich zu drücken.

»Mach das nicht vor deinen Eltern!«, zischt er leise und sieht sich panisch um.

»Unsere Eltern. Wenn wir erst heiraten, werden es deine Schwiegereltern sein!«, sage ich überzeugt, doch er sieht mich nur beleidigt an.

Ich seufze und drücke ihm einen Kuss auf die Schläfe. »Tut mir leid! Ich weiß, dir bedeutet das sehr viel und du möchtest nichts falsch machen, aber ich verspreche dir, nichts wird sich ändern. Sie lieben dich, seit du vor Jahren das erste Mal dieses Haus betreten hast.«

Er seufzt und nimmt zaghaft meine Hand in seine. »Wollen wir unser Zimmer anschauen?«

Lachend nicke ich. Ich packe ihn und hebe ihn hoch. Er ist schwer und ich habe Angst ihn fallen zu lassen, weil er wie wild herumzappelt, aber ich möchte nicht so schnell wieder aufgeben.

Ein in Karamell getauchter BackenzahnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt