Prolog

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Der Himmel war ohne jeden Zweifel der schönste Ort des Seins.

Er war warm wie der Leib einer Mutter und friedvoll wie die Geburt des ersten Tages, dem ersten Sonnenauf- und Untergangs. Auf ihm zu gehen war so leicht, wie auf Federn und seine Luft war so klar, dass jeder Atemzug einer Wohltat gleichte.

Sein Licht verspricht ewig zu strahlen und gleichsam nie die Sinne zu blenden. In ihm war das Sein selbst leicht und ohne Qual.

Keiner musste Fürchten und keiner gramte in ihm. Keiner hasste und keiner zweifelte. Es war, wie in den Armen der Eltern zu sein, ohne das dies jemals zu Enden vermochte.

Wer in ihm lebte hat seine Zeit auf den Erden genutzt und seine Aufgaben erfüllt. Einmal in den Himmel als Engel eingekehrt darf ein jeder seinen freien Willen nutzen. Das Denken ist nun anders, denn das Leben ist nun ein anderes.

Engel wachsen mit ihren Aufgaben. Das ist das höchste Bestreben. Sie selbst sind es die sich ihre Aufgaben aussuchen und ihre Ewigkeit gestalten und auch der jenige der sie Erwählt sucht nach genauem Maße und nie mit dem Zufall aus.

Akasha hatte ebenfalls ihre Aufgaben erfüllt. Die, welche sie sich schon zu Lebzeiten selbst ausgesucht hatte. Nun war sie schon seit ewigen Zeiten Teil dieses Seins. Es erfüllte sie und machte sie über die Maßen glücklich, denn sie gehörte zu den jenigen die man "Experten" nannte. Gleich einer Ausbildung gab es für viele Engel eigens erworbene Professionen die sie nutzen konnten um Menschen auf der Erde zu helfen, die ähnliche Aufgaben zu bewältigen hatten.

So gab es Engel, die zu ihren Lebzeiten die selben Handicaps hatten wie ihre Schützlinge. Etwa ein fehlendes Bein, oder das Vermissen des Augenlichts. Andere wiederum kannten die Erfahrung nur zu gut als junger Mensch von Zuhause abgehauen zu sein und konnten so helfen verlorene Seelen wieder auf ihren Weg zu bringen. Manchmal dauerte dies Tage, manchmal Monate, ja und manchmal Jahrzehnte. Wie lange es auch dauern mochte: Ein Engel gab immer sein Bestes.

Hatte ein Engel erstmal einen Schützling gefunden, würde dieser immer auf seine Hilfe hoffen können.

Und oh, wie sehr liebten es die Engel wenn man mit ihnen sprach. Wenn diese zerbrechlichen Seelen ihre Hände falteten, die Augenlider so hoffnungsvoll zupetzten und ihre Gedanken und Gebete wie einen Lichtstrahl direkt an die Engel richteten.

Akasha liebte es noch umso mehr. Sie liebte die Menschen und war ihr höchster Fürsprecher. Ihre Profession war es Menschen zu verstehen. Schon im Leben verstand sie die Bedeutung der Taten und Worte eines Menschen und wusste gut, wie man ihnen damit helfen konnte.

Ihre Hoffnung war es, das die Menschen eines Tages in Frieden leben würden. Svenja kicherte oft und lobte Akashas illusionäre Hoffnungsparolen, denn mit dieser Hoffnung war Akasha so ziemlich alleine.

So viele Jahre waren seit ihrem letzten Leben vergangen. Zwar konnte sie sich an alles erinnern, wie es sich jedoch anfühlte dort unten unter all diesem vielen Schicksalen zu existierten, konnte sie sich schon lange nicht mehr vorstellen.

Nun lag sie hier, auf einer Wolke mit ihren langjährigen und treuen Freunden

Svenja, die Weise
Raya, die Besonnene
Eike, der Beständige und
Kayla, die Scharfsinnige.

Und ja, das Leben hatte es so gewollt das sie sich bereits dort unten begegnet waren. Allesamt. Vor langer Zeit. Gemeinsam waren sie einen Teil des Weges gegangen. Dann trennte sie das Leben wieder bis sie sich eines Tages wieder alle im Himmel trafen. Sie hatten sich so viel zu erzählen und genossen das gemeinsame Sein im Licht.

Seither sind sie eine Einheit und stehen sich gegenseitig stets mit Rat und Tat zur Seite.

Dies ist ihre Geschichte.

INVIDIA ✔ | Das Original By NamyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt