Wenig später am Abend kehrten sie alle zurück in den Club. Auch Akasha und Evim traten ein, noch bevor die ersten Gäste eintrafen. Akasha nahm Amera bei Seite und bat sie um ein Gespräch zu zweit. Sie verzogen sich in den Backstagebereich. Keiner wollte sitzen, beide waren stromartig unter Spannung und keiner von beiden hätte es jemals zugegeben.
"Wir müssen reden", sagte sie zu Amera.
"Ach müssen wir das", lächelte sie. "Ich glaube die Bedingungen unserer Vereinbarung haben sich etwas geändert. Ich würde fast sagen, dass ich besseres auf der Hand habe als du""Was soll das heißen?", fragte sie.
"Das heisst du hörst mir jetzt zu. Du und deine fleischlich-menschliche Hülle stehen mir im Weg. Ich wusste, dass du kein Engel bist, du stinkst wie ein Mensch, siehst aus wie ein Mensch und du bist genauso armselig wie ein Mensch. Du hältst dich für etwas besseres aber du bist genau da wo du hingehörst: Hier bei mir. Ich rate dir dich heute Abend nicht einzumischen, sonst packe ich in deine Brust und reiße dir dein kleines, pulsierenden Herz heraus und serviere es Evim zum Frühstück"Verblüfft sagte Akasha erst einmal gar nichts. "Es hat sich nichts geändert", antwortete sie dann ruhigen Tones. "Der Vertrag ist immer noch heiligen Ursprungs und bindend. Wenn wir nicht zusammen arbeiten, dann werden wir beide nicht mehr sein"
"Weisst du, wie ich und natürlich auch meine Familie, die Sache sehen, jetzt, da du ziemlich viele brechbare Knochen besitzt? Du wirst uns durch das Portal führen und zwar wenn ich es dir sage. Du wirst hier bleiben, dich nicht rühren, nichts sagen, nichts denken", sie hatte mit einem mal den selben wahnsinnigen Blick, den Akasha bei Ezekim beobachtet hatte. Es war als hatte sie die Tollwut, als hätte der Teufel selbst von ihr besitzt ergriffen.
"Ich sage dir ab jetzt wie der Vertrag zu erfüllen ist und sagst du auch nur ein Wort zu Evim werde ich euch beide Foltern, bis ihr mich bittet euch zu vernichten. Ich werde ihn nehmen und entzwei brechen solange bis er sich wünscht wieder ins Höllenfeuer geworfen zu werden"
Ilse, Moahr und Ezekim traten ein.
Alle drei lächelten sie finster an, denn sie wussten das Akasha nun ihnen gehörte."Bringt sie in die Kerker", sagte Amera.
Und so taten sie genau das. Sie packten sie links und rechts. Akasha riss sich los und sagte "Ich kann alleine gehen. Kein Grund mich festzuhalten" also ließen sie sie alleine gehen.Ezekim blieb bei Amera. Als Akasha sich auf der anderen Seite eines Portals mitten in den Kerkern von Galatar befand erkannte sie durch einen kleinen schwachen Rest des Portals das gerade in sich kollabierte, wie Ezekim Amera lustvoll am Ohr knabberte. Dann war es verschwunden und sie war gefangen.
"Ganz ehrlich ich hätte nicht gedacht das Engel so dumm sind", sagte Moahr und lächelte wieder. Akasha behielt eine Antwort für sich, ging in ihre Zelle und setzte sich auf die Bank, die darin stand.
Galatar schloss die Tür, versiegelte sie und sah sie durch einen Riss in der Holztür abschätzig an, bevor sie verschwand.•
Evim suchte sie im ganzen Club. Selbst in den Damentoiletten schaute er irgendwann nach, denn selbst nach einer halben Stunde war sie nicht aufzufinden. Dort begegnete er Amera, die betrunken feiernd herein stürzte, um sich die Hände zu waschen, denn sie hatte Tequila über ihre Hände geschüttet.
Nuschelnd fiel sie ihm um den Hals "Da bist du ja mein Bruder. Wir haben dich schon alle vermisst"
Sachte leitete er sie von sich mit der Frage "Was gibt es denn zu feiern?"
"Ach, weisst du es noch nicht? Wir haben einen neuen Engel. Der alte war abgelaufen. Und sie ist sogar eine gute Freundin von deiner Akasha"
Sie nahm ihn an der Hand und führte ihn hinaus auf die Tanzfläche auf den VIP-Bereich hinzu.Er kannte das neue Gesicht dort und er wusste auch sofort das diese Frau tatsächlich ein Engel war. Niemals hätte er gedacht, dass sie sich mit Dämonen einlassen würde. Es war deutlich zu sehen, dass sie sich jedoch sehr wohl in deren Gegenwart fühlte. Dort saß Kayla betrunken in Ezekims Armen windend, ihre Flügel verstümmelt und verkostet von vertrocknetem Blut und kaum noch erkennbar, als habe man sie ihr abreißen wollen und dennoch völlig zufrieden lächelnd.
Nun packte er Amera am Schlawittchen "Wo ist Akasha?" fragte er laut durch die Musik und wieder, immer lauter. "WO IST AKASHA?" Doch sie lachte nur. Endlich hatte sie ihn geknackt. Wie er sich zum Trottel machte für einen einfachen kleinen Menschen. Er war so schwach. Sollte er doch glauben, dass sie sie vernichtet habe. Soll er sie doch vergessen. Sie war nicht wichtig.
Viele Dämonen und Menschen und auch Kayla schauten zu ihnen. Der Lärm hatte Aufmerksamkeit auf ihn gezogen.
Kayla schien alles völlig egal zu sein. Hauptsache Ezekim hörte nicht auf sie zu umgarnen, mit seinen vielen tätschelnden Bewegungen auf ihrer Haut.
Evim lies ab von Amera, packte ein Messer von der Bar und rammte es ihr ins Herz. Zumindest an die Stelle wo ein Herz sein sollte. Doch natürlich war ein Dämon schon Tod und konnte nicht auf so menschliche Art und Weise getötet werden. "Wo soll ich jetzt hin? In die Hölle?", lachte sie während viele Menschen um sie herum plötzlich das Geschehen aufmerksam beschauten. War das ein Schauspiel?
Evim fühlte sich völlig hilflos, klein und schwach. Der Clan lächelte ihn düster an und selbst Diozen, zudem er immer eine enge, wahrlich brüderliche Verbindung hatte, wagte es nicht anders zu tun, obwohl gerade er stets gegen das Morden und Quälen unschuldiger gewesen war. Es gab lediglich jene die es 'verdienten'.
Er schmiss den Tisch mit dem Champagner um und verließ den Club.
Er musste laufen, einfach laufen. Den Gedanken loswerden, das Akasha vielleicht schon längst hätte Tod sein können. Aber wie hätte Amera sich aus dem Vertrag befreien können? Akasha hätte gegen ihn verstoßen müssen. Aber sie war doch so viel schlauer als die anderen. Sie muss gewusst haben, was passieren wird. Nein. Nein, Akasha war nicht Tod. Sie war nur weg. Verschwunden. Gefangen?Aber wo würde die rechte Hand des Teufels einen Engel nur verstecken?
Bei seinem Gang durch die Straßen kam er an dem Ort vorbei, an dem er Akasha gefunden hatte, nachdem sie ihre Flügel verlor. Er stand nun vor einer großen Kirche in der noch Licht brannte.
Die Tür stand offen und der Eingang zog ihn magisch an.Als er über die Schwelle treten wollte, wurde er nervös. Er hatte die Vermutung dass ihn, beim betreten der Kirche gleich gottes Zorn Einhalt gebieten und ihn mit einem Blitz erschlagen würde, doch als er sich traute durch die Tür zu gehen, passierte nichts dergleichen.
Er ging hinein und schaute sich die Wandmalereien an, die Geschichten aus der presbyterianischen Glaubensgeschichte erzählen. Kerzen brannten, doch niemand war da. Er kannte viele Geschichten über Gott und seine Anhänger, hatte sich im Laufe seines Seins einiges angehört und gesehen. Wunder die gab es. Und sicherlich versteckten sie sich im Detail der Malereien, aber eine Antwort auf seine Not fand er verzweifelt nicht.
Evim hatte das Bedürfnis einmal mit Gott zu sprechen. Wenigstens einmal. Auch, wenn Gott von ihm vielleicht gar nichts hören wollte.
Er setzte sich zaghaft auf die Stufen vor den Altar faltete sacht seine Hände zusammen und schloss die Augen.
Er hatte es schon so oft gesehen, wie die Leute es machten, aber er hatte das Gefühl, dass er es trotzdem irgendwie falsch machte. Er hoffe das es dennoch dort oben ankommen würde.
"Hallo... Gott. Ich bins, Evim. Du hast mich gemacht und ich hab dich dann hängen lassen" Er kam ins grübeln, erinnerte sich durch diese Einleitung daran wie verkorkst und unwürdig er eigentlich war und schüttelte dann weitere Gedanken ab. "Wie auch immer. Ich weiss nicht wie viel du mitgekriegt hast, aber ich bin ziemlich verzweifelt auf der Suche nach dir. Dein Engel Akasha hat mir dabei geholfen dich besser kennenzulernen... Du hast sie auserlesen wie ein goldenes Sandkorn am Strand und sie hat mir bei sehr vielem geholfen. Vieles, was mir geholfen hat dich besser zu verstehen und auch mich selbst... und nun, da habe ich Angst. Und weil ich Angst habe bin ich wütend. Sie wollen ihr weh tun und ich bin nicht mehr in der Lage sie von dort zu retten, wo sie sie hingebracht haben. Also bitte, wenn du mir helfen kannst, dann bitte, bitte tu etwas. Ich lasse dir völlig freien Spielraum. Aber rette sie. Ich gebe dir alles was ich habe, alles was ich bin, alles was du in mir erschaffen hast. Sie hat es verdient erettet zu werden. Lass mich euch nicht wieder verlieren"
Er spitzte die Ohren, hoffte auf ein Signal. Lange passierte nichts und er lies weiter demütig betend seinen Kopf hängen.
Dann schallte etwas auf, das wie fallender Kristallglitzer klang und draußen auf der Straße klang eine laute, für ihn hörbare Stimme aus dem Himmel.
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INVIDIA ✔ | Das Original By Namy
FantasíaNubes Stories: Band 1 - INVIDIA | Das Original By Namy Als sie gegen eine der wichtigsten Regeln verstößt, fällt Engel Akasha aus dem Himmel hinunter in die Welt der Menschen. Es dauert nicht lange, da wird ein Hölleclan auf den frisch verstoßenen...