Kapitel 3: Guter Rat

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Amera lächelte zufrieden. Sie führte sie zurück zu Tage und wies Evim an ihr ein Tor zurück zu dem Ort an dem er sie gefunden hatte zu öffnen. Zum Abschied erinnerte sie Akasha
"Denke an unser Fest. Es wird morgen nach Sonnenuntergang stattfinden"

Das Portal öffnete sich. Bevor Akasha hindurch ging traf sie noch ein letztes Mal Evims Blick der sie eindringlich ansah. Beinahe, als wolle er noch etwas sagen. Sie konnte jedoch nicht deuten was es hätte sein können. Dann entschwand sie und kam in der Wohnung der lieben Madeleine an, die nicht mehr aufzufinden war. Stille.

Der Haferbrei stand halbgegessen auf dem Tisch, die Kissen in ihren Sessel waren nicht ausgeschüttelt, wie es Madeleine machen würde, bevor sie zum Einkaufen oder zum Arzr geht. In der Luft lag ein leichter Geruch von Desinfektionsmittel.

Sie schüttelte die Kissen noch auf, bevor sie sich aufmachte ihren Schützling zu suchen. Eine unsichtbare Anziehungskraft zog sie in das Eastwire Memorial, wo sie ihren Schützling im vierten Stock der Kardiologie in Zimmer 053 wiederfand im Kreis ihrer Familie. Ihre Tochter saß an ihrem Bett. Ihr Schwiegersohn und die zwei Enkelinnen standen ihr bei.

Als Akasha durch das Fenster trat hörte sie die Tochter unter Tränen sagen "Warum sagst du uns denn nichts, Mama"
Madeleine wischte ihrer Tochter sacht eine Tränen von der Wange und antwortete "Ach weisst du, ich glaube ich wollte nicht das ihr, oder mein Otto traurig sind. Aber die Einsamkeit bringt einen viel zum Nachdenken"
"Oh Mama", jauchzte die Tochter, die so gut geraten war, dass Madeleine auf sich stolz hatte sein konnte. "Wir sind für dich da" Sie legte ihren Kopf auf die Brust ihrer Mutter und mit den Armen der anderen ergaben sie ein großes Kneul der Liebe.

Akasha spürte, daß für den Moment alles in Ordnung war. Ende gut, alles gut.

Etwas benommen kehrte in ihren Himmel zurück um sich von dem Erlebnis zu erholen. Wenn sie Kraft tanken wollte ging sie oft in ihren einges, an ihrem Haus angelegten Garten den sie seit vielen Jahren hatte.

Schon als Mensch hatte sie die Vielfalt der Natur uns ihre Wunder zu schätzen gewusst. Hier nun hatte sie sich eine weitläufige Oase voller Leben, Kühen, Ziegen, Hühnern und Gedeihen geschaffen. Mit allen Blumen, Büschen, Sträuchern und Bäumen die die Erden je gesehen haben. In ihrer Mitte war ein kleiner Ort mit flachem Rasen, einem Stuhl und Tisch von dem aus man die Kühe nur noch schwach muhen und die Ziegen nur noch kläglich mähen hörte. Hier wollte sie sitzen und sein.
Bloß denken.Mitten in ihrem dicht bewachsenen Versteck aus einer riesighohen Trauerweide in einem Kranz aus Blumen und Büschen.

Sie dachte daran wie sie ihr Versprechen wahrmachen und Zanya und die anderen verlorenen Seelen retten würde, wie sie diesem Evim helfen könnte und daran was sie dafür tun konnte, um aus diesen Dämonen ehrbare Wesen zu machen. Sie wusste das es möglich war, denn Gegenteiliges war schließlich auch möglich.

Es raschelte kurz hinter ihr. Dann tauchte Raya auf.
"Na", sagte sie nur.
"Hey. Schön dich zu sehen Raya. Was treibt dich hierher?"
"Wie geht es Madeleine?"

"Sie hatte einen kleinen Herzinfarkt. Also würde ich sagen den Umständen entsprechend. Ich meine sie kommt wieder auf den Dampfer. Ihr Herz schlug stark, so wie ich das beurteilen konnte als ich sie in der Kardiologie gefunden habe"
"Was ist passiert?"
"Sie wurde angegriffen"
"Von was?"
"Von einem Dämon. Er muss sie schon länger beobachtet haben, ohne das ich es bemerkt habe, aber er kannte ihre Schwäche mit dem Herzen und wäre ich nicht da gewesen hätte er ihr Leben heute beendet. Es war völlig ohne jeden Sinn. Hätte er sie umgebracht wäre sie natürlich in den Himmel gekommen. Ich verstehe nicht wieso er genau in diesem Moment ihr Leben hatte beenden wollen"
"Kanntest du ihn?"
"Nein. Ich habe ihn nie gesehen. Er hatte eine wirklich starke Präsenz ich hätte mich erinnert, wenn wir uns begegnet wären. Ich packte ihn und zog ihn von ihr weg..."
Raya war erstaunt davon was sie zu erzählen hatte.
"...und er packte mich und zog mich in die Unterwelt"
"In die Unterwelt? Akasha, geht's dir gut?"
Akasha überlegte und spürte nach.
"Ja, sie haben mich wieder gehen lassen. Sie haben mir die Katakomben gezeigt. Ich glaube es ist ihr Unterschlupf..."
"Stopp mal kurz. Du warst also in den Katakomben. Die Katakomben?"
"Es war ein trauriger Anblick. Ich habe viele bekannte Gesichter gesehen. Unter ihnen auch Zanya. Sie war ein Schatten ihrerselbst. Diese Dämonen behaupten sie wünschen sich eine zweite Chance für sich und diese verlorenen Seelen da unten. Und dieser Evim..."
"Evim? Ein Dämon?"
Akasha dachte nach. Sein Blick, bevor sie die Unterwelt verlassen hatte, war ihr nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Er blitzte ihr wie eine Warnung in Gedanken auf.

"Ja, der Dämon mit der starken Präsenz. Er ist... Es ist eigenartig. Ich habe das Gefühl gehabt er hatte Angst um mich. Es war so dämonenuntypisch"
"Okay, weisst du was du brauchst? Ein schönes Bad und eine Mütze schlaf. Du hast einiges durchgemacht und wenn ich du wäre würde ich mal wieder zu Maries Tai Chi Kurs gehen, um den Kopf etwas in Friede zu bewegen"
"Nein", antwortete Akasha. "Ich werde zu allererst mit Petrus und Ridwan reden. Sie bewachen das Tor zum Himmel und haben ein gutes Ansehen beim Vater. Ich werde sie bitten mein Anliegen vorzutragen"

Raya bat ihr an sie zu begleiten und rief Sonja und Eike ebenfalls dazu. Dies war eine heikle Angelegenheit, das war ihr bewusst und sie wollte ihrer Freundin mit allen Mitteln zur Seite stehen. Sonja, die schon einige Jahre älter war, so, wie Eike, riet ihr davon ab, sich für die Dämonen einzusetzen, doch Akasha wusste, daß dies das Richtige war.

Zu viert standen sie auf der inneren Seite der goldenen Tore und blickten auf Petrus' und Ridwans Podest hinauf. Neue Seelen traten, wie Neugeborene so fröhlich und neugierig ein während Petrus und Ridwan sie durchprüften. Viele weitere Engel gingen durch die Mengen und unterstützen die beiden bei ihrer Arbeit. Es war lebendig wie auf einem Großstadtbahnhof.

Akasha bat die beiden um eine Audienz.
Die beiden Wächter gewährten.

Sie zogen sich zurück in einen kleinen aber offiziellen Rundsaal mit durchlässiger hoher Milchglaskuppel und Petrus und Ridwan setzten sich gemeinsam mit den Vieren an den großen Tisch der inmitten das Raumes stand.

Akasha ergriff das Wort
"Danke, dass ihr uns so schnell empfangt. Wir benötigen euren Rat, die die ihr schon so lange im Himmelreich seid. Denn es hat sich etwas zugetragen, dass wir alleine nicht zu stemmen vermögen"

Ridwan sagte mit sanfter Stimme "Wenn wir euch helfen können, so wollen wir es tun. Deine Stimme klingt sorgvoll. Was ist es?"

Akasha erzählte von dem was ihr widerfahren war bis ins kleinste Detail und von ihrem Wunsch ein paar Dämonen aus den Katakomben zu retten.

"Dies ist ein irrwitziger Plan. Einen Dämon kann man nicht retten. Das Urteil ist bereits gefällt worden. Überlege doch nur Akasha, es ist das Wort des Obersten gefallen. Wer werden wir sein, wenn wir sein Wort in solchem Ausmaß anzweifeln?"

Sonja suchte besänftigende Worte "Akasha versucht das Richtige zu tun. Sie versucht die Arbeit eines Engels zu tun. Versagt ihr eure Kräfte nicht"

"Dämonen zu retten ist keine Aufgabe eines Engels, meine Liebe Sonja. Es sind die Menschen die mit unserem Wohlwollen bedacht werden wollen", antwortete Petrus.

"Dämonen waren auch einst Menschen", antwortete Akasha.

"Und nun sind die Dämonen", antwortete Petrus wiederum.

"Das führt doch zu nichts", unterbrach Raya. "Es liegt nicht in unserer Verantwortung über diese Begebenheiten zu streiten. Nur einer kann über das Vorhaben urteilen. Werdet ihr denn unserer Bitte gehört verleihen?"

Petrus und Ridwan sahen sich gegenseitig fragend an. Sollten sie das Wagnis eingehen? Dämonen sollen sich ändern können? Das war in all den Jahren ihres Seins nie der Fall gewesen.

"Ich bin mir sicher, dass Gott einen Weg weiß", sagte sie voller Überzeugung.

Ja, Gott weiss immer einen Weg. Sie nickten einander zu, denn beide wussten nun eine Antwort.

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