Mit rasendem Herzschlag verließt du den Flughafen. Deine Atmung war flach und beruhigen konntest du dich auch nicht wirklich. Es waren ganze 5 Jahre vergangen, seit du das letzte Mal einen Fuß in dieses Land gesetzt hattest.
Dein Heimatland.
Du musstest gestehen, dass du dich in all den Jahren an die ruhigeren Orte gewöhnt hattest. Tokio wirkte beinahe schon, viel zu laut und erdrückend. Diese Tatsache half deiner beengten Brust auch nicht.
Als du endlich im Taxi saßt, welches dich in die Präfektur Kanagawa bringen sollte, konntest du aufgrund deines inneren Aufruhrs, nicht einmal die bekannten Straßen deiner Heimatstadt, betrachten. Denn der einzige Ausblick, den du wirklich vermisst hattest, war der Blick auf den Fuji. An dem du dich nicht sattsehen könntest. Doch selbst dieser, schaffte es nicht deine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Angekommen, standest du vor einem gigantischen Gebäude. Viele Fenster.. in weiß gehüllt. Mit starrem Blick liefst du auf den Eingangsbereich zu. Die Besuchszeit war normalerweise schon vorbei. Doch die Gänge des Krankenhauses waren wie leergefegt. Kurz zögertest du, als du vor der Holztüre stehen bliebst. Dein Herz wurde augenblicklich schwerer.
5 Jahre, hattest du sie nicht gesehen.
Was sie dir wohl sagen wird? Ob sie dir böse war?
Hin und wieder hattet ihr telefoniert, doch viel mehr war es nicht.
An der hölzernen Türe stand ihr Name.
Kasamatsu Saki
Es kostete dich eine verdammte Überwindung, doch du zogst die Türklinke hinunter und tratst in das Krankenzimmer ein. Dein Atem stockte, als du ihr Zimmer betratst.
Du kamst zu spät.
Mit gesenktem Haupt, schlosst du die Türe hinter dir und lehntest dich an diese. Dein Blick war nach unten gerichtet und deine Augen wurden von deinem fransigen Pony verdeckt. Niemand sollte die Leere in deinen Seelenspiegeln erkennen können.
Was du jedoch nicht wusstest war, dass dich jemand beobachtete während du aus dem Krankenzimmer tratst.•
Mit dem Shinkansen warst du einige Stunden unterwegs. Von Kanagawa bis nach Osaka, dauerte es ganze vier Stunden. Du warst erschöpft und ausgelaugt. Doch dies konnte man dir, ab dem Moment in dem du das Krankenhaus verlassen hattest, nicht mehr ansehen. Du versuchtest deine Fassade aufrechtzuerhalten. Niemand sollte sehen, wie dein Inneres mit jedem weiteren Schritt zerbrach.
Eigentlich solltest du direkt zu deinen Großeltern, die sich deiner jüngeren Schwester angenommen hatten. Du bist ein wenig von deinem Ziel abgekommen, als du geradewegs in die nächstbeste Bar liefst. Du hattest gerade einfach nicht die Intention, nach Hause zu gehen.
Es war keinesfalls so, dass du eine Trinkerin warst. Eher im Gegenteil. Es verschlug dich nicht oft an solche Orte. Doch heute hattest du das Bedürfnis danach.
'Einfach seine Sorgen wegtrinken', das sollte doch helfen, oder nicht?Gerade als du an deinem dritten Drink nipptest, sprach dich jemand an.
Es war eine überaus attraktive Stimme, dies musstest du dir eingestehen. Sie sprach auf eine charmante, flirtende Art zu dir. Nur zu Schade, dass du nicht angetrunken genug warst, um dich auf ihn einzulassen. Somit entschiedst du dich, ihn einfach zu ignorieren.„TsumTsum, was machst du denn. Wieso bist du einfach aufgestanden?"
Neugierig hobst du den Kopf an. Ein großer, grauhaariger, junger Mann, kam auf euch zu und sprach wohl den Charmeur neben dir an. Kurz mustertest du beide. Sie waren wirklich beide ziemlich hübsch. Die Art wie sie miteinander interagierten, erinnerte dich an deine Großeltern, wenn sie stritten.
„Ich glaube, du solltest deinen Loverboy nicht warten lassen!"
Mit geweiteten Augen sah er dich an.
„L-Loverboy?"
„TsumTsum.. was für ein dämlicher Kosename..", murmeltest du vor dich hin, als du den Barkeeper nach einem weiteren Drink gebeten hattest.
Dein Gegenüber schien deine schlechte Laune bemerkt zu haben. Zudem du auch noch ein Glas nach dem anderen herunterkipptest. Deutete diesen Kummer jedoch völlig falsch.
„Huh? Gescheiterte Beziehung? Ist er etwa fremdgegangen?"
Er setzte sich auf den Hocker neben dich. Klang dabei zwar empathisch, doch du konntest deutlich sein selbstgefälliges Grinsen erkennen. Er ging dir so langsam auf die Nerven.
„Wer sagt denn, dass es um einen Mann gehen muss?", gereizt hobst du eine Augenbraue.
„Tut es das nicht immer?", fragte er amüsiert. Du wolltest ihn ignorieren. Dich wieder deinem Drink widmen, doch er hatte anscheinend ein gewaltiges Problem damit, dich in Ruhe zu lassen.
„Egal was es ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dich auf andere Gedanken bringen kann!", flüsterte er dir verführerisch ins Ohr. Du wolltest es zwar nicht zugeben, doch ein heftiger Schauer jagte dir geradewegs über den Rücken.
Glücklicherweise hattest du schnell wieder deine Fassung erlangt und sahst ihn nun skeptisch an. Unweigerlich musstest du auflachen. Dies schien ihm überhaupt nicht zu gefallen.
„Und du denkst du kannst das? Mit deinem pissblondem Haar.. als ob", mit deinem Lachen verspottetest du ihn regelrecht. Als er dir einen finsteren Blick zuwarf, zucktest du unbemerkt zusammen. Doch nipptest schnell an deinem Drink, um diesem unangenehmen Gefühl zu entkommen.
Er war so unfassbar angepisst.
So viele Frauen würden töten, um solch eine Einladung von ihm zu bekommen und du? Du machtest dich auch noch über sein Aussehen lustig. Wer wäre er denn, wenn er dich nicht mit seinem altbekannten Charme, um den Finger wickeln könnte?
Er hatte das Bedürfnis dich umzustimmen.
„Wenn ich erst einmal mit dir fertig bin, dann kann dein hübscher Kopf an nichts anderes mehr denken, als meinen Namen in purer Ekstase zu stöhnen. Also glaub mir, ich denke nicht nur dass ich das kann, ich bin mir sogar ziemlich sicher", hauchte er wieder.
Sein Freund der eben noch da stand, verschwand mit schnellen Schritten und hochrotem Kopf.
Du musstest gestehen. Seit dem er dich anquatschte, warst du schon ein wenig abgelenkt. Drei Drinks zuvor, hättest du wohl nie mit dem Gedanken gespielt, dich auf ihn einzulassen. Doch jetzt.. wieso nicht?
„Na dann. Auf geht's TsumTsum."
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Safe Haven - Miya Atsumu x OC/Reader
FanfictionWas passiert, wenn der beste Setter Japan's ein One-Night-Stand hat? Na ja, das kam öfter vor. Doch was passiert, wenn es mit dir ist? Diese FF enthält sexuellen Content und teilweise depressive Verstimmung. Somit TW - Lesen auf eigene Gefahr. Reade...