Vier

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Zufrieden gingst du aus dem Schulgebäude, in dem du gerade noch dein Vorstellungsgespräch hattest. Du warst noch nie so glücklich darüber, Englisch und Japanisch als Fremdsprachen in deinem Lehramtstudium auszuwählen. Wer hätte gedacht, dass es dir auch hier etwas nützen würde. In Europa, kam das Wahlfach Japanisch nicht besonders gut an. Natürlich war das in deiner Heimat anders. Du durftest sogar direkt am Montag mit dem Unterricht beginnen. Somit wäre die erste Hürde schon gemeistert.

Wie die Oberschüler heutzutage wohl so sind?

Ob sie eine so junge Lehrerin ernst nehmen?

Einige Gedanken schwirrten in deinem Kopf umher. Du bräuchtest jetzt definitiv deinen Kaffee. Wie gerufen, war auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Coffeeshop. Vor lauter Euphorie, dass du gleich mit deinem Koffein vereint wärst, sahst du gar nicht dass du direkt in jemanden reinliefst.

„Oh.. Entschuldige, ich hab nicht aufgepasst", entschuldigst du dich schnell und klopftest den Dreck von deiner Hose ab.

„Ich hoffe du hast dir nicht wehgetan?", du konntest in die besorgten Augen deines Gegenübers blicken und deine Augen weiteten sich kurz.

TsumTsum?

Es waren bereits drei Wochen vergangen, seitdem ihr eure gemeinsame Nacht miteinander verbracht hattet. Du hattest eigentlich gehofft ihm danach nie wieder über den Weg zu laufen. Doch wenn du ihn genauer betrachtetest, sah er verändert aus. Du fragtest dich, ob deine Kommentare, über seine Haarfarbe ihn so gekränkt hatten, dass er sofort zum Friseur gerannt ist.

Als ob.

Das müsste andere Gründe haben.

Dein Gegenüber musterte dich immer noch besorgt, bis dir auffiel dass du gar nicht auf seine Frage geantwortet hattest. Doch bevor du dies nachholen könntest, wiederholte er diese erneut.

„Du hast dir doch nicht wehgetan, oder?"

Du schütteltest benommen den Kopf. Selbst seine Art wirkte anders. Nicht nur sein Aussehen, weswegen du verblüfft blinzeln musstest.

„Nein, mir geht's gut. Entschuldige nochmal", du lächeltest ihn sanft an.

„Aber sag mal TsumTsum", dabei tätscheltest du sein graues Haar, wofür du auf deine Zehenspitzen steigen musstest. Aufgrund deiner Geste, lief dein Gegenüber rot an. Das hatte er nicht kommen sehen.

„Haben dich meine Kommentare, zu deinem pissblonden Haar so sehr getroffen, dass du sie dir färben musstest?", du warst versucht unschuldig zu klingen, doch dein neckender Unterton war kaum zu überhören.

Angesprochener brach in schallendes Gelächter aus. Er lachte so laut und so hart, dass er sich bereits in gekrümmter Position, den Bauch halten musste.

„Pissblond. Der war gut, den muss ich mir merken", gluckste er weiter und wischte sich dabei eine Lachträne hinfort. Irritiert sahst du dich um, um dich zu vergewissern, dass nirgends eine Kamera versteckt wurde. Letztens fand er deine Kommentare nicht so amüsant.

„Ich bin nicht Atsumu. Sondern sein Bruder Osamu. Miya Osamu", er zeigte auf sich, dabei zuckten seine Mundwinkel leicht nach oben.

„A. TSU. MU?", verwirrt runzeltest du deine Stirn, bis die Erleuchtung eintraf.
„AAAH DESHALB TSUMTSUM", du schlugst dir gegen die Stirn.

„Scheint als hättest du Bokkun ebenfalls kennengelernt", gluckste er erneut.

„Vielen Dank Miya-san", beschämt riebst du dir den Nacken. Du wolltest wirklich nicht, dass er deinen Kaffee To-Go bezahlte. Doch er ließ nicht mit sich reden.

„Kein Ding. Nenn mich doch Osamu, wenn du Tsumu schon kennst ist es seltsam wenn du einen von uns beim Nachnamen rufst", lachte er leicht. Du nicktest benommen und fragtest dich, wie viele Spitznamen der blonde Miya noch verborgen hielt.

Er begleitete dich noch ein Stück und ihr hattet euch wirklich gut unterhalten. Es war erstaunlich wie gelassen dieser Typ war. Er war beeindruckend und ziemlich umgänglich. Nicht die Art Machotyp, wie sein Bruder. Zumindest kam Atsumu dir so vor. Ihr fandet heraus, dass ihr denselben Jahrgang habt, auf welcher Schule ihr wart und dass du eigentlich gar nicht aus dieser Präfektur warst. Er erzählte dir ebenfalls, dass er ein Restaurant führte. Onigiri Miya. Und du versprachst ihm, irgendwann vorbeizukommen.

„Woher kennst du Tsumu eigentlich?"
Diese Frage schoss dir die Schamesröte volle Kanne ins Gesicht und dein Gegenüber konnte sich seinen Teil schon denken.

„E-Ehm also, ich muss dann wieder los. Vielen Dank für den Kaffee, Osamu", lächeltest du schwach und wolltest gerade gehen, bis er dich am Handgelenk festhielt.

„Du.. Du hast mir noch gar nicht deinen Namen verraten", kam es etwas leiser von ihm. Das hattest du tatsächlich nicht. Wie unhöflich von dir..

„Kasamatsu Rin", sagtest du freundlich und warst dann auch schon weg.



„Da bist du ja endlich Samu, wieso hast du so lange gebraucht..", meckerte niemand geringeres als Atsumu.

Safe Haven - Miya Atsumu x OC/ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt