Zwölf

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Atsumu machte sich auf den Weg ins Training. Seine Gedanken kreisten sich mal wieder nur um dich. Doch dieses Mal aus einem anderen Grund. Unerklärlicherweise machte er sich Sorgen um dich. Er wollte dich verstehen. Die Wortfetzen deiner Schwester und auch die Sachen, die Sakusa zu dir sagte, gingen ihm nicht aus dem Kopf.

Ob er ihn fragen sollte?

Zielorientiert, lief er auf seinen Mitspieler zu.

„Du Omi-kun", fing er an und rieb sich dann doch unbeholfen den Hinterkopf.

Sakusa sah ihn fragend an.

„Was meintest du letztens eigentlich damit. Also mit dem, was du Rin-chan sagen wolltest, bevor sie dich unterbrochen hat", sprach er nun sicherer aus.

Verwundert sah ihn sein Freund an. Er war überrascht, dass Atsumu es nicht wusste. Dabei habt ihr in seinen Augen ziemlich vertraut gewirkt.

„Wieso fragst du sie das nicht selbst?"

Atsumu knirschte mit den Zähnen. Natürlich hätte er dich auch selbst fragen können, doch es wahr wohl ein sensibles Thema für dich. Er wollte dich nicht verschrecken.

Sakusa sah es seinem Setter an. Den inneren Konflikt, den er mit sich selbst aushandelte.

Seufzend gab er nach.

„Kurz vor unserer Abschlussfeier starb ihr Vater bei einem Unfall", bei der kurzen Pause, die er Atsumu verschaffte, weiteten sich seine Augen vor Schock.

„Soweit ich weiß, standen sie sich ziemlich nahe", fügte er hinzu.

„Bevor einer ihrer Freunde, ihr überhaupt Beistand leisten konnte, war sie weg. Sie kam nicht einmal zur Abschlussfeier. Sie nahm einen Studienplatz im Ausland an, obwohl ihre Wunschuni in Tokio war. Seitdem hat sie auch keiner aus unserem Bekanntenkreis gesehen. Sie war wie von der Bildfläche verschwunden. Bis sie hier auftauchte, wegen dir", skeptisch sah er zum Setter. Er verstand immer noch nicht, wie ihr zueinander standet. Doch es müsste mehr als nur ein Zufall sein.

Sakusa's Worte hallten immer noch nach. Nun konnte er zumindest ein bisschen verstehen, wieso du gegangen warst. Der Tod deines Vaters musste dir wirklich schwer zugesetzt haben. Doch wieso warst du wieder zurück? Immerhin war der Unfall vor 5 Jahren.

Gedankenverloren lief er umher und bemerkte nicht einmal wo er landete, bis er wieder aufsah.

Friedhof

Konnte er in Kanji ablesen. Wieder einmal fand er seinen Weg an dem Ort, an dem du deine Fassade.. deine Maske, hast fallenlassen.

Wie von alleine lief er an die Stelle, an der du vor wenigen Monaten zusammengebrochen warst.

Ein eiskalter Schauer lief ihm über den Rücken. Vor allem, als er die Schriftzeichen lesen konnte, die eingraviert waren.

Kasamatsu Ryōhei

Das Datum stimmte mit Sakusa's Aussage überein. Es war in eurem Abschlussjahr, kurz vor den Abschlussfeiern, diese fanden an jeder Schule zu einer ähnlichen Zeit statt.

Er wusste nicht, wie du dich fühlen musstest. Vor allem wenn du zu deinem Vater, ein so gutes Verhältnis pflegtest. Er kannte das Gefühl, ein Elternteil oder überhaupt einen geliebten Menschen zu verlieren, nicht..

Als er den zweiten Namen las, setzte sein Herz für einen Moment aus.

Kasamatsu Saki

Deine Mutter?

Hattest du etwa beide Eltern verloren?

Atsumu's Blick senkte sich. Er konnte sich denken, was du alles durchmachen musstet. Emotional.

In so jungen Jahren, bei Elternteile zu verlieren. Sie nicht mehr um sich zu haben, musste wirklich unerträglich sein.

Er las nochmal die zuckersüßen Worte, die deine Eltern als das Traumpaar betitelten.

Als sein Blick über das Datum schweifte, welches auf dem Grabstein deiner Mutter geschrieben stand, weiteten sich seine Augen.


Der Abend.. an dem er dich das erste Mal sah.

Safe Haven - Miya Atsumu x OC/ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt