Der kalte Frühlingswind tanzte durch dein Haar. Nun standest du vor dem Anwesen deiner Großeltern und musstest erst einmal tief ein- und ausatmen, bevor du die Klingel betätigen konntest. Du warst nervös.
„NEE-CHAN. NEEEE-CHAN, SIE IST ENDLICH WIEDER DA!!"
Deine Augen weiteten sich kurz, da du die Stimmen im Hausinneren laut und deutlich hören konntest. Dabei schlich sich ein dezentes Lächeln auf deine Lippen, wenn du an die Worte deiner Schwester dachtest.
Hastig wurde die Türe aufgerissen und deine kleine Schwester fiel dir um den Hals. Dabei verlorst du dein Gleichgewicht und mit ihr zusammen lagst du nun auf dem Boden. Das Lachen deiner Großeltern konntest du ebenfalls vernehmen. Eine wohlige Wärme schlich sich in dein Inneres und ließ dich schmunzeln. Du hattest sie vermisst.
Nachdem du endlich eintreten durftest, hattest du allen noch eine richtige Begrüßung geschenkt. Die Sorgen, die du zuvor hattest, verpufften zwar nicht ganz, doch sie waren minder präsent.
„Rin, Liebes. Dein Zimmer ist das dritte links", teilte dir deine Großmutter noch freundlich mit, bevor du dich auf den Weg dorthin machtest.
Ein Glück, dass du deine persönlichen Sachen bereits vor deiner Ankunft, hast herschicken lassen. Dieser Part wurde dir dadurch abgenommen. Doch das Auspacken der unzähligen Umzugskartons, musstest du wohl ganz alleine bewältigen.
Seufzend tapst du auf diese zu und wolltest mit dem Karton anfangen, in dem sich deine Klamotten befanden.
Ein sachtes Klopfen, ließ dich in deinem Tun innehalten.
Verwundert sahst du zur Türe, bis deine Augen bei der Erkenntnis ziemlich groß wurden.
„O-Oni-chan?"
„Wieso kommst du eigentlich erst heute? Du bist doch seit gestern schon in Japan", er warf dir einen misstrauischen Blick zu. Gott. Nun schämtest du dich in Grund und Boden. Konnte es sein, dass dich jemand gesehen hatte? Unwahrscheinlich..
„W-Woher?"
Nun ja. Er konnte dir schlecht erzählen, dass er dich im Krankenhaus beobachtet hatte.
Eigentlich war nichts schlimmes dabei, doch er wollte keinesfalls deine Trauer unterbrechen. Zudem du sie ohnehin schon Jahre zuvor in deinem Inneren verschlossen hattest. Du wolltest deine Schwäche vor niemanden preisgeben. So warst du schon immer, nur nicht bei deiner Familie. Doch auch dies hatte sich vor 5 Jahren verändert.„Baka. Du hattest mir deine Flugdaten mitgeteilt", gelogen war es nicht. Das hattest du tatsächlich. Erleichtert seufzt du auf und setzt dich auf die Bettkante, dicht neben deinem Bruder. Auf deine Reaktion hin, sah er dich erneut skeptisch an.
„Ich hab.. etwas Zeit für mich gebraucht.. aber jetzt bin ich ja hier", du hobst deinen Blick und zaubertest ein Lächeln auf dein Gesicht. Vielen hättest du wohl etwas vormachen können, doch nicht ihm. Aber er entschied sich dafür, erst einmal nichts zu sagen. Ebenfalls seufzend stand er auf und platzierte kurz seine Hand auf deinem Kopf und streichelte diesen einmal, bevor er wieder aus dem Zimmer verschwand.
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Es war schon spät. Somit entschiedst du dich, auf die Bitte deiner Schwester, dich zu ihr zu legen. Sie war gerade mal 5 Jahre alt, als du Japan verlassen hattest. Hättest du nicht ab und zu daheim angerufen, hätte sie dich wohl vergessen. Doch das tat sie zum Glück nicht.
Vorsichtig strichst du durch ihr langes, seidiges Haar. Dabei hörtest du sie zufrieden summen und musstest unweigerlich lächeln.
„Du.. Nee-chan?", sie richtete sich ein wenig auf, um dich ansehen zu können. Bei ihrem traurigen Unterton, konntest du dir bereits vorstellen was sie sagen wollte.
„Bleibst du jetzt bei uns? Du bleibst bei mir.. stimmt's Nee-chan?"
Doch diese Frage war es nicht, die du erwartet hattest.
Ihre Stimme klang dabei so verzweifelt und zerbrechlich, dass sich deine Brust schmerzhaft zusammenzog. Du wolltest dieses unschuldige Mädchen nicht leiden sehen.
Ehrlich gesagt, hattest du dir vorher schon Gedanken darüber gemacht und einen Entschluss gefällt. Du warst zwar erst 23 Jahre alt. Doch du würdest die volle Verantwortung und auch die Vormundschaft für sie auf dich nehmen, wenn das für deine Großeltern in Ordnung ist. Vorher bräuchtest du aber selbstverständlich einen Job und eine eigene Wohnung.
Du brachtest ihren Kopf erneut an deine Brust und strichst darüber. Für dich war sie immer noch das kleine Mädchen von damals.
„Natürlich bleibe ich..", murmeltest du.
Und wenige Augenblicke später, war sie eingeschlafen.
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Safe Haven - Miya Atsumu x OC/Reader
أدب الهواةWas passiert, wenn der beste Setter Japan's ein One-Night-Stand hat? Na ja, das kam öfter vor. Doch was passiert, wenn es mit dir ist? Diese FF enthält sexuellen Content und teilweise depressive Verstimmung. Somit TW - Lesen auf eigene Gefahr. Reade...