Sechs

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Mit deiner jüngeren Schwester im Schlepptau, schlendertest du durch die Gassen. Auf der Suche nach einem ganz bestimmten Lokal.
Als ihr nach längerem Genörgel deines jüngsten Familienmitglieds, endlich ankamt, last du dir die Leuchtschrift noch einmal durch. Das musste es sein.

Onigiri Miya

Ein zartes Lächeln bildete sich auf deinen Lippen. Seitdem du mit dem Arbeiten angefangen hattest, blieb dir kaum Zeit um mit deiner Schwester etwas zu unternehmen. Wieso dann nicht gemeinsam Essen gehen?

Als ihr durch die Eingangstüre tratet, ertönte ein kleines Klingeln, welches eure Ankunft ankündigte.

Als Osamu aus der Küche kam, schlich sich ein breites Grinsen auf seine Lippen. Er freute sich wirklich dich wiederzusehen. Schief lächelnd, hobst du deine Hand und begrüßt ihn herzlich.

„Setzt euch doch", er zeigte euch die freien Plätze an der Theke, mit der Begründung, dass er euch beim Zubereiten bei sich haben möchte. Er war wirklich anders als sein Bruder.

Als er euch eure Getränke brachte, sah er deine kleine Schwester eindringlich an.

„Und du bist Rin-chan's Schwester?" Man könnte es nicht leugnen, sie sah dir unfassbar ähnlich.
Rin-chan? Nee-chan, ist das etwa dein Freund?", mit großen Augen sah sie dich an und die Röte schoss dir sofort ins Gesicht. Entschuldigend sah dich Osamu an, doch sein schelmisches Grinsen verriet, dass es ihm eigentlich überhaupt nicht leidtat.

„Nein, Osamu ist nicht mein Freund-"
„Aber wieso spricht ihr euch dann mit Vornamen an?"

Wieso waren Kinder immer so direkt?

„Weißt du, ich hab noch einen Zwillingsbruder und damit Rin uns beide besser unterscheiden kann, spricht sie uns mit dem Vornamen an und damit das ganze fair bleibt, tun wir dasselbe bei ihr", rettete Osamu euch. Doch der Wahrheit entsprach seine Ausrede nicht wirklich. Zumindest nicht ganz. Doch deiner Schwester schien dies auszureichen.

Gerade als die Laute der öffnenden Türe erneut schellte, war dir erst bewusst was man mit einigen Sprichwörtern meinte..

.. wenn man vom Teufel spricht ..

Atsumu sah wie du dich ausgelassen mit seinem Zwilling unterhieltst. Er freute sich zwar dich endlich wiederzusehen, doch passte es ihm nicht wie vertraut du mit Osamu schienst.

Als er sich prompt neben dich setzte, hobst du amüsiert die Augenbraue.
„Da ist ja der pissblonde Miya", kichernd sahst du ihn an und kassiertest dir dafür einen angepissten Blick. Ja, das war definitiv der Zwilling, den du zuerst kennengelernt hattest.

Doch was ihm auffiel war, dass du ganz anders warst. Nichts von der Traurigkeit, die du bei deinem Friedhofsbesuch offen legtest, zeichnete sich in deinem Gesicht wieder.

Nach einer kurzen Weile, entschuldigtest du dich und suchtest die Toilette auf.

In dieser Zwischenzeit drehte sich Atsumu zu deiner Schwester.

„Wie ist denn dein Name?"

„Takara, pissblonder Miya-san", antwortete diese frech. Osamu musste sich zurückhalten, um nicht sofort loszuprusten. Sein Bruder hingegen schmollte, was das Zeug hielt.

„Deine Schwester ist so gemein..", beschwerte er sich.

„Nee-chan ist toll. Sie war noch nie gemein. Zu niemanden!", böse funkelte sie Atsumu an.

Niemals hätte Atsumu gedacht, dass ihn der Blick eines kleinen Mädchens so einschüchtern könnte.

Doch plötzlich wurde der Blick deines jüngeren Ebenbilds trauriger, dies fiel beiden Brüdern auf.

„Nur dass sie damals gegangen ist.. das war wirklich gemein.. aber jetzt ist sie ja wieder hier.."

„Sie ist gegangen?", Atsumu's Stirn runzelte sich.

„Mhmm", summte Takara zustimmend und nickte dabei. Dass Osamu ihm einen warnenden Blick zuwarf, der so gut wie; sei nicht so neugierig, heißen sollte, war dem Setter egal.

„Ja, nachdem Otōsan-", zu Atsumu's Bedauern unterbrachst du deine Schwester mit einem lauten 'Verdammt'. Nachdem du fluchend zu deiner Schwester eiltest, sahst du Osamu entschuldigend an. Denn die Onigiri hattest du kaum angerührt.

„Vielen Dank für's Essen Osamu. Komm Takara, wir müssen los! Ich hab meine Unterlagen in der Schule vergessen..", du hieltst dir beschämt den Kopf. Wieso warst du nur so schusselig in letzter Zeit.

„Ich kann euch mitnehmen", Atsumu stand ebenfalls auf. Ihm gefiel dein Gesichtsausdruck nicht. So gestresst und neben der Spur. Er wollte dir behilflich sein.

„Das musst du wirklich nic-"

„Ich weiß. Aber ich will!"

Ohne ein weiteres Wort, ging er bereits auf die Türe zu. Und ihr beiden tapst ihm unbeholfen hinterher. Kaum saßt ihr im Auto, drehtest du dich zum Fahrer.

„Macht es dir etwas aus, wenn wir meine Schwester zuerst daheim ablassen? Sonst muss ich mir von Obāchan einiges anhören..", stöhntest du leicht genervt und er musste vor sich hin schmunzeln.

Vor dem Schulgebäude der Mittel- und Oberschule, stiegst du aus dem Wagen Atsumu's und begabst dich schleunigst hinein. Ohne deine notwendigen Unterlagen, könntest du deinen nächsten Unterricht nicht richtig vorbereiten. Atsumu sah dir noch hinterher, wie du die große Glasfront passiertest. Was hätte er alles dafür getan, um damals so eine heiße Lehrerin wie dich zu haben. Die Schüler heutzutage hatten wirklich Glück. Seufzend stieg er ebenfalls aus dem Fahrzeug und lehnte sich gegen die Motorhaube.

Gedankenverloren betratst du erneut den Parkplatz vor der Schule und konntest zu deiner Überraschung Atsumu erkennen.

„Huh? Wieso hast du denn gewartet?"

Safe Haven - Miya Atsumu x OC/ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt