Kapitel 41 - Wenn Snape schlechte Laune hat

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Ich eilte aus der Reihe zurück zu meinem Platz, als mir auch schon Hermine mit meiner Tasche entgegenkam. „Danke“, grinste ich und nahm sie ihr ab. „Das war wirklich toll, wie du Neville geholfen hast“, lächelte sie mich an. „Ich weiß auch nicht, warum der Zauber bei ihm nicht klappen wollte. Eigentlich hat er alles richtig gemacht“, zuckte ich mit den Schultern. „Hey, Flora! Klasse, dass du das mit Neville hinbekommen hast. Keine Hausaufgaben am Wochenende, das ist wunderbar“, kam es von der Seite und im nächsten Moment legte Ron einen Arm um meine Schulter. Lachend sah ich zu ihm. „Denk dran, wir haben später noch Zaubertränke. So wie ich Professor Snape einschätze, gibt der uns garantiert noch Hausaufgaben auf. Und außerdem habt ihr noch den Aufsatz von McGonagall“, warf ich ein. Ron grummelte etwas und zog seinen Arm wieder von meiner Schulter. „Gerade war es so schön und jetzt musst du wieder alles verderben.“ Kopfschüttelnd hakte ich mich bei Hermine unter, um sie im Gedränge der Eingangshalle nicht zu verlieren.

Zu viert kämpften wir uns einen Weg zum Gryffindor-Tisch und setzten uns auf ein paar freie Plätze. In Ruhe begannen wir zu essen und dieses Mal verschwand Hermine nicht nach ein paar Minuten. „Musst du heute gar nicht in die Bibliothek?“, kam es da auch schon von Ron. Hermine verdrehte die Augen. „Nein, Ron. Ich war die letzten Tage nur in der Bibliothek, um für unsere Organisation zu recherchieren. Apropos, ich denke, wir können am Wochenende unsere erste Sitzung abhalten. Wie wäre es mit Sonntag? Dann können wir am Samstag alle Hausarbeiten schreiben“, schlug Hermine vor. „Aber die machen wir sonst immer erst am Sonntag“, grummelte Ron. „Dann machst du sie halt mal früher, Ron. Das wird ja wohl nicht so schwer sein. Flora? Würdest du auch an der Sitzung teilnehmen? Ich weiß, dass du vorerst nicht in unserer Organisation sein willst, aber wenn du schon einmal bei den Sitzungen mitmachst, wäre das auch was“, wandte Hermine sich an mich. „Ähm, weißt du. Am Sonntag wollte Ginny mit mir das Fliegen üben. Und dann wollten Lavender und Parvati noch, dass ich mit ihnen den Orchideus übe. Ich weiß nicht, ob wir das morgen oder am Sonntag machen. Ich fürchte, ich hab leider keine Zeit. Vielleicht das nächste Mal.“ Hermine seufzte. „Na schön, ist gut.“ Dass sie es nicht gut fand, merkte ich allerdings sofort, da sie das gesamte Mittagessen über keinen Ton mehr sagte. Am liebsten wollte ich ihr doch zusagen, aber ich hatte meine Gründe und schon allein der Gedanke daran ließ mich schaudern.

Nach dem Mittagessen machten wir uns zu viert auf den Weg in die Kerker und warteten zusammen mit den anderen Gryffindors und den Slytherins auf Snape. Pünktlich zum Klingeln erschien unser Professor und öffnete so schwungvoll die Tür, dass sie gegen die Wand knallte. Ich zuckte zusammen. Der hatte heute ja mal gar keine gute Laune. Das würde heute sicherlich noch für Punktabzug sorgen. „Du, Hermine? Macht es dir was aus, heute mit Neville den Platz zu tauschen? Snape hat glaub ich schlechte Laune und bei Neville geht doch so oft was schief“, flüsterte ich Hermine zu, während wir das Klassenzimmer betraten. Hermine nickte. „Es ist gut, dass du Neville hilfst. Vielleicht bekommt Snape dann mal keinen Grund uns Punkte abzuziehen.“ Hermine nickte mir zu und lief zu Nevilles Platz. Ich suchte mit den Augen nach dem Jungen und schnappte mir seinen Arm, als ich ihn gefunden hatte. Er zuckte zusammen. „Immer mit der Ruhe, Neville. Du sitzt heute neben mir. Da kann ich dafür sorgen, dass du nicht nochmal nachsitzen musst“, flüsterte ich und zog Neville zu meinem Tisch. „Oh, d-danke Flora. Aber…“ „Kein aber. Snape hat heute offensichtlich schlechte Laune. Also darf bei dir absolut nichts schief gehen“, zischte ich und packte meine Sachen aus. Neville schwieg auf meine Worte hin und tat es mir gleich.

Snape stellte sich vor die Klasse, funkelte jeden von uns kurz an und schwang dann seinen Zauberstab. Ein Rezept erschien auf der Tafel. „Legt mir eure Aufsätze auf den Tisch und fangt dann an. Keine Gespräche“, schnarrte er und funkelte uns weiter an. Na das konnte ja eine Stunde werden. Ich kramte meinen Aufsatz aus meinem Rucksack und legte ihn nach vorne auf das Pult. Ich hoffte nur, dass er gut gelungen war. Jedoch war ich mir nicht sicher, ob die anderen aus unserem Jahrgang so viel Wert auf den Aufsatz gelegt hatten wie ich. Als Snape sich an seinen Stuhl setzte und sich die Pergamente griff, musste ich schlucken. Seine Laune würde bestimmt nicht besser werden, wenn die Aufsätze schlecht waren. Ich drehte mich um und griff nach Nevilles Ärmel. Schnell zog ich ihn hinter mir her zu den Schränken mit den Zutaten. „Mach mir einfach alles nach“, flüsterte ich so leise ich konnte und ohne Neville anzusehen. Der Junge war schlau genug, mir nicht zu antworten. Ich hoffte, dass er mich überhaupt verstanden hatte. Zumindest nahm er schon einmal die gleichen Zutaten wie ich aus dem Schrank. Wir brachten sie an unseren Tisch und stellten unsere Kessel und Schneidebretter bereit.

Während dem Brauen blickte ich immer wieder zu Neville, doch der Junge machte mir alles ganz genau nach, sodass sein Trank nicht nur die richtige Farbe hatte, sondern auch den Kessel nicht schmolz oder ähnliches. Bis auf das Blubbern der Kessel und das Schneiden der Messer war nichts im Raum zu hören. Zu Hause hatte ich bei solcher Ruhe immer Radio gehört, doch hier ging das leider schlecht. Nicht mal einen Mp3-Player hatte ich, aber der würde hier wahrscheinlich sowieso nicht lange halten. Batterien gab es in einem Zaubererdorf wohl eher nicht zu kaufen und Hermine hatte mir erklärt, dass in Hogwarts elektrische Geräte nicht funktionierten. So musste ich also mit der Ruhe leben, die nach nicht einmal einer Viertelstunde immer wieder von Snapes Schnauben unterbrochen wurde. Offensichtlich waren die Aufsätze wirklich nicht alle top. Nach einer weiteren halben Stunde Ruhe gab Snape wohl auf, denn er legte die Aufsätze beiseite und fing an durch die Reihen zu gehen. An den Slytherins ging er recht schnell vorbei und kam zu uns Gryffindors.

Schon fing er an zu kommentieren. „Sie haben die Aalaugen vergessen, Brown! Können Sie nicht lesen!“ „Mit Ihnen ist es immer das Gleiche, Finnigan! Beginnen Sie von vorne!“ „Potter! Sie machen aber auch alles falsch! Fangen Sie von vorne an!“ Dann stand Snape vor Neville und mir. Ich versuchte mich nicht irritieren zu lassen und rührte weiter in meinem Kessel. Zu mir hatte Snape auch nichts zu sagen. Stattdessen stierte er Neville ganze fünf Minuten an, was den Jungen neben mir ganz zappelig werden ließ. Wenigstens schien er ansonsten die Nerven zu behalten. Als ich gerade Florfliegenpulver in meinen Kessel schüttete, bemerkte ich, dass Neville nach der falschen Zutat griff. Snapes Blick schien ihn durcheinanderzubringen. Ich räusperte mich, doch Neville bemerkte seinen Fehler nicht. Kurz dachte ich nach, wie ich Neville auf die richtige Zutat hinweisen konnte. Ohne weiter über Konsequenzen nachzudenken, nieste ich gespielt und strich mir über die Nase. „Ist das Florfliegenpulver“, murmelte ich und wischte mir erneut über die Nase. Snapes Blick wandte sich kurz mir zu und wir lieferten uns ein Blickduell, bis ich schnell wieder auf meinen Kessel starrte und das restliche Pulver hineingab. Ob unser Professor ahnte, dass ich geschauspielert hatte? Jedenfalls war es nicht umsonst gewesen. Im Augenwinkel erkannte ich, dass Neville die falsche Zutat schnell wegstellte und nach seinem Florfliegenpulver griff. Erleichtert atmete ich aus, was Neville mir wenige Sekunden später nachtat, nachdem Snape ohne einen Kommentar zum nächsten Tisch lief.

Als unser Professor mit seiner Runde fertig war, setzte er sich wieder an den Tisch und griff erneut nach den Pergamenten. Hatte er die Runde etwa nur gemacht, um seinen Frust an uns abzulassen? Wenigstens hatten wir bisher noch keinen Punkteabzug bekommen, was mich zwar verwunderte, ich aber wirklich dankbar dafür war. Die restliche Zeit verbrachte Snape mit unseren Aufsätzen, sodass wir alle in Ruhe unsere Tränke brauen konnten. Während es klingelte, stand Snape von seinem Platz auf. „Füllt eure Tränke ab, beschriftet die Phiolen und stellt sie mir hier nach vorne. Die Noten beider Tränke dieser Woche sowie eurer Aufsätze erhaltet ihr nächste Woche. Da ich jedoch gemerkt habe, wie miserabel eure Aufsätze sind, schreibt ihr mir bis nächste Woche neue.“ Die Klasse traute sich nicht einmal frustriert aufzuseufzen. Stattdessen füllte jeder ruhig eine Phiole mit unserem heutigen Trank und brachte sie unter Snapes starrem Blick nach vorne zum Pult.

Hey ihr Lieben!
Mal eine Frage. Wie findet ihr es eigentlich, dass ich jeden Tag gerade so ausführlich schreibe? Ist das zu langweilig? Wollt ihr mehr Zusammenfassung?
LG eure Ronja
P.S. Ich habe Flora mal durch eine AI gejagt und ein paar schöne Bilder bekommen. Die werde ich euch in ein extra Kapitel nach dem Vorwort, also vor den Prolog packen.

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