Kapitel 71 - Vorbereitungen auf die zweite Aufgabe und Offenbarung

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Gelangweilt blickte ich durch die Große Halle. Wir nahmen mit Raue-Pritsche immer noch Einhörner durch. Obwohl ich gedacht hatte, dass wir langsam alles zu dem Thema wissen mussten, erzählte unsere Professorin doch jede Stunde etwas Neues. Eigentlich ja nicht schlecht, aber ich wollte gerne noch ein paar andere interessante Wesen durchnehmen, bevor Hagrid aus seiner Pause wiederkam und mit seinen Monstern weitermachte. Mein Blick fixierte Cedric, wie er mit seinen Mitschülern um sich herum scherzte und lachte. Hatte er das Rätsel schon gelöst? Mein Blick wanderte weiter zu den Durmstrangs am Tisch der Slytherins. Mal wieder saßen Draco und Viktor zusammen und unterhielten sich. Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Bei beiden hatte ich am Anfang unserer Bekanntschaft gedacht, dass wir niemals Freunde werden würden. Das Schicksal hatte mir das Gegenteil bewiesen. Mein Blick schwenkte weiter und fand schließlich Fleur bei den Ravenclaws. Was war mit ihr? Hatte sie das Rätsel schon gelöst? Ich musste die drei Champions irgendwie alleine sprechen und sie fragen. Wenn sie das Rätsel schon gelöst hatten, hatten sie dann vielleicht auch schon eine Ahnung, was wir im schwarzen See finden mussten? Und wie sie überhaupt eine Stunde unter Wasser überleben sollten?

Mein Blick schwenkte wieder zu Cedrics Gruppe. Ich zuckte zusammen. Er war schon auf dem Weg aus der Halle! Ruckartig erhob ich mich. „Flora?“, fragte Hermine verwirrt. „Wir sehen uns, ich muss was erledigen“, verabschiedete ich mich hastig, griff mir meine Tasche und rannte aus der Halle. „Cedric, warte!“, rief ich der Schülertraube hinterher, die synchron stehenblieb und sich zu mir drehte. Hüpfend kam ich vor den ganzen älteren Schülern zum Stehen. Jetzt nur nicht einschüchtern lassen. „Was gibt’s, Flora?“, wollte der gerufene Hufflepuff wissen und trat aus seiner Gruppe hervor. „Kann ich kurz mit dir sprechen? Alleine?“ „Ja, klar. Geht schon mal vor“, wandte der Junge sich an seine Freunde, die darauf verschwanden. „Worum geht’s denn?“, wollte Cedric wissen. „Um das Turnier. Die zweite Aufgabe, um genau zu sein“, meinte ich. Er nickte. „Lass uns ein Stück gehen“, schlug er vor und deutete auf die angrenzenden Gänge. Ich nickte und lief los. Es dauerte nicht lange, bis ich die Stille zwischen uns durchbrach. „Also, ähm. Hast du das Rätsel schon herausgefunden?“, wollte ich wissen. Cedric schaute mich verblüfft an. „Hat Harry dir nichts gesagt?“ „Was?“, murmelte ich und zog meine Stirn zusammen. Was hatte denn Harry jetzt damit zu tun?

„Ich hab ihm den Tipp gegeben, dass er das Ei unter Wasser tauchen soll. So hab ich das Rätsel auch herausgefunden“, erklärte Cedric. „Also hatte er das von dir? Ich hab mich schon gefragt, wie er auf die Idee kam, mit dem Ei baden zu gehen.“ „Ja, ich hatte es zufällig mitgenommen, um in Ruhe nachzudenken. Dabei ist es mir ausversehen ins Wasser gefallen und aufgegangen. So hab ich es herausgefunden“, lachte Cedric. „Kannst du mir das Rätsel mal aufsagen? Ich will sichergehen, dass wir alle den gleichen Text haben. Wenn nicht, muss ich nämlich selber noch mit meinem Ei baden gehen“, bat ich. „Das ist klug. Warte, lass mich kurz nachdenken. ‚Komm, such, wo unsere Stimmen klingen, denn über dem Wasser können wir nicht singen. Und während du suchst, überlege jenes: Wir nahmen, wonach du dich schmerzlich sehnest. In einer Stunde musst du es finden und uns dann auch wieder entwinden. Aber mache nicht den letzten Platz, sonst erhältst du keinen Schatz. Und brauchst du länger, fehlt dir das Glück, zu spät, ˋs ist fort und kommt nicht zurück.‘ Ja, so ging es. Und? Ist es das gleiche, was Harry dir erzählt hat?“ Ich nickte. „Sehr gut. Wolltest du nur das von mir wissen?“ Schnell schüttelte ich meinen Kopf.

„Ich wollte auch noch wissen, ob du denn schon weißt, wie du eine Stunde unter Wasser atmen kannst. Harry und ich stehen nämlich ein bisschen auf dem Schlauch. Und, naja, wir sind immerhin erst in der vierten Klasse. SO viel können wir ja noch gar nicht wissen.“ Cedric nickte. „Oh man, das wird bestimmt nicht einfach für euch. Ich will mich am Kopfblasenzauber versuchen. Da bildet sich eine Luftblase um deinen Kopf, die anhält, bis du das Wasser wieder verlässt. Dann zerplatzt sie. Aber es verlangt viel Konzentration und Können ab, bis sie einem wirklich gelingt. Ich weiß nicht…“ „Wie lautet der Spruch?“, unterbrach ich Cedric. Der Hufflepuff schaute mich verblüfft an. „Willst du das echt versuchen? Naja, ich hab ja gehört, dass du schon bei dem Drachen ein außerordentliches Talent gezeigt hast. Also, der Spruch lautet: ‚Caput pustula‘. Am Besten denkst du dabei an eine Blase, die sich um deinen Kopf schließt. Und den Zauberstab musst du die ganze Zeit auf deinen Kopf richten.“ Ich nickte. „Danke. Wenn ich nichts anderes finde, werde ich das definitiv mal probieren. Hoffentlich funktioniert es.“ „Das hoffe ich für dich auch. Wenn du mich jetzt entschuldigst. Meine Freunde und ich hatten noch was vor, bevor die Mittagsschule anfängt.“ „Klar. Danke, dass du dir Zeit für mich genommen hast.“ Cedric nickte mir lächelnd zu und verschwand in einem weiteren Gang.

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