Kapitel 19 - Das Trimagische Turnier

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Schließlich verschwand auch der Nachtisch und ließ blitzblanke Tische zurück. Naja, bis auf den Kürbissaftfleck vor Hermine. Die Gespräche wurden leiser und die Blicke wandten sich nach vorne. Auch ich richtete meinen Blick zum Lehrertisch und sah zu Professor Dumbledore, der sich noch einmal erhoben hatte. „So“, lächelte Dumbledore und die letzten Schüler verstummten. „Nun, da wir alle gefüttert und getränkt sind, muss ich noch mal um Ihre Aufmerksamkeit bitten und Ihnen einige Dinge mitteilen. Mr Filch, der Hausmeister, hat mich gebeten, Ihnen zu sagen, dass die Liste der verbotenen Gegenstände in den Mauern des Schlosses für dieses Jahr erweitert wurde und nun auch Jaulende Jo-Jos, Fangzähnige Frisbees und Bissige Bumerangs enthält. Die vollständige Liste zählt, soviel ich weiß, etwa 437 Gegenstände auf und kann in Mr Filchs Büro eingesehen werden, falls jemand sie zurate ziehen will. Wie immer möchte ich Sie daran erinnern, dass der Wald auf dem Schlossgelände für Schüler verboten ist, wie auch das Dorf Hogsmeade für alle Schüler der ersten und zweiten Klasse. Ich habe zudem die schmerzliche Pflicht, Ihnen mitzuteilen, dass der Quidditch-Wettbewerb zwischen den Häusern dieses Jahr nicht stattfinden wird.“ „Was?“, hörte ich Harry keuchen und blickte mitleidig zu ihm. Schnell versuchte ich, die Zwillinge am Tisch zu finden, denn für sie musste das einem Weltuntergang gleichen. Leider fand ich sie nicht und blickte schnell wieder zu Dumbledore. „Der Grund ist eine Veranstaltung, die im Oktober beginnt und den Lehrern das ganze restliche Schuljahr viel Zeit und Kraft abverlangen wird – doch ich bin sicher, Sie werden alle viel Spaß dabei haben. Mit größtem Vergnügen möchte ich ankündigen, dass dieses Jahr in Hogwarts…“

Plötzlich gab es ein ohrenbetäubendes Donnern, wie wenn irgendwo der Blitz eingeschlagen hätte, und die Flügeltüren der Halle schwangen krachend auf. Erschrocken schrien ein paar Schüler auf. Ich klammerte mich mit der einen Hand in Harrys Arm. Meine andere Hand hob ich wie zum Angriff. Als ich das merkte, senkte ich sie schnell wieder und löste auch etwas peinlich berührt meine Hand von Harrys Arm. Dann sah ich wieder zu demjenigen, der durch die Türen kam. Es war ein Mann. Er stützte sich auf einen langen Stock und war in einen schwarzen Umhang gehüllt. Er zog sich die Kapuze vom Kopf und machte sich auf den Weg zum Lehrertisch, wobei ein dumpfes Klonk bei jedem zweiten Schritt durch die Halle hallte. Endlich vorne angekommen, stieg er das Podium hinauf und lief dort auf Dumbledore zu. Da konnte ich sein Gesicht genauer erkennen, doch ich wünschte sofort wieder, es wäre nicht so. Seine Haut war vollkommen vernarbt, der Mund komplett unförmig und ein Teil seiner Nase fehlte. Aber das gruseligste war sein eines Auge. Es war kein normales Auge. Es war riesig, leuchtend blau und bewegte sich unablässig und ohne Lidschlag in alle Richtungen. Ich schauderte und versuchte, mich auf Dumbledore zu konzentrieren, der dem Fremden die Hand schüttelte und kurz mit ihm flüsterte. Der Mann setzte sich schließlich und begann, ein paar Würstchen zu essen. Sein falsches Auge flog dabei unablässig in der Halle umher. „Ich möchte Ihnen Ihren neuen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste vorstellen. Professor Moody“, rief Dumbledore und begann zu klatschen. Doch nur ein großer bärtiger Mann stieg in den Beifall mit ein und die beiden hörten schnell wieder damit auf. „Moody? Mad-Eye Moody? Dem dein Dad heute Morgen zu Hilfe gekommen ist?“, wisperte Harry und blickte dabei wie ich zu Ron. „Das muss er sein“, nickte dieser. „Was ist denn mit dem los? Was ist mit seinem Gesicht passiert?“, wollte Hermine wissen. „Keine Ahnung“, flüsterte Ron.

Dumbledore räusperte sich und sprach weiter. „Wie ich eben erwähnte, werden wir in den kommenden Monaten die Ehre haben, Gastgeber einer sehr spannenden Veranstaltung zu sein, eines Ereignisses, das seit über einem Jahrhundert nicht mehr stattgefunden hat. Mit allergrößtem Vergnügen teile ich Ihnen mit, dass dieses Jahr in Hogwarts das Trimagische Turnier stattfinden wird.“ „Sie machen Witze!“, vernahm ich Freds Stimme. Meine Augen flogen in die Richtung, aus der die Stimme kam. Endlich hatte ich die Zwillinge gefunden und grinste ihnen zu, während die ganze Halle in Lachen ausbrach. Selbst Dumbledore gluckste. „Ich mache keine Witze, Mr Weasley. Obwohl, da fällt mir ein, im Sommer habe ich einen köstlichen Witz gehört; ein Troll, eine Vettel und ein irischer Kobold gehen zusammen in die Kneipe…“ McGonagall räusperte sich laut und Dumbledore hörte auf zu erzählen. „Ähm – aber vielleicht ein andermal … nein … Wo war ich stehen geblieben? Ah ja, das Trimagische Turnier … nun, einige von Ihnen werden nicht wissen, worum es bei diesem Turnier geht, und ich hoffe, dass die anderen mir verzeihen, wenn ich es kurz erkläre, sie können ja inzwischen weghören. Das Trimagische Turnier fand erstmals vor etwa 700 Jahren statt, als freundschaftlicher Wettstreit zwischen den drei größten europäischen Zaubererschulen – Hogwarts, Beauxbatons und Durmstrang. Jede Schule wählte einen Champion aus, der sie vertrat, und diese drei mussten im Wettbewerb drei magische Aufgaben lösen. Die Schulen wechselten sich alle fünf Jahre als Gastgeber des Turniers ab, und alle fanden, dies sei der beste Weg, persönliche Bande zwischen jungen Hexen und Magiern verschiedener Länder zu knüpfen – bis allerdings die Todesrate so stark zunahm, dass das Turnier eingestellt wurde.“

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