Merlins Erbin - Willkommen in der Welt der Hexen und Zauberer

Kapitel 22 - Mittagessen und Runenwunder

„Endlich essen“, seufzte ich und hakte mich bei Hermine unter, um zusammen mit ihr, Harry und Ron hoch zum Schloss zu laufen. „Ich mag diese Kröter nicht“, begann ich zu reden, als wir weit genug von Hagrid entfernt waren. „Na, wenigstens sind sie klein“, warf Ron ein. „Das sind sie jetzt noch, aber sobald Hagrid herausgefunden hat, was sie fressen, werden sie sicher zwei Meter lang“ schnaubte Hermine. „Na und, das macht doch nichts, wenn sie am Ende die Seekrankheit oder so was heilen können“, grinste Ron sie an und ich musste unwillkürlich lachen. „Du weißt ganz genau, dass ich das nur gesagt habe, um Malfoy abzuwürgen. In Wahrheit denke ich, dass er recht hat. Das Beste wäre, die alle totzutreten, bevor sie anfangen, über uns herzufallen.“ „Hermine, diese Seite an dir kenne ich ja noch gar nicht“, grinste ich das Mädchen an, welches leicht rosa anlief. Ich lachte auf und legte meinen Arm um Hermines Schultern. „Gefällt mir, diese Seite.“ Nun grinste auch Hermine.

Dann endlich kamen wir in die Eingangshalle des Schlosses. Erleichtert atmete ich auf, als ein Schwall warmer Luft mich traf. Nun erst merkte ich wieder, wie kalt mir draußen eigentlich gewesen war. Meine Finger begannen zu kribbeln und meine Ohren und meine Nase wurden ganz heiß. „Endlich drinnen“, seufzte ich. „Warte nur ab, bis erst einmal Schnee liegt“, sagte Hermine. Ich verzog mein Gesicht. „Dann brauche ich dringend einen Taschenwärmer“, murmelte ich. Wir liefen weiter in die Große Halle und setzten uns an den Gryffindor-Tisch. Dort standen schon Schüsseln und Tabletts mit Lammkoteletts, Kartoffeln und Gemüse. Eilig nahm ich mir ein Kotelett und einen großen Berg Kartoffeln. Ich schenkte mir gerade noch Kürbissaft in meinen Becher, als Hermine neben mir in einem unglaublichen Tempo begann, das Essen in sich hineinzustopfen. Ich schaute sie mit großen Augen an. „Flora, dein Glas läuft über“, sagte plötzlich Harry. Ich blickte zu meinem Becher und stellte den Krug schnell ab. „So ein Mist!“, fluchte ich, hob meinen Becher hoch und wischte ihn und den Tisch mit einer Serviette ab. Seufzend stellte ich meinen Becher auf die andere Seite.

„Hermine? Ähem – ist das dein neuer Feldzug für die Elfenrechte? Dass du futterst bis zum Erbrechen?“, sprach Ron das Mädchen neben mir an und ich wandte meinen Blick wieder ihr zu. „Ja, das arme gute Essen“, murmelte ich. „Nein, ich will nur schnell in die Bibliothek kommen“, nuschelte Hermine mit vollem Mund. Ich zog meine Augenbrauen hoch. „Wie bitte?“, rief Ron. „Hermine – wir sind gerade mal den ersten Tag hier! Wir haben noch nicht mal Hausaufgaben!“ Hermine zuckte mit den Schultern, schlang den letzten Bissen Kotelett herunter und sprang auf. „Bis zum Abendessen!“, rief sie und rannte los. „Aber ich hab später Alte Runen mit dir!“, schrie ich ihr hinterher, dass sich ein paar Köpfe zu uns drehten. „Dann bis Alte Runen“, winkte Hermine. „Aber ich weiß doch gar nicht, wo ich da hingehen muss! Hermine!“ Doch Hermine war schon aus der Großen Halle verschwunden. „Toll, und was mache ich jetzt?“, seufzte ich. „Essen“, meinte Ron, nahm sein Besteck und begann seelenruhig zu essen. „Aber wie soll ich zu unserem Klassenzimmer finden?“, fragte ich und spießte eine Kartoffel auf. „Wie wäre es, wenn wir dich nach dem Essen zur Bibliothek bringen? Dann kannst du mit Hermine gehen“, schlug Harry vor. „Was?“, rief Ron mit vollem Mund und schaute Harry mit großen Augen an. „Ja, das wäre nett“, lächelte ich den Jungen an. „Gut, dann machen wir das so.“ „Aber“, murmelte Ron und blickte zwischen Harry und mir hin und her. Jedoch schwieg er und aß nach kurzer Zeit resigniert weiter.

In Ruhe beendeten wir unser Mittagessen und plauderten nebenher über den bisherigen Schultag. „Und? Wie findest du es hier bisher?“, wollte Harry von mir wissen. „Es ist auf jeden Fall anders als meine alte Schule. Und die Pflanzen und Tiere, mit denen wir hantieren, scheinen mir doch etwas gewöhnungsbedürftig. Aber es ist allemal besser als zu Hause“, meinte ich. „Klar, Muggelschulen sind ja auch voll langweilig. Hat mir Charlie erzählt“, warf Ron ein. „Woher weiß Charlie denn was von einer Muggelschule?“, fragte ich. Ron zuckte nur mit den Schultern und nahm sich ein weiteres Kotelett. Nachdem wir alle fertig waren, führten mich die Jungs durch die Gänge von Hogwarts, bis wir irgendwann an der Bibliothek ankamen. „Da drinnen musst du absolut ruhig sein. Madam Pince – die Bibliothekarin – ist da sehr streng“, erklärte Harry mir und Ron nickte bekräftigend. Ich nickte und wollte gerade hineingehen, als Hermine aus der Bibliothek kam. „Oh, hey“, grinste sie.