17. Kapitel

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Cyno POV:

Wir waren da, am dem Tor, dass die Wüste und den Dschungel verband. Es war atemberaubend zu sehen, wie unterschiedlich der Dschungel und die Wüste waren. Hieß das jetzt Abschied nehmen? „Cyno, du hast so viel für mich getan, mich mehrfach gerettet, durch die Wüste geführt und sogar getragen. Wie kann ich mich nur jemals bei dir bedanken?".

Ich sah ihn an. Er sah irgendwie traurig aus. „Unsere Freundschaft ist mir viel wert, ich bin wirklich froh dich kennen gelernt zu haben. Wenn du einen Ausgleich schaffen möchtest kannst du dir ganz in Ruhe in deinem etwas Dorf überlegen. Ich werde dich begleiten und nicht ungeduldig sein", sagte ich.  War das jetzt zu viel? Wollte er überhaupt dass ich mit komme?

Er sah mich überrascht an und dann umarmte er mich! Ich war erst etwas perplex aber dann erwiderte ich die Umarmung. Es war wirklich schön, sein Körper war so nah an mir. Ich konnte seine Wärme spüren, seinen Atem hören. Es erinnerte mich an den ,Vorfall' in der Oase. „Danke", flüsterte er mir ins Ohr.

Ich müsste mich eher bei ihm bedanken, dafür dass er ihn mein Leben gekommen war. Nach einer Weile lies er mich, trauriger weise los. Er nahm meine Hand und zog mich mit in den Dschungel. Nach ein paar Metern kamen mir schon die Gerüchte des Dschungels in die Nase. Es roch feucht und fruchtig.

(Kp wie es im Dschungel richt)

Wir gingen eine Weile. Meine Hand hatte er nicht losgelassen. Wie schön der Dschungel doch war, fast so schön wie Nari. Ich sah ihn an, er sah so glücklich aus. „Wie lange laufen wir denn zu deinem Dorf?", fragte ich ihn. „Zwei Tage", er machte eine kurze Pause, „also wenn du möchtest kannst du so lange du willst bei mir bleiben".

Nari warf mir einen etwas unsicheren Blick zu. Ich wollte unbedingt so lange wie es ging bei ihm sein. „Klar, ich bleibe noch eine Weile, gerne", sagte ich. Wollte er dass ich bei ihm blieb oder war es nur aus Höflichkeit? Wir gingen weiter bis es dämmerte, dann sagte Nari dass wir hier schlafen würden.

„Ich kümmere mich ums Essen", sagte Nari und machte sich gleich ans sammeln von Kräutern die ich nicht kannte. „Kann ich dir irgendwie helfen?", fragte ich ihn. „Nein, kuckt dich doch ein bisschen um oder ruh dich aus", meinte er nur neben bei. Ich ging langsam von Baum zu Baum, Pflanze zu Pflanze und blieb bei jeder interessanten Sache stehen.

Ich sah nach oben in die Baumkronen. Die Vögel zwitscherten, die Bienen summten, alles strahlte nur so vor bunten Farben. Ganz anders als in der Wüste. Man konnte richtig in der puren Natur versinken. „Das Essen ist fertig", lockte mich Nari aus meinem Natur-pur Traum.

„Ich komme", antwortete ich während ich zu ihm lief. „Du hast dich anscheinend schon in den Dschungel verliebt, nicht wahr?", er lachte leicht und es schien eine rhetorische Frage gewesen zu sein. Ich hatte mich nicht in den Dschungel sondern in ihn verliebt aber er würde meine Gefühle sowieso nicht erwidern, warum auch?

Er war ein intelligenter, interessanter, Gut aussehender, bekannter, junger Mann. Ich war nur ein Niemand aus der Wüste, der dazu auch noch Menschen umgebracht hatte. Warum hat er mir eigentlich angeboten noch bei ihm zu bleiben? Es war sicher nur Höflichkeit, er wollte nur seine Schulden bei mir begleichen.

Ach ja, stimmt, ich musste mir ja noch was überlegen was ich von ihm wollte. Direkt kamen irgendwelche ,falschen' Fantasien in meinen Kopf aber ich verdrängte sie schnell. Ich wollte Nari definitiv zu nichts drängen was er nicht wollte und es schon garnicht als Gegenzug für meine Führung in der Wüste verlangen.

„Huhu, bist du noch da?", Nari wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum, um mich erneut aus meinen Tagträumen zu hohlen. „Oh, Entschuldigung. Ich habe nur etwas geträumt", sagte ich und setzte mich, so wie er auf den Boden ins weiche Moos.

„Hier", er hielt mir eine Schüssel mit etwas Brei ähnlichem hin. Ich nahm es und betrachtete es, es sah irgendwie komisch aus. „Denkst du ich will dich vergiften oder was? Das ist etwas was ich im oft Dschungel esse", er fing an zu essen und ich tat es ihm gleich. Es schmeckte definitiv besser als es aussah. Es schmeckte sogar sehr gut.

Nari konnte wirklich gut kochen. Als wir fertig mit essen waren legte sich Nari ins weiche Moos. Ich überlegte kurz ob ich ich mich neben ihm oder lieber etwas weiter weg legen sollte. In diesem Moment klopfte er mit seiner Hand neben sich und deutete mir so, mich neben ihn zu legen. Das tat ich dann auch.

Das Moos war weich und roch gut, deswegen schlief ich schnell ein.

Es war warm als ich aufwachte, ich versuchte mich umzudrehen aber irgendetwas lag auf mir drauf. Einen Moment brauchte ich um zu realisieren dass das was auf mir war Naris Arm war. Er hatte mich komplett umklammert und sich an mich gekuschelt. Ich konnte seinen Atem hören, er ging gleichmäßig. Er schlief.

Mochte er mich so sehr, dass er mir beim schlafen nahe sein wollte? Oder eher im Gegenteil? Hatte er vielleicht einen schlechten Traum? Ich nahm seine Hand in meine, versuchte nicht zu viel nach zu denken und schlief relativ schnell wieder ein.

Als ich am nächsten morgen auf wachte, war Nari nicht mehr neben mir. Ich setzte mich hin und stand anschließend auf. Er stand schon Abmarsch bereit da und blickte mich erwartungsvoll an. „Wollen wir los?", fragte ich während ich mir meinen Rucksack auf den Rücken schwang.

„Ja, ich hab nur auf dich gewartet", sagte er gespielt vorwurfsvoll. Er hielt mir eine Hand voll Beeren hin, ich nahm sie, bedankte mich und wir gingen los.

Wir waren jetzt schon ein paar Stunden gelaufen als mir etwas einfiel, „wenn wir angekommen sind willst du gleich mit deiner Forschung fortsetzen, oder?". „Ja", antwortete er knapp. „Bist du nicht viel zu erschöpft dafür? Ich meine du warst eine Ewigkeit in der Wüste unterwegs und jetzt läufst du auch noch den ganzen Tag durch den Dschungel, bist du nicht viel zu erschöpft zum forschen?"

Er seufzte, „kann sein aber das ist egal". „komm her, ich trag dich damit du dich noch ausruhen kannst und mit voller Energie deine Experimente machen kannst", sagte ich. „Nein, nein du musst mich doch nicht tragen Cyno. Alles gut ich schaffe das dann schon". Ich seufzte, wie konnte man nur so stur sein?

„Das war aber keine Frage Nari, du überarbeitest dich sonst noch", ich ging ein bisschen schneller um ihn einzuholen, griff nach ihm und hob Nari im Brautstyle hoch. Zu meiner Überraschung werte er sich nicht sondern gab nur ein kleines
‚nah gut' von sich und legte seine Arme um meinen Nacken.

„Du musst eigentlich immer nur den Weg folgen, dann kommen wir an. Falls ich einschlafen sollte", sagte er mir noch, ein paar Minuten später war er eingeschlafen. Anscheinend war das alles sehr anstrengend für ihn. Kein Wunder, bei dem was alles passiert war.

Ich lief zügig den Weg entlang und passte dabei trotzdem auf Nari nicht zu wecken.

Cyno x Tighnari Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt