Kapitel 27 Entführung

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Ich stand auf und rannte darauf zu, so schnell wie mich meine Beine nur tragen konnten und dann..

...dann öffnete ich meine Augen.
Ich bin also nicht gestorben. Und ich hatte wieder einen merkwürdigen Traum. Schon seltsam das ich in letzter Zeit immer solche Träume habe. Das Licht blendete mich etwas und es dauerte, bis sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten. Der Raum in dem ich mich befand, kam mir überhaupt nicht bekannt vor. Neben mir stand ein Bett in dem jedoch niemand lag, daneben stand ein kleines Regal mit einer Lampe darauf und ansonsten befand sich nur noch ein mittelgroßer Kleiderschrank im Zimmer. Die Wände sind allesamt aus Holz und auch der Boden auf dem ich saß, hatte eine schöne Maserung. Wahrscheinlich befinde ich mich in einer Holzhütte, aber warum? Noch etwas benommen, wollte ich versuchen aufzustehen, doch ich scheiterte kläglich daran. Meine Arme wurden mir hinter meinem Rücken fest zusammen gebunden und dann fiel mir die Kette an meinem Fußgelenk auf. Eine dicke, fette Metallkette lag auf dem Boden und wurde mit einer Fußfessel an meinem Knöchel fixiert. Ich wurde wie ein Straßenhund angebunden und wusste noch nicht einmal wieso. Was hatte das alles zu bedeuten? Wieso bin ich hier? Und was ist passiert? Doch dann schossen mir einzelne Bilder in den Kopf. Sukuna der zwei Mädchen in Stückchen zerschnitt und wie das Blut der beiden den Boden rot färbte. Sein Grinsen und das von diesem Kenjaku der Getos Körper an sich genommen hatte.. und dann... Ein Bild wie ich mir den Keimling aus dem Magen riss... Unmengen Blut die vor mir auf den Boden flossen und dann Bilder von Menschen die um ihr Leben schrien. Eine Art Explosion und... ein riesiger Krater...

Meine Hände zitterten, mein Herz schlug unregelmäßig und ich wusste nicht mehr, wo oben und unten zu sein schien, doch dann hörte ich eine Tür auf gehen. Ich versuchte herauszufinden wer gerade das Haus betreten hat, doch da war nichts. In meinem Kopf war absolute Stille und ich konnte die Person weder spüren, noch irgendwelche Informationen empfangen. Panisch blickte ich mich um. Was tue ich jetzt? Aus mir unerklärlichen Gründen sind meine Fluchkräfte verschwunden und ich kann mich überhaupt nicht wehren. Ich hörte wie jemand etwas aus einem Schrank holte, mehrere Gegenstände klapperten und es klang so, als würde ein Kühlschrank aufgemacht werden. Ist die Person in der Küche? Ich versuchte mir irgendeinen Plan zu überlegen, aber in Anbetracht meiner Situation hatte ich keine Chance. Mir blieb nichts anderes übrig, als darauf zu hoffen, dass mich diese Person wieder frei lässt oder meine Fluchkräfte zurück kommen. 

Es vergingen Stunden, bis endlich die Tür zu dem Zimmer geöffnet wurde, in dem ich saß. Mittlerweile war es schon dunkel draußen geworden, was ich nur daran erkennen konnte, weil es ein kleines Fenster in dem Zimmer gab. Doch leider konnte ich nichts weiter sehen, als ein Stück Himmel. Auch der Raum wirkte nun dunkel und bis auf Umrisse konnte ich nur schwer etwas sehen. Eine große Person kam schweren Schrittes auf mich zu. Von den Umrissen der Statur würde ich sagen, dass es eine männliche Person sein muss. Meine Hände begannen zu schwitzen. Ich presste meinen Körper fest an die Wand in meinem Rücken, auch wenn diese mir nur wenig Schutz bot. Der Mann blieb vor mir stehen und beugte sich zu mir herab. Er streckte seinen Arm nach mir aus und wie aus Reflex, drehte ich mich zur Seite und drückte mich noch enger gegen das Holz hinter mir. Mein Gesicht wurde in eine riesige Hand genommen und grob zurück gedreht. Nun blickte ich in ein paar leicht grünlich wirkende paar Augen. In der Dunkelheit hatte ich zwar eine schlechte Sicht, aber sein massives Kreuz, seine muskulöse Statur und die kleine Narbe am Mundwinkel konnte ich dennoch deutlich erkennen. Dieser Mann könnte mich mit seinen bloßen Händen erschlagen, wenn er das wollte. Ich musste schlucken. Mein Herz raste förmlich, denn ich hatte keine Ahnung, was der Fremde mit mir vor hatte. Mit einem zufriedenen Grinsen ließ er mein Gesicht wieder los, nachdem er mich einmal von oben bis unten betrachtet hatte.
"Scheint ja gut zu funktionieren... und du lebst noch, dass ist doch auch was. Darüber solltest du dich freuen."
Er ließ von mir ab, zündete eine Kerze an und begann sich seiner Sachen zu entledigen. Im schwachen schein des Kerzenlichtes, zog er erst sein Shirt aus, dann seine Schuhe und letztendlich auch seine Hose. Da stand er nun, mein Entführer... oder wie man ihn auch bezeichnen sollte, nur in seiner Unterhose und tat so als wäre es das normalste auf der Welt, sich vor einer Frau zu entblößen. Er wollte sich gerade in das Bett legen, das neben mir stand, da konnte ich meinen Mund nicht mehr halten.
"Was soll die Scheiße? Spinnst du eigentlich? Wieso bin ich überhaupt hier und warum bin ich hier wie ein Straßenköter angeleint und zieh dir gefälligst wieder was an du Widerling!!!"
Die Worte sprudelten nur so aus mir heraus. Ohne über die Konsequenzen nachzudenken, schmiss ich ihm all diese Sachen an den Kopf und bereute es sofort wieder. Denn der Typ stand direkt wieder auf und kam auf mich zu. Durch das Licht der Kerze konnte ich jetzt jeden seiner Muskeln sehen und das waren wirklich viele und dabei dachte ich Sukuna wäre schon überaus gut gebaut. Doch dieser Mann übertraf das ganze noch einmal. Seine Brustmuskeln sahen aus, als wären sie aus Stahl und doch hatte er eine schmale Taille, ein bemerkenswertes Eight-Pack und wahrscheinlich einen Körperfettanteil von weniger als fünf Prozent. Ich meine... wo auch... dieser Mann besteht quasi nur aus Muskeln.
"Was starrst du mich denn so an Süße?" Dabei warf er mir ein freches Grinsen zu.
"Tzeee. Gibt halt nichts anderes, was ich anstarren könnte."
Ein kurzen Moment verlor er seine Fassade und begann zu lachen, doch es dauerte nicht lange da warf er mir wieder seinen überheblichen Blick zu.
"Du kannst froh sein, dass ich dich gerettet habe, aber bilde dir darauf nichts ein klar. Ich bin eh nur auf das Geld scharf. Und jetzt lass mich schlafen." 
Doch ich wollte antworten. Auch wenn ich meine Arme nicht bewegen konnte, so hatte ich noch meine Beine. Ich schlang sie um seinen Fuß und obwohl die Fußfessel mir tief ins Fleisch schnitt, ließ ich nicht locker.
"Was soll das Theater denn jetzt. Sei einfach eine brave Frau und bleib da sitzen." 
"Das kannst du vergessen. Antworte endlich auf meine Fragen."
Mit einem schweren Seufzer holte er aus und verpasste mir eine Ohrfeige die gesessen hatte. Er nahm seinen Fuß weg, machte die Kerze aus und legte sich in sein Bett.
Und ich lag auf dem kalten Boden und musste mich zusammen reißen nicht die Kontrolle zu verlieren. Denn wer wusste, wie weit er gehen würde.

The Secret / Sukuna x ShioriWo Geschichten leben. Entdecke jetzt