Kapitel 31 Neue Vertraute

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Innerlich kochte ich vor Wut. Immer wieder daraufhin gewiesen zu werden, keinen freien Willen zu besitzen, machte mich rasend. Ich schlug mehrmals mit der Faust auf das Bett und fluchte vor mich hin, bis mich eine Stimme daran erinnerte, dass ich nicht allein war.
"Entschuldigen Sie....Eure Heiligkeit. Ich wollte sie und Lord Sukuna nicht stören. Sollten Sie erwägen mich dafür zu bestrafen dann..."
"Was?" fragte ich noch etwas zu verärgert und das Mädchen hielt sofort den Atem an. Ihr Blick immer noch tief gen Boden gerichtet. Sie hatte wunderschöne blonde Haare und ohne das sie mich ansehen musste, wusste ich wie strahlend blau ihre Augen funkelten. Ihr Herz klopfte wie wild, die Nervosität ließ sie zittern, aber ihre Wangen waren dennoch rötlich gefärbt, da sie sich vor Aufregung kaum halten konnte. Widersprüchliche Gefühle meiner Meinung nach, deshalb wurde ich nicht schlau aus ihr. Was ließ sie so fühlen?
"Ich bitte vielmals um Vergebung eure Heiligkeit..."
Wieder unterbrach ich sie. Beim ersten mal hatte ich ihr kaum zugehört, aber jetzt blieb mir die Luft weg. Nicht nur das ich in eine völlig fremde Umgebung geschleift wurde, die auch noch eine Spähre ist, Nein...jetzt spielen die Leute hier auch noch verrückt. Wo zum Teufel bin ich hier gelandet? Ich wünschte mir gerade nichts sehnlicher, als zurück in mein Labor zu kehren, in dem ich meinen Seelenfrieden hatte und mich niemand mit 'Eure Heiligkeit' anredete, sondern ein fröhliches und unbekümmertes 'Shiorilein' durch den Raum hallte.
"Bitte hör auf dich zu Entschuldigen. Und steh vom Boden auf, das ist mir wirklich unangenehm."
"Aber Eure.." wollte sie wieder anfangen, da reichte es mir. Ich schnappte mir ihren Arm, zog sie nach oben und legte meine Hände auf ihre Schultern.
"So! Schluss jetzt mit diesem Gefasel. Du bist gerade mal zwei Jahre jünger als ich, also was soll diese über förmliche Art. Mit sowas kann ich nicht umgehen, also sei bitte einfach ganz normal zu mir."
"Ich....ähm...das kann ich wirklich nicht eure.."
Mit einem bösem Blick gab sie endlich Ruhe. Ich schmiss mich wieder auf das Bett, in der Hoffnung es würde all meine Probleme lösen, mich einfach darin einzukuscheln und für immer zu schlafen.
"Ach ja wie heißt du eigentlich?" fragte ich die hübsche Blondine. Ihr Haar glänzte richtig in dem Licht der Lampen, was mich förmlich an pures Gold erinnerte.
"Meine Name lautet Natsumi Koga."
Dabei verbeugte sie sich wieder, aber stellte sich danach zum Glück wieder aufrecht hin.
"Ein wunderschöner Name. Er bedeutet doch soviel wie Schönheit oder Sommerkind, richtig?"
Sie nickte mir verlegen zu.
"Ich bin Shiori Hika. Sehr erfreut dich kennenzulernen Natsumi. Ich hoffe wir kommen gut miteinander aus, denn bis jetzt hatte ich nicht wirklich viele Freunde. Einer ist ein kompletter Vollidiot und nimmt nichts Ernst, die andere kann mich nicht besonders gut leiden...was ich ein wenig verstehen kann...und der letzte ist...er ist nicht mehr da."
Stille füllte den Raum.
Es war unangenehm, weshalb ich wieder das Wort ergriff.
"Also Uraume hat dich her geschickt. Wieso? Ich würde gern wissen, warum ich überhaupt hier bin... denn wenn ich ehrlich sein soll, hab ich keinen Dunst warum ich hier bin. Ich habe zwar schon Thesen aufgestellt, aber die nötigen Beweise um sie zu widerlegen oder zu belegen fehlen mir noch. Das ist nicht besonders zufriedenstellend."
Erwartungsvoll schaute ich Natsumi an.
"Entschuldigt eure...ähm..."
"Nenn mich bitte Shiori."
"Das kann ich nicht!" brüllte sie schon fast und spielte nervös mit ihren Fingern herum.
"Wieso nicht?" Viel wusste ich auch nicht darüber wie man menschliche Beziehung aufbaute, aber wenn ich mir ein Beispiel an dem weißhaarigen Deppen nahm, dann sollte sie mich doch immerhin beim Vornamen nennen können oder? Vielleicht ging das ja zu weit... vielleicht war ich zu schnell. Aber laut meinen Kalkulationen sollte ich doch mit ihr auf einer Wellenlänge liegen, wenn wir fast im gleichen Alter sind. Da wäre es unangemessen sie zu Siezen, außerdem würde ich mir da total alt vorkommen.
"Es ist nur so..." fing sie leise an zu reden und ich rollte mich auf dem Bett so zu ihr, dass ich mein Gesicht auf die Hände stützen konnte und sie dabei ansah.
"Ich könnte Sie doch niemals einfach so bei Ihrem Vornamen nennen. Das wäre doch eine Beleidigung!"
Ohne es zu wollen, musste ich einfach anfangen zu lachen. Das war wirklich zu köstlich... egal ob ich nun ein Sonderrang trage oder nicht, das ist kein Grund so höflich zu sein. Warum sie sonst so furchtbar ängstlich, nervös und gleichzeitig aufgeregt in meiner Nähe war, konnte ich mir sonst nicht erklären. Wer weiß was man ihr alles über mich erzählt hat... die furchtbare Jujuzistin die ein ganzes Dorf ausradiert hat, als sie gerade einmal sechzehn Jahre alt war. Schon in der Akademie sprach so gut wie niemand mit mir... was vielleicht auch an meinem damaligem Charakter lag. Bis heute stehe ich Geto's und Gojo's Schuld. Ohne sie wäre ich immer noch ein hoffnungsloser Fall.
"Entschuldigung ich wollte nicht unhöflich sein, aber das hat mich einfach zum lachen gebracht. Es würde mich eher stören, wenn du mich nicht bei meinem Vornamen ansprechen würdest. Also nenn mich ab jetzt Shiori."
"Ist das ein Befehl?"
"Es ist eine Bitte."
"Wie sie wünschen. Aber bitte sprechen sie mit Lord Sukuna darüber... ich möchte nicht.." da wurde ihre Stimme ganz leise. Ich stand sofort auf und nahm sie in den Arm. Sie war ein Stück kleiner als ich, weshalb ich ihren Kopf gegen meine Schulter drückte und ihre Haare streichelte. Solche Berührungen führen zur Ausschüttung von Progesteron, was dazu führt dass der Körper sich beruhigt und die Person sich besser fühlt.
"Ich hab keine Ahnung warum du diesen verdammten Fluch 'Lord' nennst, aber er wird dir kein Haar krümmen, dafür werde ich sorgen. Versprochen."
Dann schlang sie ihre Arme um mich und erwiderte meine Umarmung. Ich fühlte wie ihr Herzschlag sich beruhigte, sich Glückshormone bildeten und wie sie anfing zu weinen. Aber nicht vor Traurigkeit das war sicher. Ich drückte sie ein wenig von mir weg, um ihr ins Gesicht zu sehen und ihre Tränen weg zu wischen.
"Tränen stehen dir nicht. Diese wunderschönen aquamarin blauen Augen sollten viel lieber strahlen."
"Sie sind noch gütiger, als ich sie mir je erträumt habe."
"Und du hörst auf mich zu Siezen... da fühl ich mich ja direkt wie eine alte Frau." Ich lächelte ihr sanft zu, was sie endlich auch zum lachen brachte.
"So und jetzt von vorne. Ich bin Shiori, sehr erfreut dich kennenzulernen Natsumi. Ich weiß zwar nicht wie lange ich hier bleibe, aber ich hoffe wir werden uns gut verstehen."
"Das hoffe ich auch."
"Na gut dann... erklär mir doch bitte warum Uraume dich her geschickt hat."
"Ich wurde damit beauftragt von heute an ihre Bedienstete zu sein. Egal was sie... ich meine---ähm du...dir wünschst, ich werde ihn dir erfüllen. Dazu gehört es euch...entschuldigung...dich zu baden, dir beim Ankleiden zu helfen, dir die Haare zu machen, essen zu bringen und eben für dich da zu sein, wenn du etwas benötigst. Ich sollte mich wohl zuerst um eu...deinen Fuß kümmern, so wie es Lord Sukuna befohlen hat."
Während Natsumi im Badezimmer nach Verbandsmaterialien suchte, blieb ich mit offenem Mund mitten im Raum stehen. Spielte mir mein Verstand gerade einen Streich oder hatte sie diese Worte soeben wirklich ausgesprochen? Gefangen in einer Schockstarre registrierte ich gar nicht wie die kleine Blondine wieder vor mir stand.
"Shiori?...Ähm..Habe ich dich etwa verärgert?"
"Was?...Nein." Irritiert blickte ich sie an.
"Es ist nur... Was????" schrie ich jetzt. "Nein..nein..nein! Das geht wirklich zu weit!"
"Entschuldige, aber was geht zu weit?"
"Na das ALLES hier. Ich hätte Toji anbetteln sollen mich mitzunehmen. Ich hätte ihm auch mehr bezahlt, als Uraume... so eine scheiße. Wieso bin ich überhaupt so einfach mit hier her gestiefelt? Ich hätte auf Yuji hören sollen und.." ich redete nur so vor mich hin und beachtete Natsumi dabei gar nicht. Eine Angewohnheit die man schlecht abstellen kann, wenn man ewig allein gelebt hat. Da fängt man nun einmal an laut mit sich selbst zu sprechen. Bis mich jemand an meinem Kimono fest hielt. Denn ich bemerkte nicht einmal, dass ich dabei auch wie eine Irre durch den Raum lief. Natsumi lächelte mich glücklich an, was mich noch mehr verwirrte.
"Ich bin froh, dass du zu uns gekommen bist. Und jetzt sollte ich mich um deinen Fuß kümmern, du humpelst nämlich schon die ganze Zeit."
"Natsumi!"
"Ja?"
"Ich kann das schon selbst. Danke."
"Aber..." wollte sie widersprechen, doch ich hatte ihr bereits alles abgenommen und mich auf das Bett gesetzt. Während ich begann den Knöchel zu verbinden, redete Natsumi fortlaufend auf mich ein.
"Du musst das nicht tun, dafür wurde ich doch her geschickt. Wenn jemand erfährt, dass ich meinen Pflichten nicht nachkomme dann.."
"Dann was?" fragte ich sie sauer.
"Ich hab dir doch gesagt, dass dich niemand anrühren wird. Dafür werde ich sorgen. Ich weiß nicht was hier vor sich geht, aber das finde ich gleich raus. Dieser verdammte Fluch ist mir eine Erklärung schuldig. Und jetzt muss ich aus diesem blöden Kimono raus. Der ist mehr als unbequem."
"Warte ich helfe dir."
"Danke. Ich hätte ihn mit Sicherheit nicht alleine ausgezogen bekommen."
"Dafür bin ich hier. Gibt es etwas bestimmtes, dass du gerne tragen möchtest zum Abendessen? Wir haben eine Menge Gewänder für dich..... vorbereitet." Ihre Stimme wurde immer leiser.
Ob es daran lag, dass sie noch nie eine andere Frau fast nackt gesehen hat? Der Kimono lag auf dem Boden und ich drehte mich vorsichtig zu ihr um. Furcht lag in ihren Augen und ich konnte förmlich spüren, was sie dachte.
"Wenn es dir unangenehm ist, dann versuche ich ihn möglichst bedeckt zu halten, wenn du da bist."
Sie schüttelte den Kopf. "Nein. Daran liegt es nicht, aber..."
"Mh? Was aber?"
"Du wurdest verunreinigt!" stieß sie scharf aus.
"Mh.. vielleicht könnte man es so formulieren, aber da ich selbst noch nicht genau weiß, um was es sich handelt, kann ich auch keine Maßnahmen dagegen ergreifen. Sei dennoch unbesorgt, mir geht es gut und bis jetzt habe ich weder Schmerzen, noch spüre ich eine Veränderung an mir." Was ein klein wenig gelogen war, aber ich wollte sie nicht beunruhigen.
"Weiß Lord Sukuna davon?" fragte sie nervös.
"Ja. Aber das tut nichts zur Sache. Außerdem wird mir langsam kalt. Ist es in Ordnung wenn ich mir jetzt etwas anziehe."
"Na...natürlich. Es tut mir leid. Aber es wäre besser, wenn du deinen Arm vor den anderen bedeckt hältst."
"Wieso?"
"Du hast doch gesehen wie ich reagiert habe, es wäre besser wenn davon erst einmal nichts wissen."
"Mh. Hast du wahrscheinlich recht, ich will ja niemanden erschrecken." Wenn ich so darüber nachdachte, musste es für andere wirklich äußerst merkwürdig, wenn nicht sogar abstoßend aussehen. Mein Arm hatte sich fast gänzlich schwarz gefärbt und wirklich schön konnte man das nicht bezeichnen.

Verdutzt starrte ich in den Kleiderschrank. Mir wurde bei dem Anblick ganz flau im Magen, während meine neue Freundin neben mir überglücklich strahlte und mir ein Teil nach dem anderen anhielt und davon schwärmte wie toll es doch an mir aussehen würde.
"Natsumi?" fragte ich gequält.
"Ja?"
"Wieso...ist da nicht eine Jeans oder irgendein normales Oberteil in diesem Schrank?"
"Aber das wäre doch unter deiner Würde, so etwas zu tragen."
"Ich hab keine Ahnung wovon du da die ganze Zeit redest, aber nur weil ich ein Sonderrang bin, heißt das nicht, dass ich solche Fummel trage. Ich will meinen Laborkittel zurück!" jammerte ich. Ohne ihn fühlte ich mich schon ganz nackt.
"So etwas haben wir hier nicht für dich. Soll ich dir etwas besorgen gehen?"
"Das wäre ein Traum Natsumi!"
"Wird erledigt, aber dass kann ich erst morgen für dich tun, wenn die Läden wieder offen haben."
Natürlich, dachte ich mir... Heute wird das wohl nichts mehr. Also musste ich mich mit einem dieser furchtbaren Outfits zufrieden geben.
Zwischen den ganzen klassischen Kleidungsstücken, hingen tatsächlich auch ein paar Kleider. Wenn ich also schon etwas davon tragen muss, dann wenigstens etwas das ich auch außerhalb dieses Gebäudes tragen würde. Ich zog ein schwarzes Kleid heraus, wobei mir fast die Augen ausfielen.
"Oh. Diese Kleidung ist eher... wie soll ich dir das sagen.."
"Sag es einfach Natsumi."
"Die sind für ihre Schlafgemächer um es nett auszudrücken."
Mein Kopf wurde augenblicklich knallrot und ich stopfte das Kleid schnell zurück, dahin wo ich es her geholt hatte.
"Möchtest du nicht lieber diesen dunkelgrünen Kimono tragen? Er passt toll zu deinen Augen." Während Natsumi noch mit mir redete, stand ich weiter da und regte mich nicht. Hatte er diese absurden Kleider ausgesucht? Wollte er mich noch mehr demütigen? Reichte es nicht sein Spielzeug zu sein? Jetzt wollte er auch noch, dass ich mich zum Affen mache?! In mir kochte die Wut auf.
"Natsumi?"
"Ja?"
"Kannst du nähen?"
"Natürlich. Aber warum?"
Meine Augen funkelten sie feurig an und ich wusste, dass ich damit gewinnen würde. So einfach mache ich es ihm nicht

The Secret / Sukuna x ShioriWo Geschichten leben. Entdecke jetzt