The Secret / Sukuna x Shiori

Kapitel 35 Spiel

Unsanft ließ mich der Fluch auf den Boden fallen. Ich wollte mich direkt darüber aufregen, doch blieben mir die Worte in der Kehle stecken. Nicht nur weil Sukuna nur ein Bettlaken um seine Hüfte gebunden hatte und er damit unfassbar gut aussah, sondern weil seine Augen noch nie so Angsteinflößend wirkten. Allein ihn anzusehen ließ mich frösteln.
"Uraume geh!" Befahl er. Und sie tat, was er sagte. Beim hinausgehen warf sie mir noch einen flüchtigen Blick zu, in dem man zum ersten Mal etwas menschliches erkennen konnte. Schuld.
Doch ich hatte andere Probleme, als über Uraume nach zu denken.
"Was hattest du da draußen zu suchen?" Sukunas Stimme bebte förmlich durch mein Zimmer. Scheinbar hatte er mich wieder hier her getragen.
"Ich wusste nicht, dass ich eine Erlaubnis brauche um in den Garten zu gehen!" pröbelte ich zurück, während ich vom Boden aufstand. 
"Bist du wegen Uraume raus gegangen?" fragte er jetzt noch wütender. 
"Und wenn? Wo liegt das Problem Fluch? Ich kann mich unterhalten mit wem ich will!" Eine Hand schnellte an meinen Hals und schnürte mir die Luft ab. Mein Körper wurde hart gegen eine Wand gepresst. Sukunas Iriden funkelten mich an, als wolle er mich wahrhaftig Tod sehen. 
"Du gehörst MIR schon vergessen? Das heißt, du tust das, was ich dir sage, denn so gehört sich das für ein braves Spielzeug. Es ist nur so lange von Wert, wie es auch das tut was es soll. Und es wäre wirklich schade, wenn es plötzlich kaputt gehen würde oder?" Bei seiner rhetorischen Frage drückte er seine Hand noch fester um meinen Hals. Meine Sicht verschwamm, meine Lungen waren am Limit und ich wusste, dass es gleich zu Ende sein würde. Doch Sukuna ließ mich los. Ich schnappte nach Luft... 
"Was...ist dein Problem?" fragte ich, während ich noch immer versuchte wieder klar zu denken.
"Du bist mein Problem!" spuckte er mir mit so viel Abscheu entgegen, dass all die kurzen Momente in denen ich mehr als einen widerlichen Fluch in ihm gesehen hatte, sofort zunichte waren. 
"Dann bring mich doch einfach um! Oder noch besser... lass mich dich austreiben, dann würde das wahre Problem hier verschwinden! Es ist lächerlich, dass du dich so sehr darüber aufregst, dass ich mit Uraume gesprochen habe. Anscheinend weiß sie etwas und du hast Angst, das sie mir etwas sagen könnte. Vielleicht sollte ich einfach weiter nachforschen, denn das kann ich wirklich gut!" Meine Gutmütigkeit hatte ein Ende. Wut kochte in mir. Jede Zelle brannte... schrie förmlich danach ihn weiter zu reizen.
Sukuna trat direkt vor mein Gesicht. Doch jetzt grinste er wieder... so als würde er wissen, dass er mir immer überlegen sein wird.
"Du hast recht Vögelchen. Darin bist du gut und deshalb werde ich es dir etwas schwerer machen. Uraume wird diesen Ort verlassen. Wie willst du ohne sie herausfinden was sie weiß?" Sein herausfordernder Blick heißte mich noch weiter an. 
"Irgendjemand hier wird mir schon ein paar Fragen beantworten."
"Ach ja? Und da bist du dir sicher?" Gab Sukuna lachend zurück.
"Weißt du mit ein bisschen Fluchkraft ist es wirklich leicht, die Menschen zum reden zu bringen."
Sein Grinsen wurde noch breiter. Wieso? Sie würden mir alles sagen, dass könnte er nicht einmal verhindern.
"Versuch dein Glück. Oder du spielst ein Spiel mit mir. Bei dem du immerhin zu 50% gewinnen kannst." 
"Was für ein Spiel?" gab ich genervt zurück. Ich wollte zu mindestens hören, was er zu sagen hatte. Zufrieden strich er mir über die Wange und ließ einen kleinen Kratzer zurück aus dem ein wenig Blut herab floss.
"Wenn du es schaffst innerhalb von einer Woche deine Fluchkraft bei mir ein zu setzten und dabei ist es mir gleich wie stark das sein mag. Du musst es einfach nur schaffen. Dann werde ich dir jede Frage zu Uraume beantworten die dir einfällt. Wie klingt das Vögelchen?"
"Es klingt nach einer Falle."
Belustigt über meine Worte dreht er sich um und lehnt sich dann gegen eine Kommode. Lässig antwortet er mir "Das kannst du selbst entscheiden". 
Also ist es eine. Ich grübelte und überlege schon seit dem ersten Tag, wieso meine Kräfte nicht bei ihm wirkten? Es ergab alles keinen Sinn. Ich hatte sogar verschiedene Tests mit Proben im Labor durchgeführt und an ihnen hatte meine Fluchkraft Wirkung, also wieso nicht an Sukuna selbst? Dieser elende Fluch weiß ganz genau, dass mich diese Tatsache triggert. Er weiß, dass ich wissen will, wieso ich ihn nicht spüren kann, wieso er ein so großes Rätsel ist. Aber eine Woche? Wie soll ich dieses Problem ohne ein Labor in einer Woche lösen? Er sagte, ich hätte eine 50%tige Chance, das heißt er weiß, dass mir die Leute hier zwar auf all meine Fragen antworten werden, ich aber keine brauchbaren Informationen aus ihnen heraus bekomme. Er weiß, dass er mich mit diesem Angebot in seine Falle locken kann. Und er weiß, dass ich nicht ruhe geben werde bis ich Antworten bekomme. Und genau deshalb werde ich diesem lächerlichem Spiel zustimmen. Einfach weil der Preis zu verlockend ist. Antworten und Sukuna endlich etwas anhaben können... Verdammt. Warum ist er so schlau? Wieso weiß er wie ich ticke?
"Was gibt es da so lange zu überlegen?" fragt er mich jetzt ungeduldig. 
"Was ist der Nachteil? Irgendeinen Haken muss dieses Spiel haben, denn es hat nur Vorteile für mich. Es wäre untypisch für dich, wenn du nicht deinen eigenen Nutzen daraus ziehen willst." Und seine funkelnden Augen verrieten mir sofort, dass ich damit Gold richtig lag.
"Wenn du verlierst Vögelchen. Dann habe ich einen Wunsch frei." 
"Lächerlich." gebe ich nur zurück.
"Ich muss doch eh tun was du willst. Denn schließlich gehöre ich DIR." 
Wieder fängt er an zu lachen.
"Da hast du recht. Aber... Es gibt etwas, dass du nicht tust unter den aktuellen Bedingungen." Ich muss hart schlucken... Er will doch nicht? Mein Gesicht wird ganz blass.
"Wenn ich gewinne, dann wirst du jemanden für mich umbringen. Egal wann und egal wo. Und wenn du die Vereinbarung brichst, dann wird die Bestrafung auf die Nicht-Einhaltung des Paktes schlimmer sein als der Tot selbst, dass kannst du mir glauben." 
Ich wusste es. Er würde nie etwas vorschlagen, aus dem er nicht seinen eigenen Nutzen ziehen kann.
"Du wirst mir jede Frage ehrlich beantworten?"
"Das Muss ich. Ansonsten werde ich bestraft." Langsam gehe ich auf ihn zu. Alles in mir schreit NEIN, aber ich brauche Antworten. Und ich werde dieses Spiel gewinnen, egal um welchen Preis.
"Ich habe noch eine Bedingung." 
"Und die wäre?"
"Du wirst mich nicht wegschicken." Unglaubwürdig schaut mich der Fluch an.
"Ich meine damit, dass du mir nicht befehlen wirst weg zu gehen. Ich werde dir jetzt eine Woche rund um die Uhr auf die Nerven gehen und DU wirst unseren Deal nicht ausnutzen und mich weg schicken. Ich werde so oft und so lange in deiner Nähe bleiben, wie ich es für nötig halte. Ist das klar?"
"Das wird dir sowieso nichts bringen, also mach was du willst."