3 Selbstbegutachtung

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An sich habe ich echt Glück mit meinem Körper. Ich bin schlank und einigermaßen groß dabei. Meine Knie sind allerdings ziemlich spitz, meine kleinen Zehen sind krumm. Und wenn wir von krumm sprechen, dann müssen wir auch über meine Nase sprechen.

Naomi hat mich mal gefragt, was ich besonders an meinem Körper mag, und ich habe ihr geantwortet:

„Definitiv nicht meine Nase!"

Das fand meine Herrin Naomi gar nicht gut.

"Ich habe dich gefragt, was du an dir magst! Was findest du schön an dir? Konzentriere dich nicht auf deine Makel, sondern deine Stärken!"

"Ja, Herrin!", habe ich ganz klein geantwortet.

"Wenn du magst, dann zieh dich jetzt aus für mich!"

Diese Formulierung: "Wenn du magst", die hat eine besondere Bedeutung. Erzähle ich aber später mehr zu. Versprochen!

Ich sprang natürlich aus den Klamotten in der Hoffnung, dass ich Spaß mit mir haben dürfte.

Es macht mich total an, vor ihr nackt und schutzlos zu sein, und es bedeutet auch, dass ich ihr eben irgendwie ausgeliefert bin. Dass sie mich Schlägen oder so aussetzen kann. Dass sie an meinen Körper kann und was mit dem vorhat. Keine Ahnung was. Das können Schmerzen oder Vergnügen sein. Keine richtigen Schmerzen, mehr so Seelenschmerzen, aber nicht so wie Liebeskummer, sondern... ach ihr wisst schon!

Ich bin mir aber ziemlich sicher, was immer sie von mir verlangt, wird mir in Erinnerung bleiben.

"Ich bin vollkommen nackt, meine Herrin!", tippte ich in mein Handy.

"Geh ins Bett!"

Das hörte ich natürlich gerne.

"Ich liege im Bett!"

Dann passierte lange nichts. Ich wartete.

Normalerweise antwortet sie sofort. Natürlich frage ich mich immer, was in den leeren Momenten passiert, zwischen unseren Antworten. Macht sie da das Katzenklo sauber oder reißt sie sich auch die Klamotten vom Leib? Trägt sie vielleicht gerne Röcke, wenn sie mit mir spielt, weil man die einfach hochziehen kann und los geht's? Oder steht sie immer auf, macht sich die Hose auf, zieht die ein wenig hinunter, bis auf die Oberschenkel vielleicht, dass sie ihre Hand unter den Slip gleiten lassen kann? Spuckt sie sich auf die Finger oder hat sie eine Tube Gleitgel auf ihrem Schreibtisch stehen? Benutzt sie überhaupt ihre Finger oder einen Vibrator? Sie hat mich noch nie gefragt, ob ich einen habe. Vielleicht mag sie die nicht. Ich weiß es nicht, aber ich stelle mir all diese Fragen.

Meist schreibt sie an einem Laptop. Ich weiß das, weil sie meist keine Tippfehler macht, aber manchmal schreibt sie auch auf dem Handy, dann stimmt die Autokorrektur nicht immer und die Nachrichten kommen langsamer rüber. Ich finde das süß, mir vorzustellen, wie sie mit ihrem Handy kämpft. Ich selbst habe mein Handy natürlich und mein iPad mit Tastatur. Wir sind also in der Beziehung ähnlich unterwegs. Ich könnte noch einen Satz zur Technik sagen. Ich habe mir ein Stativ zugelegt und Handyständer, damit ich jederzeit bereit bin und lesen kann, wenn sie mir Aufgaben gibt und die Hände frei habe. Auch um Fotos von mir zu machen. Bei mir sieht es ein bisschen so aus, als wäre ich Youtuberin oder würde ständig Tiktoks drehen.

Aber meist, wenn es so lange dauert, dann schreibt sie etwas Längeres.

So war es jetzt auch.

"Kleines: Dein Körper ist was sehr Schönes. Er ist dein Haus, in ihm lebt deine Seele! Wenn du damit unzufrieden bist, kannst du nicht wirklich glücklich sein! Ich möchte, dass du lernst, was für eine wunderschöne Person du bist. Ich möchte, dass du dich anfasst. Berühre dich, streichele dich. Ich möchte, dass du jeden Quadratzentimeter deines Körpers berührst. Jeden! Aber wirklich jeden! Und dann merkst du dir alles, was du an deinen einzelnen Körperteilen magst. Einfach alles. Auch die kleinsten Dinge! Das winzigste Härchen oder das kleinste Muttermal, dass dir gefällt. Melde dich erst wieder, wenn du fertig bist, aber nimm dir Zeit!"

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