13 Früchtchen

403 8 3
                                    

Aber all das, was ihr da im vorherigen Kapitel gelesen habt, war natürlich nur eine Fantasie. Ich erzähle euch jetzt die Wahrheit. Die ist nicht ganz so heiß!

Aber nicht gleich weiterswipen oder was immer ihr so macht!

Bleibt mal locker und lest weiter. So schlimm wird es auch nicht!

Übrigens, wenn ihr euch fragt, was meine Herrin zu dem vorherigen Kapitel gesagt hat... So von wegen, dass ich mir kleine, blonde Auszubildende vorstelle und von denen dominiert zu werden... Sie fand das nicht schlimm. Im Gegenteil. Sie will, dass ich glücklich werde (bin ich eigentlich), aber sie meint, so richtig. Und dafür müsste ich halt jemanden im richtigen Leben finden.

Okay, hat sie vielleicht recht. Ich weiß es nicht.

Jetzt kommt jedenfalls die wahre Geschichte, wie ich den Edding gekauft habe.

Es war dann auch nicht so einfach. Ich fuhr durch mein Städtchen, so viele Optionen gibt es hier nicht. Ich schaute durch die Schaufenster, aber meine Hoffnung, so eine süße, kleine Auszubildende zu finden, erfüllte sich nicht.

Ich verwarf alle möglichen Verkäuferinnen, Verkäufer sowieso und versuchte es dann bei einer Frau, die etwas älter war, und eigentlich machte sie einen netten Eindruck, aber als ich sie ansprach, merkte ich sofort, dass sie genervt war.

Sie war so Ende dreißig, hatte so künstlich rot gefärbte Haare und ein wenig zu viel Makeup aufgelegt. Dazu trug sie ein recht schweres Parfum. Ihre Augen gefielen mir am besten, die waren grünlich und groß, auch wenn sie vielleicht ein wenig kalt wirkten.

"Entschuldigung, können Sie mir vielleicht helfen?", sprach ich sie an.

"Gerne." Ihr genervtes Ausatmen deutete allerdings genau das Gegenteil von gerne an. "Was kann ich für dich tun?"

"Ich suche nach einem Lackstift."

"Stifte sind da hinten." Sie wedelte mit der Hand in die Richtung der Stifte, die ich natürlich auch schon gefunden hatte.

"Vielen Dank. Aber ich brauche einen besonderen. Einen, mit dem man auf Haut schreiben kann."

"Auf Haut?" Sie sah mich skeptisch an.

"Ja genau. Ich brauche einen, mit dem man auf Haut schreibt, und die Farbe soll nicht so einfach abgehen."

Sie schaute mich an, dann atmete sie wieder hörbar aus und stürmte in Richtung der Stifte.

Irgendwie bekam ich einen neuen Vibe. Ich folgte ihr, aber fühlte mich so ähnlich wie... schuldig. Als hätte ich ihr Unrecht getan und wollte ihre Sympathie gewinnen.

Sie zog ziemlich zielstrebend einen Edding aus den vielen Bergen von Stiften heraus, schüttelte ihn und es rappelte darin.

Dann hielt die Verkäuferin ihn mir und meinte nur: "Das hier ist ein Lackstift, der sollte auch auf Haut halten."

Ich nickte. "Können wir das mal testen?"

Ich hielt ihr meinen Arm hin. Sie sah mich erst komisch an, dann griff sie aber meinen Arm, relativ unsanft und zog ihn zu sich. Ich spürte, wie ihre langen Fingernägel an meiner Haut kratzten, und im selben Moment hörte ich das Glöckchen leise klingeln, als ich einen Schritt auf sie zumachte.

Als hätte das alles was mit meiner devoten Ader zu tun. Vielleicht hatte es das ja!

"Was soll ich schreiben? 'Hallo' vielleicht?"

"Ein Herzchen reicht!" meinte ich nun, plötzlich mutig geworden.

"Ein Herzchen?"

Sie zog mich zu sich, und nun standen wir ganz nah beieinander, mein Arm berührte ihre Brust gar, als sie sich hinunterbeugte und mir ein kleines Herz auf den Unterarm malte.

Online HerrinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt