3. Kapitel: Die Prinzessin

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Sollte ich mich trauen? Sollte ich nicht Hilfe suchen und einfach Fremde ansprechen? Wie schlimm konnte es schon werden? Bis auf das Schloss konnte ich keinen Ort sehen, der Gesellschaft enthalten könnte. Aber der Weg schien sehr lang. Ich hatte weder Jacke noch Essen bei mir. Das Gute war, dass auf meinem Weg eine Brücke auf einem Teich war aus der ich Wasser trinken konnte. Allerdings hatte ich auch keine Art von Behälter bei mir um später für Nachschub zu sorgen. Der restliche Weg war aber auch kein Problem mehr. Auf dem Boden war ein Steinweg gekennzeichnet, der mich in eine Art Vorgarten brachte, mit Blumen, frischer Luft und einer überwältigen Sicht auf das Schloss. Große Steintreppen führten zu einem Hof mit Brunnen und eingepflanzten Blumen und Bäumen. Der Brunnen stand zwischen zwei weiteren großen Treppen und eine etwas kleinere Treppe befand sich oben vor einem riesigem Holztor. Auf der Steinsäule war in mehreren Sprachen etwas eingraviert und nur eine davon konnte ich erkennen: „Hyrule".

Ich trat hinein und vor mir entpuppte sich eine Menschenmenge, die vor Märkten aller Art standen. Frisches Quellwasser, Obst und Gemüse, Blumen, Fleisch und Backwaren. Viele Uniformierte Männer trappten durch die Straßen und einer in einer robusten, silbernen Rüstung sah mich sogar an. Er hatte einen Helm auf, deshalb konnte ich nicht wirklich sehen ob er auch mich meinte. Links von mir befand sich eine Treppe zu einer Art Lokal, rechts eine Gasse. Geradeaus war ein großer Brunnen in Sicht und schien sich als Zentrum zu präsentieren. Als ich gerade mich dorthin aufmachen wollte stoppte mich der uniformierte Mann, der mich kurz zuvor also wirklich angestarrt hatte. Zuerst versuchte er sich in einer mir völlig unbekannten Sprache auszudrücken.

„T-tut mir leid, ich komme nicht von hier...", murmelte ich und hoffte er würde es verstehen, ansonsten hätte ich es mit Englisch versuchen können. Er hockte sich etwas hin und nahm den silbernen Helm ab. Er hatte bernsteinbraune Augen, rotbraune zerzauste Haare und einen 3-Tage-Bart. Vom Aussehen her erinnerte er mich ein wenig an meinem Vater.

„Minderjährige dürfen leider vorrübergehend nicht in diese Stadt.", sagte seine raue Stimme. Tatsache. Hier waren kaum Kinder zu sehen und noch nicht einmal junge Erwachsene, sondern nur Herren und Frauen mittleren Alters wie der rothaarige Mann vor mir, der einen fragenden Blick auf meine Kleidung warf. Es waren dieselben Sachen, die ich einen Tag zuvor trug, also das rote Top und die kurze Jeans mit Sandalen. Das Top war zerknittert, die Hose etwas zerfetzt und meine Haare ungekämmt und von der Quelle im Wald noch etwas nass, aber so wie ich mich umsah war es immer noch das modernste.

„Aber wo soll ich dann hin?", erwiderte ich „Ich habe keine Ahnung wo ich bin!"

„In Hyrule-Stadt!", sagte er etwas herablassend mit einem verwirrtem Blick. Ich schüttelte nur den Kopf um deutlich zu machen, dass mir das überhaupt nichts sagte. Das machte ihn so neugierig, dass er anfing Fragen zu stellen.

„Wo kommst du her?"

„Aus einem Wald geradehaus von hier."

„Du meinst Phirone?"

„Was...? Ich weiß es nicht!"

„Schon gut...Nun, möchtest du vielleicht mit der Prinzessin sprechen?"

Prinzessin?

„Ähm...wenn mir das weiterhilft, ja."

Der Mann seufzte und setzte den Helm wieder auf. Ich begleitete ihn durch das Zentrum mit dem Brunnen und mehren Wegen, die in alle Richtungen führten. Geradeaus war ein Steintor und unzählige Säulen mit Fahnen auf der wohl das Wappen abgebildet war, denn dieses Zeichen hatte ich hier oft gesehen. Drei aneinander liegende Dreiecke und einem Muster, das wohl einen Vogel darstellen sollte.

Während wir durch dieses Tor geleiteten, wurde es immer ruhiger. Die Menschen um uns herum und auch die Sänger an der Straße wurden immer kleiner. Als wir die Stufen vor uns betraten rief der Mann den anderen Männern mit Uniformen gekleidet etwas zu. Sie öffneten die großen Holztüren hinter ihnen und schlossen sie wieder hinter uns. Wir standen auf einer sehr breiten Steinbrücke mit Säulen, die mir die Sicht nach unten verdeckten. Den Mann neben mir schien das wahrscheinlich kein Problem zu sein, er war groß genug um hinunter zu sehen, aber auch so stattlich, dass er mich problemlos auf seinen Schultern hätte tragen können. Vor uns standen wieder zwei Soldaten, die uns ohne Worte die Tore öffneten.

The Legend Of Zelda: Accursed MemoriesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt