4. Kapitel: Die Fremde in Hyrule

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Am späten Nachmittag, so verriet es mir der Himmel, denn mein Handy schien noch immer nicht zu funktionieren, begleitete ich Emil zum Stadtrand, an dem sich eine Kutsche befand. Er erklärte mir, er müsse zu einem Dorf um Waren abzuholen und es in ein anderes Dorf bringen. Wir kutschierten durch eine Menge freier Natur, während ich hinten in der Kutsche saß und die frische Brise mein Gesicht am Fenster streichelte, bis wir an eine öde Ortschaft gelangten, so schien es mir zumindest auf den ersten Blick, denn von Leben herrschte kaum eine Spur. Kaum durchquerten wir halbverrostete Tore, blockierte eine riesige Menschenmenge jegliche Sicht auf die Ferne. Der Ort war trocken, jedoch nicht von Hitze bedeckt. Das kleine Dorf, das Emil „Kakariko" nannte, war recht schmal. Nur eine Straße durchquerte den sandigen Boden, zwischen den Gehäusen und einer einzigen Quelle, die der im Wald ziemlich ähnlich sah, mit den Felsen und kleinen Wasserfällen dahinter...Kakariko schien ein recht beliebter Ort zu sein. Die Menschen, die luftige und meist braune, zum Ort passende Kleidung trugen, besuchten einen Laden nach den anderen. Kaum war einer draußen, schritten die nächsten durch die Türe. Die Menschenmassen schienen dichter zu sein als in der Stadt.

„Kakariko ist ein sehr wichtiger Ort in Hyrule.", erklärte Emil, während er ein paar Kisten aus der Kutsche trug.

„Hier schmieden sie unsere Waffen für unsere Soldaten, nähen Kleidung für das ganze Land und besitzen sogar eine Eisenmine. Naja, die Mine gehört nicht direkt den Bewohnern, sondern den Goronen..."

„Goronen?"

„Ja, es sind keine Menschen, sondern...wie soll ich es beschreiben...die intelligentesten und stärksten Lebewesen, die aus Felsen geboren werden. Sie sind sehr freundlich und stellen ihre kostbare Mine zur Verfügung und arbeiten sogar mit uns zusammen. Manchmal befinden sich auch welche in der Stadt, um ihre Waren zu verkaufen."

Ich starrte in den Himmel, der von einem kugelförmigen Felsen verdeckt war, der wohl die Mine zu sein schien. Goronen...nun konnte ich mir sicher sein, dass ich in einer anderen Dimension geraten war.

Links von der Quelle befand sich ein größeres Gebäude, aus dem ein Herr mittleren Alters in braunem Gewand gekleidet heraustrat. Er trug ebenfalls Kisten bei sich, welche er in die Kutsche lud. Ich sah wie mehrere Kisten am Haus gestapelt wurden und versuchte mir welche zu nehmen, wenn sie nicht so schwer gewesen wären. Meine Hände schienen sich in den Armstulpen, die ich von Impa bekam auch nicht richtig strecken zu können, allerdings meinte sie es wäre besser, wenn nicht jeder auf das Symbol auf meinen Handrücken aufmerksam werden würde. Also packte ich mir nur eine, hob aus den Beinen heraus an und transportierte sie zur Kutsche, während Emil verdutzt dastand.

„Was?"

„Nichts...ich wusste nur nicht, dass Kinder in deinem Alter so hilfsbereit sein können..."

In den Holzkisten befanden sich wohl Waffen, was aus dem Gewicht und den klappernden Geräuschen zu schließen war. Der Mann der sich für meine Hilfe bedankte, stellte sich als Leonard vor, den Priester dieses Ortes. Er erzählte, dass zurzeit die Waffen im Überfluss hergestellt werden, er aber nicht wusste weshalb. Womöglich um neue Rekruten zu trainieren.

„Woher kommst du, Saji?", fragte er plötzlich „Ich meine ich hätte dich hier noch nie gesehen..." „Oh...ich...äh..."

„Latoan.", Emil unterbrach mich rechtzeitig bevor ich etwas Merkwürdiges von mir geben konnte. Leonard nickte verständlich.

„Verstehe, die Leute aus Ordon kommen wirklich sehr selten nach Hyrule."

„Ja, wir werden uns gleich dorthin begeben, um auch noch ein paar Waffen abzuliefern."

„Wieso benötigen alle Dörfer plötzlich Waffen?"

Emil zuckte bloß mit den Achseln und stellte die letzte Kiste in die Kutsche. Ich verabschiedete mich von Leonard, setzte mich wieder in die Kutsche zu den Kisten und ließ meinen Blick über das Dorf gleiten, als wir unsere Reise fortsetzten. Ordon lag wirklich sehr weit entfernt von Kakariko und der Stadt. Wir fuhren durch mehrere Wälder und engere Wege.

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