5. Kapitel: Ordon

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In Ordon lebte es sich nicht so übel. Wenn man früh am Morgen aufwachte waren die warmen Sonnenstrahlen über dem idyllischen Horizont das erste was dich grüßte. Das Bett war kuschelig weich und beinahe perfekt, wenn man sich nicht allzu sehr damit beschäftigte aus welchen Tieren die Decke und das Kissen wohl gemacht worden sind. Ich stand auf band mir die Haare zusammen, nachdem ich freundlicherweise Ilya's Bürste benutzen durfte und mich mehrfach bei ihr und ihrem Vater für die Gastfreundschaft bedankte. Als ich mir meine Kleidung vom gestrigen Tag anziehen wollte, nahm sie mir das Bürgermädchen ab mit der Erklärung, sie müssten dringend gewaschen werden und reichte mir ihre Klamotten hin, während ich noch das Handy und die Kette, die ich von Yorja bekommen hatte, herausfischte.

„Sie ist sehr schön!", kommentierte sie und hinterließ mir ein aufrichtiges Lächeln ohne das Handy zu bemerken, das für sie ein fremdes Gerät war. Ilya konnte tatsächlich etwas stur sein, doch sie war ein sehr nettes Mädchen, das half wo sie nur konnte.

Unten setzte ich mich an den Tisch und auf die Frage ihres Vaters ob ich denn gut geschlafen hätte, antwortete ich mit „Ja". Ich hatte tatsächlich besser geschlafen, als man annehmen konnte, doch ob man es als „gut" bezeichnen konnte war relativ streitbar.

Eifrig deckte Ilya den Tisch, während ihr Vater und ich nur zusehen konnten, wie sie in Windeseile in die Küche zurückging.

„Ist sie immer so?", fragte ich, dabei beobachtend wie das Dorfmädchen nicht nur die Teller auf dem Tisch sortierte, sondern auch noch selbstständig das Frühstück zubereitete.

„Meine Frau und ihre Mutter ist vor langer Zeit gestorben.", erklärte er „Seitdem fühlt sie sich sehr verantwortlich für die Aufgaben ihrer Mutter."

„Oh, das tut mir leid..."

„Mir auch...sie kann manchmal wirklich nervig sein...", lachte er, während ich ein verlegenes Schmunzeln entgegenbrachte.

Als ich zur Tür hinausging betrachtete ich die Umgebung, die noch immer wie ein idyllisches Paradies auf mich wirkte. Ich atmete die frische Luft ein und ließ sie durch meinen Körper wandern, der sich noch immer daran gewöhnen musste, in einem fremden Ort gelandet zu sein. Tag eins überstanden. Was nun? Laut den Worten der Prinzessin sollte ich abwarten. Ich spazierte gemütlich durch das Dorf, das sehr klein aber gemütlich war. Hinter mir hörte ich ein Galopp, das vor dem Haus anhielt. Link stieg vom Pferd ab und sah mich eindringend an. Es war ein unangenehmes Gefühl gewesen, so fremd zu sein.

„Ist Ilya da?", fragte er mich dann, um die Stille zu überwinden.

„Sie wollte duschen. Sie kommt gleich raus."

„In Ordnung", sagte er, setzte sich auf die kleine Veranda des Hauses und tätschelte den Platz neben sich „dann lass uns solange reden."

Mit ein wenig Überwindung setzte ich mich neben ihn, bereit mir alle Fragen anzuhören, die hin durch den Kopf schwirrten, ohne versprechen zu können alle zu beantworten. Die erste Frage war die, die viele Leute fragten, die Frage, bei der ich verschiedene Antworten gab, nämlich die woher ich käme.

„Von einem Ort, sehr weit von hier."

„Allein?"

„J-Ja..."

„Ich war schon überall in Hyrule. Nenn mir den Namen des Ortes."

Das war allerdings etwas unerwartet. Ein junger Mann aus einem kleinem Dorf, das fast niemand in Hyrule kennt soll überall in Hyrule gewesen sein?

„Hyrule ist wohl doch nicht so groß, was?", bemerkte ich überrascht, woraufhin sein Ton etwas schärfer wurde.

„Oh doch! Verdammt groß! Ich kann es dir nicht empfehlen alleine durch ein ganzes Land zu reisen, vor allem dann nicht, wenn du keine zehn Jahre alt bist!"

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