Kapitel 2

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*eine Woche später*

RING! Der erste Gast läutete an. Ich schnellte zur Tür und öffnete sie schwungvoll. Meine Schwester grinste breit und hielt einen Riesenteddybär in der Hand.

Innerhalb der nächsten halben Stunde trafen auch die restlichen Gäste ein. Alle waren guter Laune und Party war voll im Gange. Schließlich begann die Bescherung. Alle stellten sich in eine Reihe und gaben unserer kleinen Rosalie die Geschenke.

Boris, Miris Bruder war gerade an der Reihe, da klingelte plötzlich. Ich öffnete die Tür und blickte direkt ins Gesicht von... Miris Tante. Ich schluckte schwer. ,,Hallo, willst du vielleicht reinkommen?",fragte ich sie. Plötzlich setzte sie ein zuckersüßes Lächeln auf.,,Ja, gerne. Ich habe sogar ein Geschenk für die Kleine." Ich ließ sie hinein.

Sie stürmte regelrecht ins Wohnzimmer. Ihr Lächeln war verschwunden. Mit bebender Stimme sagte sie nun laut:,, Ich habe mich so auf die Kleine gefreut, aber ihr habt mich nicht eingeladen. Das werdet ihr büßen." Mit einem aufgesetzten Lächeln ging sie nun auf die Wiege zu.,,Hallo Kleines. Ich habe hier ein Geschenk für dich. Es ist ein Gutschein. Ein Gutschein für deinen Tod!"

Alle Leute sahen die Tante erschrocken an. Doch die verrückte Frau fuhr fort:,, Ich erwarte sie an ihrem 16. Geburtstag am Dachboden." Mit diesen Worten brauste sie aus der Wohnung heraus.

Ich blickte zu den anderen. Allen stand Angst und Schrecken im Gesicht geschrieben. Plötzlich begann Rosalie zu weinen. Auch ihr durfte nicht entgangen sein, was gerade eben passiert ist. Meine Schwester räusperte sich:,,Wir fahren jetzt zu unserem Hotel. Gute Nacht!"

Ich umarmte noch meine Schwestern, bevor sie zu dritt die Party verließen. Miri tat mit ihren Brüdern dasselbe und ihre gingen auch gleich mit. Etwa eine halbe Stunde später verabschiedeten sich auch mein Onkel und meine Tante. Jetzt waren nur noch Miri, Rosi, Mum, Dad und ich da, doch auch wir gingen bald ins Bett.

In dieser Nacht tat ich dennoch kein Auge zu, ich hatte einfach Angst. Angst um meine Tochter. Angst, dass ihr etwas passieren würde. Dass eintreten würde, was diese gemeine Frau von Tante prophezeit hatte. Mit diesen Gedanken schlief ich irgendwann in den Morgenstunden ein, doch auch im Schlaf wurde ich von Alpträumen geplagt.

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