Kapitel 5

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Langsam bewegte sich die Gestalt auf mich zu. Adrenalin schoss durch meinen ganzen Körper, doch ich mochte dieses Gefühl. Mutig ging ich nun ebenfalls auf sie zu.


 "Guten Tag", ertönte eine Stimme aus dem dunklen Mantel, in dem die Gestalt eingehüllt war. "Ha..ha..hallo", stotterte ich zurück und überlegte derweil, ob es vielleicht doch besser wäre, umzukehren.

"Na, komm, du brauchst dich nicht zu fürchten", hörte ich nun wieder die Stimme, aber diesmal in einem etwas freundlicheren und nicht ganz so gruseligen Ton.

Das Wesen huschte nun, von meinem Taschenlampenlicht verfolgt, zum Lichtschalter. Es legte seinen Mantel ab und nun erkannte ich, dass es nur eine alte, etwas verrückte Dame war. Innerlich schüttelte ich den Kopf. Und vor der da hatte ich mich gefürchtet! Nicht zu glauben, wie groß die Fantasie eines einzelnen Menschen in bestimmten Situationen sein konnte.

"Kom m und setz' dich",  forderte sie mich auf und deutete auf einen kleinen Tisch, der mit Kuchen und Kaffee gedeckt war. Ich hörte meinen Magen grummeln und deswegen setzte ich mich in Bewegung. Auch die Frau ging nun langsam zum Tisch.

Lange saßen wir einfach nur da und aßen, tranken und redeten über die Gott und die Welt. Doch eines war mir währendessen nicht entgangen: Die ganze Zeit strickte Berta, sogar während dem Kuchen essen!

"Sag mal, wird dir da eigentlich nicht langweilig, wenn du jeden Tag nichts anderes tust, als da zusitzen, chillen und stricken?", fragte ich sie deshalb. Berta schüttelte den Kopf. "Stricken kann aufregender sein als du denkst. Oft passieren Sachen, die man gar nicht erwartet", antwortete sie mir mit einem Lächeln im Gesicht. Irgendwie wirkte es... schadenfroh. War sie vielleicht doch nicht so nett, wie ich dachte?


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