Kapitel 5

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Tighnari pov

<Hätte ich ihm sagen sollen, dass Alhaitham hier ist?> Vielleicht. Aber auch nur vielleicht. Immerhin ist er aus dem Grund hergekommen, um den ganzen Stress und seinen Sorgen für eine Weile zu entkommen. Er hätte sich nur wieder Sorgen gemacht, wenn er wüsste, was im Moment mit Alhaitham los war. Nachdem ich ihm die Medikamente gebracht und ihm gute Besserung gewünscht hatte, verließ ich die Krankenstation und ging zu der Waldhüter Gruppe, mit der Kaveh unterwegs war, um mir Bericht erstatten zu lassen. "Meister Tighnari!" Ertönte hinter mir Colleis Stimme, als die Gruppe gegangen war. "Hm? Was gibt's denn, Collei?" Dann sah ich, dass Kaveh neben ihr stand. "Ich hatte Kaveh abgeholt und ihm vorgeschlagen, einen Spaziergang zu machen. Ich wollt mich also nur schnell bei dir abmelden." "Geht klar. Dann wünsche ich euch beiden einen schönen Ausflug!" Sagte ich und verabschiedete die beiden.

Collei pov

Langsam gingen wir über den langen Feldweg und unterhielten uns miteinander. "Also, eh, wie geht's dir hier eigentlich so bisher? Hast du dich schon gut eingelebt?" "Ehrlich gesagt, geht es mir ziemlich gut. Und es war auch nicht schwierig für mich, mich einzuleben. Jeder in Gandharva ist so gastfreundlich..." "Stimmt, das hatte mir damals auch sehr geholfen, als ich zum ersten Mal hier war. Es war, als wurde ich in eine große Familie aufgenommen, die immer füreinander da ist." Damals war so ziemlich das einzige, was ich konnte, sprechen. Und mich verteidigen. Das aber auch nur, bis Cyno die Archonüberreste in mir, welche durch die Experimente vom 'Doktor', dem zweiten der Elf in meinem Körper wüteten, versiegelte. Dann nahm er mich mit nach Gandharva und stellte mich Meister Tighnari vor, der mich sofort wie ein liebevoller Vater behandelte und mir lesen, schreiben und rechnen beibrachte. Die anderen Waldhüter unterstützten mich auch, wann immer sie konnten und es fühlte sich schnell so an, als hätte ich schon immer dort gelebt. "Dann schätze ich, dass du maßlos glücklich hier bist?" "Aber natürlich! Und selbst das ist noch eine Untertreibung!" Dann schwieg Kaveh einige Zeit. "...meinst du, dass ich auch... so glücklich werden könnte? Vielleicht, wenn ich mich euch anschließe?" Fragte er mich dann aus heiterem Himmel. "Hmmmm.... weiß nicht. Es könnte sein aber.... Vielleicht musst du einen anderen Weg einschlagen." "Wie meinst du das?" "Naja... Du und ich sind verschieden Kaveh. Jeder ist anders. Mich macht es glücklich, Waldhüterin in Ausbildung zu sein, jemand anders könnte glücklich damit sein, als Verkäufer zu arbeiten und wieder jemand anderem könnte das Gründen einer Familie das größte Glück sein. Äh, w-was ich... Damit sagen will, ist... finde dein Glück." "......und... woher soll ich wissen, wo ich suchen muss?" "Hm, was macht dich denn glücklich?" "Mein Beruf! Und anderen Leuten zu helfen." "Und hättest du irgendeinen Lebenswunsch, den du dir gern erfüllen würdest?" "Hmmm.. vielleicht..." er hielt inne und starrte etwas betröppelt auf den Boden.

Seine Augen wurden glasig. "Ich möchte... mich wieder mit Alhaitham versöhnen... Scheiß auf Gefühle und was nicht alles. Das Mindeste, das ich will, ist, dass alles wieder ist wie früher. Es war von Anfang an meine Schuld, dass unsere Freundschaft nicht gehalten hat. Ich bin so ausgetickt und das alles nur, weil er mich verstanden hat. So verrückt es auch klingen mag. Er hatte mich verstanden und so viele Themen aus meiner Vergangenheit wieder hervorgeholt, die ich einfach vergessen wollte, aber-..." seine Stimme wurde brüchig und er fing an, zu schluchzen. Unsicher, was ich jetzt tun sollte, legte ich ihm einfach unbeholfen eine Hand auf die Schulter. "Tut mir leid. Ich erzähle zu viel, nicht wahr?" "N-nein, nicht doch. Es macht gar nichts. Aber... Du musst nicht weiterreden, wenn es dir zu viel wird." Er lächelte mich schmerzlich an. "Schon ok. Jedenfalls... hab ich ihn angeschrien... damals. Und ihm ein paar sehr verletzende Dinge an den Kopf geworfen. Und das er es mir seitdem nicht ein einziges Mal vorgehalten hat, er-... im Nachhinein... schätze ich... er war wohl einfach immer für mich da... seit wir uns kennengelernt haben. Und mein Ego war einfach zu groß, um mir einzugestehen, dass ich an unserer jetzigen Beziehung schuld bin." "Aber jetzt gestehst du es dir ein. Oder nicht?" Nach kurzem Überlegen nickte Kaveh entschlossen. "Du hast recht. Ja, ich gehe am besten direkt zu ihm und entschuldige mich!" Dann lief er in Richtung Sumeru.

Mitbewohner (Kaveh x Alhaitham)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt