In Australien

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Liams Pov


Endlich erreichten wir Australien. Mit einem Taxi fuhren wir vom Flughafen zu dem Haus von Raphael, dessen Adresse Troy zum Glück wusste. Im Auto ergriff Niall meine Hand und drückte sie leicht. 

  „Wir finden ihn."

  „Ich hoffe es.", murmelte ich unter Tränen. 

  „Wir müssen einfach.", meinte Louis, der sich weinend an Harry klammerte. Das einzige, was mich vermutlich von einem Zusammenbruch abhielt, war das Wissen, dass Jesse uns brauchte. 

Meiner Meinung nach viel zu langsam fuhren wir durch Australien bis wir endlich unser Ziel erreichten. Schon von weiten konnte man das Blaulicht sehen und die Sirenen hören. Eilig stopfte Troy dem Taxifahrer Geld in die Hand ehe er aus dem Auto sprang. Wir anderen folgten eilig. 

Mein Herz raste wir verrückt und es wurde mit jedem Schritt schlimmer. Suchend sah ich mich um, ob ich zwischen all dem Chaos Jesse entdecken würde, aber nichts.

  „Lasst mich los! Ich hab nichts getan!", schrie plötzlich eine männliche Stimme, weswegen ich mich sofort in die Richtung wand. Vermutlich handelte es sich bei dem Mann um Raphael. Würde die Angst um Jesse mich nicht gerade innerlich zerreißen, würde ich wahrscheinlich zu ihm gehen und soviel Schmerzen wie nur möglich zufügen. Dieses verdammte Arschloch hatte meinen Jesse verletzt, sowohl körperlich, wie auch psychisch. Ich hasste ihn, obwohl ich ihn nicht mal kannte. 

  „Louis, bleib hier.", kam es von Harry, der probierte seinen Freund noch festzuhalten, aber zu langsam war. Louis rannte direkt auf Raphael zu. Kurz bevor er das tun konnte, woran ich gerade noch gedacht hatte, wurde er von einem Polizisten festgehalten. Doch das hinderte ihn nicht daran, Raphael anzuschreien und ihn zu beschimpfen. 

  „Wir brauchen Sanitäter! Schnell!", rief ein Polizist vom Haus aus. Außer den Sanitätern setzte ich mich auch noch in Bewegung. Möglichst schnell rannte ich zu dem Eingang und quetschte mich einfach an dem Polizisten vorbei. 

  „Hey, Sie dürfen hier nicht rein!", protestierte er, doch das war mir egal. 

  „Wo ist er?", fragte ich hektisch.

  „Sind Sie ein Angehöriger?", kam die Gegenfrage von einem weiteren Polizist. 

  „Er ist mein Freund.", erklärte ich mit Tränen in den Augen, die sich kaum zurückhalten ließen. Die Sanitäter liefen an mir vorbei und verschwanden in den Keller, als einer der Polizisten in die Richtung zeigte. Augenblick folgte ich ihnen. Mitten auf der Treppe blieb ich wie versteinert liegen, da ich Jesse entdeckt hatte. Blutüberströmt und scheinbar bewusstlos lag er am Fuß der Treppe. 

  „Jes.", hauchte ich und nun begannen die Tränen wieder zu fließen.Eilig rannte ich die letzten Stufen herunter und kniete mich neben meinen Freund. Die Sanitäter prüften gerade den Puls. Natürlich hätte ich nun gerne in Jesses Augen gesehen und seine Stimme gehört, doch vermutlich war es in diesem Moment sogar besser, dass er nicht bei Bewusstsein war, da die Sanitäter ihn ansonsten nur schwer untersuchen konnten ohne dass es zu einer Panikattacken kommen würde. Vorsichtig legten sie ihn auf eine Trage und transportierten ihn so nach draußen in den Krankenwagen. Sofort kamen die anderen Jungs und Troy plus ein fremdes Mädchen angerannt. Scheinbar hatten die Polizisten aufgepasst, dass sie nicht auch noch ins Haus kamen.

  „Wie geht's ihm?", fragte Louis direkt. Der Sanitäter blickte kurz Louis an, dann Jesse und schließlich doch wieder Louis.

  „Ihr Bruder ist bewusstlos. Wie schlimm die Verletzungen wirklich sind oder ob Schäden zurück bleiben werden, können wir leider noch nicht sagen. Der Kreislauf ist zurzeit jedoch stabil und es besteht keine Lebensgefahr. Wir bringen ihn nun ins Royal Hobart Hospital."

  „Darf ich mitfahren?", erkundigte ich mich. Zustimmend nickte der Sanitäter. 

  „Wir kommen dann mit einem Taxi nach.",meinte Niall. Troy starrte mit traurigen Blick seinen Sohn an. Niall griff einfach nach seiner Hand und zog ihn mit sich und den Anderen zur Straße, während ich in den Krankenwagen einstieg. Vorsichtig nahm ich Jesses Hand in meine. 

  „Ich bin bei dir.", flüsterte ich und küsste seine Stirn. Der Wagen setzte sich in Bewegung. Während der Fahrt versorgte der Sanitäter die größten Wunden schon mal und probierte vor allem die Blutungen zu stoppen. 

Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir endlich im Krankenhaus an, wo wir bereits von einem Ärzteteam empfangen wurden. Die Liege wurde vom Krankenwagen herunter geschoben, gleichzeitig erhielten die Ärzte und Schwestern schon die wichtigsten Informationen. 

Bevor ich überhaupt die Chance hatte mich zu verabschieden oder ähnliches schoben sie Jesse in den Behandlungsraum und schlossen die Tür. Mir blieb also nichts anderes über als zu warten. Seufzend setzt ich mich auf eine der Metallbänke. 

Hoffentlich würde alles gut werden. 

Mein Leben gegen Deins ["Lilo" / Larry] ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt