Besuch

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Eine ganze Weile blieben Liam und ich noch auf der Terrasse sitzen und redeten über verschiedene Sachen. Plötzlich knallte etwas hinter uns gegen die Balkontür. Wir drehten uns beide um. Niall rieb sich mit schmerzverzehrten Gesicht die Stirn, während Louis lachend daneben stand. Kopfschüttelnd öffnete Harry die Tür.

  >>Was ist passiert?<<, fragte Liam.

  >>Niall wollte gucken, was ihr treibt und Louis hat ihm gegen den Hinterkopf gehauen, weswegen Niall mit dem Kopf gegen die Scheibe geknallt ist.<<, erklärte Harry uns grinsend.

  >>Nicht nett.<<, beschwerte sich Niall.

  >>Hat man davon, wenn man andere Leute bespannen will.<<, erwiderte Louis noch immer lachend. Harrys Mund klappte auf.

  >>Ihr haltet Händchen.<<, stellte er erstaunt fest. Louis verstummte und starrte genau so überrascht auf unsere Hände.

  >>Was ist daran jetzt so besonders?<<, fragte Niall irritiert.

  >>Muss du nicht verstehen.<<, antwortete Louis.  >>Seit ihr jetzt zusammen?<<Lächelnd sahen Liam und ich uns kurz an, ehe ich wieder zu Louis sah und nickte. Freudig klatschte mein Zwillingsbruder in die Hände. Es klingelte an der Haustür. >>Ich geh.<<, rief Louis und machte sich hüpfend auf den Weg. Harry starrte ihm dabei auf den Hintern und leckte sich über die Lippen.

  >>Harry!<<, riefen Liam und ich gleichzeitig, dieser streckte uns bloß die Zunge raus und ging Louis hinter her. Die Haustür knallte zu.

  >>Der Besuch war scheinbar nicht willkommen.<<, stellte Niall fest. Mit grimmigen Gesichtsausdruck kam Louis zurück.

  >>Wer war das?<<, fragte Liam.

  >>Niemand.<<, antwortete Louis. Erneut klingelte es.

  >>Niemand möchte aber scheinbar gerne rein.<<, meinte Harry, der gemeinsam mit Louis wieder auf die Terrasse gekommen war. Seufzend stand Liam auf und lief zur Tür.

  >>Sie bleibt draußen!<<, rief Louis ihm hinter her. Zu Louis bedauern kam Liam aber nicht allein zurück, sondern zusammen mit unserer Mutter, die Tränen in den Augen hatte. Ich hatte Louis damals erzählt, was vorgefallen war und scheinbar war er noch sauer auf sie. Entweder deswegen oder weil sie ihm nie von mir erzählt hatte.

  >>Louis ...<<, fing sie an. Verstummte dann aber, da sie mich bemerkt hatte. Liam setzte sich wieder zu mir und reichte mir seine Hand, die ich nur zu gerne wieder nahm.

  >>Wir lassen euch am besten mal allein.<<, schlug Niall vor, ging jedoch als Einziger rein, da Harry genau so an Louis Seite blieb, wie Liam an meiner. >>Oder auch nicht.<< Er kam zurück auf die Terrasse.

  >>Louis ...<<, fing unsere Mutter erneut an, wurde jedoch von Louis unterbrochen.

  >>Hast du es eigentlich nie für nötig gehalten, mir zu erzählen, dass ich einen Bruder hab?<< Harry schlang einen Arm um die Hüfte seines Freunds.

  >>Es tut mir leid, aber ...<<

  >>Aber was?<< Es herrschte Stille.

  >>Vielleicht gehen wir doch lieber rein.<<, entschloss Liam, drückte meine Hand noch einmal kurz, stand auf und schob Harry und Niall ins Haus. Hinter sich zog er die Glastür zu.

  >>Ich hatte einfach Angst, dass du entschließen würdest lieber bei deinem Vater zu leben und ich den Kontakt zu dir auch noch verlieren würde.<<

  >>Verlieren? Das war doch deine eigene Schuld, dass du keinen Kontakt zu Jesse aufgenommen hast?<<

  >>Troy und ich hatten uns darauf geeinigt, dass keiner den jeweiligen anderen von euch beiden anruft. Louis, es tut mir leid. Ich weiß, du hattest jedes Recht darauf es zu erfahren, aber ich hab es einfach nicht über mich gebracht, es dir zu sagen.<<

  >>Du hättest es mir zumindest sagen können, als ich nach London gezogen bin. Da war ich doch eh weg.<<

  >>Ich weiß, aber ich hatte einfach Angst.<< Tränen rannen ihr übers Gesicht. Ihr Blick glitt zu mir. >>Es tut mir wirklich leid, dass ich dich neulich einfach rausgeworfen hab, Jesse, ich war völlig überfordert damit, dass du plötzlich vor mir standst. Es tut mir leid.<<

  >>Ist okay.<<, meinte ich. Sie sah wieder zu Louis, der inzwischen die Arme vor der Brust verschränkt hatte.

  >>Es tut mir leid, Louis. Ich weiß dass ich einen Fehler gemacht habe und ich hoffe, dass du mir irgend wann verzeihen kannst.<< Weinend ging sie ins Haus, wo sie von den anderen Jungs abgefangen wurde. Niall ging mit ihr in die Küche, während Liam und Harry im Wohnzimmer auf uns warteten. Seufzend ging Louis rein und zog Harry mit sich nach oben. Ich folgte ihm. Mit einem Lächeln empfing Liam mich. Er streckte mir bereits die Hand entgegen, doch ich hatte etwas anderes geplant. Während ich auf ihn zu ging atmete ich tief durch und konzentrierte mich bloß auf Liam. Bei ihm angekommen schlang ich die Arme um seinen Hals. Nach ein paar Sekunden legte Liam seine Arme um meine Hüfte. Mein Herz raste, aber ob das nun an einer Panik-Attacke oder seiner Nähe lag, konnte ich bei besten Willen nicht sagen. Auch die restlichen Symptome einer Attacke tauchten auf, aber viel schwächer als sonst. Mit einem Blick in Liams braunen Augen, die mich anstrahlten, verschwanden die Symptome komplett und zurück blieb ein unglaubliches Gefühlen. Seit Jahren konnte ich mal wieder Jemanden umarmen ohne in Panik zu geraten.

  >>Ich liebe dich, Liam.<<, murmelte ich an seiner Schulter.

  >>Ich dich auch, Jess.<< Vorsichtig hauchte er mir einen Kuss auf die Stirn.

  >>Jungs!<<, beschwerte sich Niall, der aus der Küche kam.

  >>Schon unterwegs.<<, meinte Liam. Hand in Hand ging wir in die Küche zu meiner Mutter.

Mein Leben gegen Deins [&quot;Lilo&quot; / Larry] ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt