Kapitel 14

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Nova

Es hört sich vielleicht verrückt an, doch überkam mich ein seltsames Glücksgefühl, als Linda und ich durch Saarbrückens belebte Innenstadt liefen. Wo ich früher die Lautstärke, die riesigen Gebäude und den vielen Verkehr gehasst hatte, bereitete mir die Atmosphäre in diesem Moment eine eigenartige Gänsehaut. Natürlich war Saarbrücken in keinster Weise mit Frankfurt zu vergleichen, doch musste ich bei all dem Trubel, den vielen Geschäften und den Bars automatisch an David denken. Irgendwie fühlte ich mich ihm, während mein Blick über die vielen Menschen schweifte, auf einmal so unheimlich nahe. Eine bittersüße Sehnsucht ergriff mich.

,,Wie wärs mit griechisch?'', fragte Linda und hielt vor einem kleinen Restaurant mit dem Namen ''Olympos''.

,,Gute Idee'', sagte ich und folgte meiner Freundin an vielen Tischen vorbei in Richtung Eingang, wo uns ein dunkelhaariger, ziemlich blasser Kellner freundlich lächelnd begrüßte.

,,Kalí méra, meine Damen. Darf ich Ihnen einen Tisch anbieten?''

,,Sehr gerne'', strahlte Linda.

,,Für zwei Personen?'', erkundigte sich der Kellner vorsichtshalber nochmal.

,,Genau.''

,,Drinnen, oder draußen?''

Linda sah mich fragend an.

,,Das ist mir egal'', erwiderte ich schulterzuckend.

,,Mensch Novi, das ist dein Junggesellenabschied, also entscheidest du!''

Junggesellenabschied. Mein Magen drehte sich um, als ich daran dachte, dass der Tag der Hochzeit immer näher rückte.

,,Dann drinnen'', entschied Linda, als sie merkte, dass meine Gedanken gerade ganz woanders hingetrieben waren.

Der Kellner nickte und winkte uns hinter sich her ins Innere des Restaurants, in dem es so köstlich roch, dass mir das Wasser im Mund zusammenlief. Wir bekamen einen niedlichen viereckigen Tisch am Fenster zur Straße, auf dem hübsch gefaltete Servietten und eine vor sich hin flackernde Kerze einen romantischen Charme verströmten. Kaum saßen wir auf den gepolsterten Holzstühlen, überreichte der Kellner uns die Speisekarten.

,,Darf es denn schon was zu trinken sein?'', fragte er.

,,Ja, eine Flasche Chardonnay, zwei Ouzo und eine Flasche Wasser, bitte'', erwiderte Linda.

Chardonnay... Ein Stich bohrte sich in mein Herz und wieder mal fragte ich mich, ob jemals die Zeit kommen würde, in der ich mich nicht bei allen Möglichen an David erinnerte...

,,Was ist los, Nova?'', fragte Linda, als wir allein waren. ,,Warum schaust du denn so bedrückt?''

,,Nichts nichts. Alles gut'', antwortete ich mit einem Lächeln. ,,Mit zwei Usos und einer Flasche Wein hast du ja für einen guten Start in den Abend gesorgt.''

Linda lachte.

,,Na klar! Ich meine, Hallo?! Ist doch das mindeste als Trauzeugin! Schließlich muss ich dafür sorgen, dass du nochmal richtig Spaß hast, bevor du mit dem größten Kontrollfreak des ganzen Saarlandes eine Ehe eingehst.''

Ich bedachte Linda mit einem schiefen Grinsen. Eigentlich war es gar nicht lustig, wenn man bedachte, dass Linda mit ihrer Aussage absolut ins Schwarze traf ... Doch ich liebte ihre freie Art zu reden und freute mich, als der Uso kam und wir endlich anstoßen konnten.

,,Auf einen unvergesslichen Abend!'', lachte Linda. Keine von uns beiden wusste in diesem Augenblick, wie unvergesslich dieser Abend tatsächlich werden würde...

Es dauerte nicht lange, da waren meine beste Freundin und ich ziemlich angeschwipst und lachten ohne Pause. Doch da wir noch vorhatten tanzen zu gehen, entschieden wir uns eine klassisch griechische Grillplatte für zwei Personen zu bestellen, damit der Alkohol was zum Zehren hatte.

Klick Klick Boom! Alles SchwarzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt