Kapitel 6

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Nova

Oh Gott, wie mein Kopf dröhnte! Allein das Augenlider heben schmerzte. Ich lag auf der Seite, sodass ich einen genauen Blick auf mein kleines Nachtschränkchen besaß, auf dem eine Kopfschmerztablette und ein Glas Wasser platziert waren. Mit schweren Gliedern rappelte ich mich auf, was meine Schläfen zum Pulsieren brachte, steckte mir die Tablette in den Mund und nahm einen kleinen Schluck vom Wasser. Da stieg mir ein betörender Duft in die Nase. Speck und Aufbackbrötchen. Sofort begann mein Magen zu knurren, also setzte ich in Schneckentempo einen Fuß nach dem anderen auf unseren Laminatboden hinab und stieß gegen einen Eimer. Kritisch starrte ich auf das rote Plastik hinunter, doch zum Glück war er leer. Fröstelnd machte ich mich auf den Weg in die Küche, in der Fabian mit einer Bratpfanne hantierte.

,,Guten Morgen'', murmelte ich und rieb mir meine Arme. ,,Was machst du da? Musst du nicht arbeiten?''

,,Guten Morgen'', erwiderte Fabi. ,,Nein, ich habe mich für heute krank gemeldet.''

,,Was?'', fragte ich verwirrt, ''Wieso das?''

Fabian blickte mich ernst an.

,,Na, wegen dir ... Ich wollte mich um dich kümmern.''

Da war es wieder, mein schlechtes Gewissen.

,,Das hättest du nicht tun müssen ...''

,,Doch, dass ist meine Pflicht als guter Ehemann, nicht wahr?!''

Ein komischer Ton klang in Fabis Stimme mit ... Sollte das etwa eine Anspielung auf irgendwas sein?

,,Wann ist Linda gegangen? Ich habe nichts mehr mitbekommen ...''

,,Sobald du im Bett warst, hat sie sich verabschiedet.''

Ich nickte.

,,Sicher kommt sie später vorbei'', überlegte ich laut.

Fabi stellte einen vollen Teller Rührei und Bacon auf dem Küchentisch ab.

,,Eigentlich dachte ich, wir könnten heute einen Tag zu zweit verbringen, jetzt wo ich mich Krank gemeldet habe ...''

Also kein Tag mit meiner besten Freundin.

,,Okay'', antwortete ich und fügte noch ein ,,Gerne'', hinzu, als ich Fabians gerunzelte Stirn sah.

,,Super. Dann würde ich sagen, nach dem Frühstück einen Film?''

Ich nickte.

,,Nach dem Frühstück einen Film.''

- - -

Natürlich hatte Linda mir geschrieben, mich gefragt, wie es mir ging und wie ich vorausgesagt hatte, gefragt, ob sie vorbeikommen könnte. Doch Fabian schien nicht sonderlich Lust auf Besuch zu haben und ehrlich gesagt, tat es in meinem Kater-Zustand gut, nur faul herumzuliegen. So entschieden wir uns, einen Harry Potter-Marathon zu machen. Mein Verlobter kümmerte sich den ganzen Tag um mich, als wäre ich krank, was nett, aber auch nervig war. Außerdem schien er, trotz seiner Fürsorge, irgendwie komisch drauf. So nachdenklich und abwesend ... Ein ungutes Gefühl beschlich mich. Hatte er womöglich mitbekommen, dass Linda und ich uns Bilder vom mudança de cor angesehen hatten? Dass ich David gesehen hatte, und darauf nicht klar gekommen war?

Ich versuchte nicht weiter darüber nachzudenken und mich ganz auf Harry, Hermine und Ron zu konzentrieren.

- - -

Am nächsten Tag stand für Fabi eine wichtige Hausdurchsuchung an, die nicht aufgeschoben werden konnte, sodass er sich schon früh für die Arbeit fertig machte.

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