Kapitel 46

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In den Tagen indem der Besuch zum Gefängnis immer näher rückte, fühlte ich eine Mischung aus Hoffnung und Angst.
Die Vorfreude Rafe endlich wiederzusehen, mischte sich mit der Unsicherheit darüber wie sich die Umstände in der Haft auf ihn ausgewirkt haben mochten.

Morgen ist es bereits soweit und eigentlich sollte ich auch schon längst schlafen, doch die Gedanken in meinem Kopf halten mich wach.

Am nächsten morgen wache ich müde auf.
Ich bleibe noch einige Minuten in meinem Bett liegen und versuche mit dem Gedanken klarzukommen, das ich in ein paar Stunden endlich wieder vor meinem Freund stehen werde.

Ich gehe ins Bad und gönne mir heute mal eine lange Dusche.
Ich möchte frisch und erholt aussehen wenn ich Rafe wiedersehe, damit er sieht das ich stark bin und davon selber Kraft schöpfen kann.

Mein Outfit welches ich schon gestern Abend rausgesucht habe, liegt bereit auf meinem Stuhl.
Ich habe mich für meine Lieblings blaue baggy Jeans entschieden, mit einem einfachen grauen long sleeve Oberteil darüber.
Dazu ziehe ich meine weißen Airforce an.

Danach mache ich mich auch schon auf den Weg.

Nach einer Weile habe ich dann auch endlich mein Ziel erreicht und stehe nun vor den großen grauen Mauern des Gefängnisses.
Es war ein Moment auf den ich so lange gewartet hatte und doch war es nicht leicht die Emotionen zu kontrollieren die mich gerade überfluteten.

Als ich das alte Gebäude betrat überkam mich ein Gefühl von Angst, aber auch gleichzeitig Erleichterung.
Meine Nervosität allerdings, wurde mit jedem Atemzug einmal mehr.

Sofort werde ich einer Sicherheitskontrolle unterzogen und meine Tasche wird gründlich durchsucht.
Ich würde lügen wenn ich sage das ich mich dabei wohl gefühlt habe.
Ehrlich gesagt ist mir speiübel bei dem Gedanken wo ich mich gerade befinde.

Kurz bevor ich in den Besucherraum rein gehen darf, werde ich nochmal an die Regeln des Gefängnisses erinnert, was mich noch einmal mehr spüren lässt wo ich bin.

Ich betrete den Raum und eine gewisse Enttäuschung überkommt mich, als ich merke das es einer dieser Besucherräume ist wo man mit dem Gefangen nur durch ein Telefon und einer bescheuerten Glasscheibe sprechen kann.
Ich drehe mich zu dem Polizisten und frage ihn warum ich meinen Freund nicht normal besuchen kann und stattdessen hier bin.
Doch anstelle einer normalen Antwort, bekomme ich einen herabschauenden Blick zugeworfen.
Mir wird klar das ich leider nichts dagegen unternehmen kann und deshalb setze ich mich einfach auf einen freien Stuhl.

Alles in mir drinnen brodelt und mein Puls ist wahrscheinlich schon auf 180.
Vermutlich kriege ich gleich einen Herzinfarkt.

Nach wenigen Sekunden höre ich wie sich eine weitere Tür öffnet und meinen Puls noch schneller schlagen lässt.
Mit hoher Erwartung schaue ich durch die Glasscheibe und hoffe meinen Freund zu erblicken.

Sofort steigen mir Tränen in meine Augen, als ich Rafe in meine Richtung laufen sehe.
Seine Hände sind mit Handschellen verbunden und seine Beine mit einer Kette zugebunden.
Er ist doch kein gefährlicher Terrorist..

Ihn so zu sehen schmerzt in meinem Herzen.
Als er mich sieht bleibt er abrupt stehen und erstarrt für einen Augenblick, doch lange hält das nicht an denn der Wärter hinter ihm schubst ihn voran.
Hasserfüllt schaue ich diesen Wärter an und hätte ihn jetzt liebend gerne zur Sau gemacht, aber das wäre ja wohl absolut dämlich.
Rafe setzt sich gegenüber von mir hin und schaut mich mit glasigen Augen an.
,,Rafe"
bringe ich nur raus und breche zusammen.
Meinen Kopf lasse ich in meine Arme fallen.
Ich fühle mich wie eine Versagerin, ich wollte doch stark für ihn sein und jetzt heule ich hier vor ihm..
,,endlich bist du hier, ich habe dich so vermisst"
sagt er schließlich mit zittriger Stimme.
Ich erhebe meinen Kopf und wische mir meine Tränen weg.
Ich schütte ihm mein ganzes Herz aus und mache ihm klar wie sehr ich ihn liebe.
Er macht mir lauter Komplimente und schenkt mir soviel Liebe, wie lange nicht mehr.
Ich bin überrascht, so viele liebevolle und herzliche Worte habe ich von Rafe noch nie gehört.
Trotz der Liebe die er mir gerade zeigt ist sein Blick leer und seine Augen spiegeln die düstere Realität seiner Situation wieder.
In seinem Gesicht sehe ich eine Mischung aus Verzweiflung, Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit.
Ich hoffe mein Besuch heute schenkt ihm wieder ein bisschen Kraft.

Verrückt nach einem Psycho | Rafe Cameron [Deutsch]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt