‼️spoiler warning‼️
Beim Betreten der Räumlichkeiten des Mordopfers in der Pines Street stieg euch sofort der höllische Gestank - eine Mischung aus Verwesung, verdorbenen Lebensmitteln und Abfall - in die Nase. Am liebsten wärst du wieder umgekehrt und nach Hause gefahren, aber der Fall blieb heute Nacht nun einmal an dir und deinem Vorgesetzten hängen, daran ließ sich nichts ändern.
Von außen betrachtet erweckte das Haus den Eindruck, als ob man sich seit Jahren nicht darum scherte, wie es aussah. Die billige weiße, mittlerweile vergilbte Farbe blätterte bereits an vielen Stellen von der Holzfassade ab. Der Gartenzaun sah so aus, als hätte man die Holzbretter willkürlich nebeneinander in die Erde gerammt und dabei absichtlich Lücken gelassen. Und der Garten sah nicht annähernd wie ein Garten aus. Er ähnelte viel mehr einem verwucherten Parkplatz.
Du hattest irgendwo gehofft, dass der Anschein täuschte und es von innen vielleicht gar nicht so schlimm war, doch diese Hoffnungen wurden mit den ersten Schritten ins Wohnzimmer zerstört. Die Wände waren nicht tapeziert, einige Fenster waren mit Brettern und Nägeln verrammelt und man konnte durch die Decke die Holzdielen vom Dachboden sehen. Überall stapelte sich der Müll, es war dreckig und du fragtest dich, wie ein Mensch hier nur leben konnte - oder wohl eher hausen. Von der Einrichtung her konntest du nahezu nur das Nötigste ausmachen.
So unwohl wie in diesem Moment hattest du dich lange nicht mehr gefühlt. Du wolltest den Fall so schnell wie möglich abschließen, um dich anschließend zu Hause zu duschen, so angewidert warst du von diesem Wohnhaus.Du sahst zu Connor, der euch stets begleitete. Seinerseits kam nicht eine Reaktion bezüglich des Gestankes oder der Gesamtsituation. Auch, wenn er wie ein Mensch gebaut war, besaß er doch keine menschlichen Sinne oder Emotionen. Alles diente nur der humanoiden Ähnlichkeit, um weniger befremdlich zu wirken.
»Sei froh, dass du nichts riechen kannst, Connor. Diesen Gestank wünsche ich echt niemandem«, teiltest du ihm mit, deinen Zeige- und Mittelfinger unter die Nase haltend. Er sah dich mit neutralem Blick an, ohne zu antworten. Sein Blick fiel kurz auf den toten Carlos, welcher an der Wand saß, und du erkanntest, dass seine LED erneut gelb aufleuchtete. Er schien Carlos zu scannen und die Daten zu verarbeiten. Wahrscheinlich hatte er so auch deinen Namen herausgefunden. Nach wenigen Sekunden wandte er sich dir wieder zu.
»Ich kann Ihr Unbehagen nachvollziehen, Detective Carter. Das Opfer ist vor mehr als 19 Tagen verstorben, was bedeutet, dass der Verwesungsprozess bereits in vollem Gange ist. Brauchen Sie etwas frische Luft? Ich begleite Sie vor die Tür«, bot er höflich an, doch du lehntest ab.
»Danke Connor, aber ich will das einfach schnell hinter mich bringen. Ich sage Hank Bescheid, falls es mir doch zu viel wird.«
»In Ordnung«, antwortete der Android, welcher nun mit der Analyse der Beweisstücke begann. Du stelltest dich zu Hank, welcher sich zunächst das Mordopfer genauer ansah, und fragtest ihn nach den Informationen, die Ben ihm bereits gegeben hatte.
»Also... was wissen wir über den Mann?«
»Der Typ war süchtig nach Red Ice, hatte keinerlei soziale Kontakte und war bereits vorbestraft wegen Diebstahl und schwerer Körperverletzung. Außerdem hat er nach Angaben des Vermieters seit zehn Monaten keine Miete mehr gezahlt. Er war derjenige, der die Polizei informiert hat. Unser momentaner Hauptverdächtige ist somit Ortiz' Android, ein HK400-Modell.«
Hank richtete sich wieder auf und sah dir nun gelangweilt in die Augen. Es fühlte sich jedes Mal etwas befremdlich an, wenn der 1,89 m große Lieutenant zu dir hinuntersah. Das war immerhin ein Größenunterschied von 24 cm.»Gibt es Hinweise darauf, dass er abgehauen ist? Ich würde wohl kaum am Tatort bleiben, wenn ich in seiner Lage wäre«, fragtest du Hank in der Hoffnung, dass ihr zumindest einen Anhaltspunkt hattet.
»Alle Türen waren verschlossen und die Fenster ebenfalls. Es gibt auch keine Spuren, die auf ein gewaltsames Aufbrechen hindeuten und soweit ich weiß, können Androiden noch nicht durch Wände gehen«, antwortete er lustlos. Du spürtest, wie angespannt er eigentlich war, weil er überhaupt keine Lust hatte, hier zu sein. Daher entschiedst du, dich selbst einmal umzusehen und ihn nicht weiter zu reizen. Das würde Connor schon durch seine pure Anwesenheit erledigen.
Du drehtest dich zum Tisch, auf dem der Fernseher und einige geleerte Getränkebecher standen. Dazwischen lag ein geöffnetes Tütchen voller Red Ice.
»Er hat es nicht einmal versteckt? Hmm... ist vielleicht nicht nötig, wenn nie jemand vorbeikommt«, murmeltest du vor dich hin, erschrakst aber, als Hank auf einmal Connor zurechtstutzte.
»Scheiße, Connor. Was zur Hölle machst du da?«, grummelte er den Androiden an. Dieser kniete neben dem blutigen Messer, seinen Zeige- und Mittelfinger ableckend.
»Ich analysiere das Blut. Ich kann Proben in Echtzeit prüfen. Tut mir leid, ich hätte Sie warnen sollen«, entschuldigte er sich. Es ekelte dich zwar auch an, dass er fremdes Blut von dem dreckigen Messer auf dem schmutzigen Boden ableckte, fandest es aber gleichzeitig hochinteressant. Euch eröffneten sich gerade ganz neue Möglichkeiten zur Ermittlung.
»Schon gut, nur... nimm keine Beweise mehr in den Mund, verstanden?«
»Verstanden«, bestätigte der Android. Hank entfernte sich von Connor und dir und setzte seine Ermittlungen im hinteren Teil des Hauses fort, um so wenig wie möglich mit dem RK-800 interagieren zu müssen.
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machine to lover || Connor x Reader
FanfictionDetective Joleen Carter, von ihrem Vorgesetzten neckisch „Jolly" genannt, arbeitet seit vier Jahren im Detroit Police Department und ist eigentlich ganz zufrieden mit ihrem bisherigen Leben. Wäre da nur nicht das Problem mit der gespaltenen Gesellsc...