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Himmel und Hölle

Sebastian geht mit William T. Spears die dunklen, grauen Gassen von London entlang. Der Wind, der mittlerweile kühl und der Geruch von Regen angenommen hat, ist dabei ein treuer Begleiter von ihnen. Der ebenfalls den Geruch von den verschiedenen Gase bereinigt, der sich über den ganzen Planeten gelegt hat. Ratten, sind zu hören – die sich von den Katzen verstecken. Sowie jedoch auch Hunde bellen, die auf der Straße ihr Zuhause gefunden haben.

Einen schnellen Schritt haben beide Männer. Schweigen. Sie akzeptieren die Nähe des anderen, mehr jedoch nicht. Nichts von einander wollen sie wissen, geschweige denn mitbekommen. Dies klappt bis jetzt auch recht gut.

Sebastian ist zu tief in seine Gedanken versunken, als sich die Mühe zu machen, den Shinigami zu beachten.
In sich geht er, um die Fakten zu sortieren.

Sein Ciel ist in diesem Raum gewesen, mit dieser Frau. Seltsamerweise konnte sie ihn, in einer Art Koma bringen, die ihn zwar bewegungsunfähig gemacht hatte – doch bemerkte er, was sie ihn antun konnte.
Sie hat ihn berührt. Ihn mit ihren schmutzigen, kalten knochigen Hände berührt. Als er hineinkam und dies gesehen hatte, konnte er nicht anders. Er musste sie umbringen. Dachte es zumindest. Aber der Shinigami, Spears, hatte bereits diese Seele eingesammelt, somit kann es nur eines bedeuten: Sie war bereits Tod ...
Tod nicht lebendig, wie sie aussah. Was ihm zum Entschluss bringt, dass jemand anderes die Fäden im Hintergrund gezogen hat.

Doch wer?
Wer könnte so stark sein, seine Aura zu vertuschen? Sie unsichtbar machen, für selbst das feine Gefühl des Teufels?

Diesen Incubus schließt er aus. Der Dämon ist zu schwach, um eine Leiche Bewegen zu können, mit seiner Kraft.
Ein stärkerer Dämon müsste es sein.

Die Schritte verlangsamen sich. Sein Blick wird nachdenklicher.

Keine dämonische Aura konnte er verspüren und dies müsste er. Sein Rang ist hoch in der Hölle. Zum Adel gehört er an, weshalb er jede Aura verspüren müsste. Jede Aura, außer die von Luzifer ...
Mit seiner Kraft könnte er es zwar tun, aber es wäre nicht seine art. Sein Herr und er sind sich da ähnlich. Beide beschmutzen nicht gerne die Hände und wenn sie es tun, ist es wirklich wegen der Notwendigkeit.
Nein. Dies kann nur eines bedeuten.

Sebastian bleibt mitten auf dem Weg stehen. Seine Aura wird finster. Ein kleiner Mantel aus Schatten legt sich auf ihn.
Seine Zähne werden messerscharf, als die Erkenntnis sich in ihm breit macht.
Die Erkenntnis, dass er reingelegt wurde. Lange hätte er sich auf die Suche nach Raphael begehen können, ohne einen Hauch von Erfolg. Denn Raphael war die ganze Zeit im Raum, im Körper dieser Frau. Engel kann der Teufel zwar verspüren, doch Raphael weiß wie er seine Sinne täuschen kann.
Wie er etwas scheinbares unscheinbar machen kann.

Ohne den anderen Mann Bescheid zu geben, möchte er umdrehen, um sich auf dem Weg zurück zu begehen.
Schnell wäre er da, um vielleicht etwas aufhalten zu können.

Etwas Rotes schleicht sich in seiner Sicht.
Rasant nährt es sich, wie ein roter Blitz bewegt es sich.
Ein Motor Geräusch begleitet dieses rote etwas.
Sebastian seufzt ermüdet, von dem was nun folgt und springt in die Höhe, sodass er dies ausweichen kann.
Laut ist der Knall, der folgte, sowie der schmerzerfüllte Ton des etwas – oder eher gesagt: zweiten Shinigami aus dem Mund entweicht.

»Ahhhh!!! Das tat weh!«

Elegant landet Sebastian wieder auf seine Schwarzen Herrenlederschuhe. Er dreht sich zu dem rot haarigen Shinigami um. Ein Lächeln trägt er auf die Lippen, was eine Maske ähnelt. Etwas beugt er sich zu ihm herunter.
Mit offenem Mund schaut dieser zu ihm hoch. Blut tropft dabei von seiner Platzwunde hinunter. Wie eine Träne gleitet es von seiner Wange. Sebastian fängt den Bluttropfen mit seinem Finger auf, doch schenkt er dieses keine Beachtung. Er wischt es an dem Hemd des Mannes ab. Der von sich selbst behauptet, er wäre eine Frau.

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