Kapitel.10

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Vier Monate später..

"Man Maria, das wird dein dreizigster Geburtstag, da muss man richtig feiern!", sagt Stella entscheidend in den Hörer. "Stella! Ich hab es satt, jedes Jahr an meinem Geburtstag in so ein Scheiß Club zu gehen. Vielleicht sollte ich einfach zuhause entspannt feiern, nur mit den Leuten, mit denen ich was zu tun haben will! Ich mach immer nur das was du willst! Was ich möchte, ist dir scheißegal, Hauptsache es gibt ein Grund für dich zum feiern!", fauche ich ins Telefon zurück. "Wow Süße, was ist denn mit dir passiert?", fragt Stella schockiert. Ich zische nur ein: "Nichts!" Stella seufzt "Sag schon, was ist passiert, Maria? Ist was mit Marc?", fragt sie tröstlich. Eine Weile ist es still in der Leitung. 

"Er will dass wir zusammen ziehen", flüstere ich seufzend ins Handy. "BITTE WAS?! Ihr seit erst gerade mal knapp drei Monate zusammen, spinnt der?" Ich stoße noch ein Seufzer aus. "Er meint dass es für Elias besser wäre und er würde sich bestimmt auch freuen, sein Vater immer in seiner Nähe zu haben. Vielleicht hat er ja Recht?"

"Maria, ich sehe doch dass dich das nicht glücklich macht. Wieso machst du das dann?", fragt Stella verzweifelt. "Woher willst du wissen dass es mich nicht glücklich macht, huh?! Woher?" "Verdammt du bist du so naiv! Wie kannst du denken dass wenn nur Elias, Marc und deine Mutter darüber glücklich sind dass du dann auch glücklich bist. Denk doch einmal nur an dich selber, Maria. Nur einmal. Du tust alles, damit dein Umfeld glücklich ist. Du selbst darfst dich nicht vergessen! Das hat auch nichts mit Egoismus zu tun oder so. Jetzt sei ehrlich, magst du Marc wirklich?" 

Ich bin sprachlos. So habe ich Stella noch nie reden hören. Und ja ich weiß was ihr denkt. Wie kann ich jetzt mit Marc zusammen sein? Ich weiß es selbst nicht. Es ist einfach passiert.

"Ja, ich mag Marc wirklich. Ich meine er ist charmant, freundlich, ein guter Vater, er behandelt mich gut und er versteht sich hervorragend mit meiner Mutter." Stella stöhnt auf und sagt schon leicht genervt: "Ich will nicht wissen ob er sich gut mit deiner Mutter versteht oder er ein guter Vater ist. Ich will wissen ob DU ihn liebst!"

Lieben? Liebe ist ein großes Wort, oder? Kann man sich überhaupt nach so kurzer Zeit lieben? Also in meinen Bücher schon, aber in der Realität? Liebe ich Marc? Spüre ich das Weltbekannte kribbeln im Bauch wenn ich ihn sehe? Rast mein herz, wenn ich ihn sehe? Warum stelle ich mir überhaupt solche Fragen, wenn ich die Antwort schon längst kenne. Und WARUM muss ich gerade an Elena denken? Himmel! Woher taucht sie jetzt wieder auf? Fuck, ich glaub ich werde verrückt. Was soll ich jetzt machen. Mich überfordert das jetzt alles!

"Maria? Bist du noch dran?", ertönt Stellas Stimme aus meinem Handy. Ich räuspere mich um und bejahe. "Du hast immer noch nicht meine Frage beantwortet." Ich seufze. "Kannst du es dir nicht denken?" "Nun, wenn du mich jetzt so direkt fragst, ja kann ich mir. Ich verstehe immer noch nicht warum du mit ihm zusammen bist, wenn du es eigentlich gar nicht willst."

"Doch ich will es, ich würde ihn so gerne lieben. Wirklich. Mal im ernst, entweder ich hab ein tollen Mann an meiner Seite, wo Elias glücklich ist, wo meine Mutter glücklich ist, wo er glücklich ist, anstatt dass ich Single bin und wir alle unglücklich sind. So schlimm mit Marc ist es ja auch nicht." Ich höre Stella schnauben. "Oder du suchst dir einfach wen, der dich glücklich macht!" Ich atme einmal durch die Nase aus und erwidere: "Stella, du denkst auch ich gehe auf die Straße und treffe meine große Liebe." "Maria, ich möchte nur das du glücklich bist. Ich kann dich zu nichts zwingen und du bist alt genug um selber zu entscheiden. Ich kann nicht meine beste Freundin so sehen, verstehst du? Aber ich merke das bringt hier nichts, lass uns wieder das Thema wechseln. Was machst du jetzt an deinem Geburtstag?"

Ich habe nächste Woche am Sonntag Geburtstag. Ich werde 30 Jahre alt. Dreißig! Wann bin ich so alt geworden? Wie Stella gesagt hatte, sollte man doch bei so so einer Zahl richtig feiern. Dazu hab ich echt keine Motivation. Ich fühle mich so alt. 

"Ich möchte zuhause feiern. Einfach ein bisschen entspannen, bisschen was essen und trinken, mehr nicht. Ich brauche keine große Feier. Was sagst du?" "Hmm, okay. Dann feiern wir bei dir zuhause, ABER wir laden paar Leute ein und trinken mehr als nur ein bisschen. Wir können ja bei dir schlafen oder nicht? Es wird dann wie du gesagt hast eine "entspannte" Runde mit 5 bis 10 Leuten, mehr nicht." Ich überlege kurz und erwidere: "10 Leute sind zu viel, wo sollen sie denn schlafen? Auf dem Küchentisch?" Stella prustet durch ihr Handy: "Okay okay, dann kommen Alex und ich, du und Marc natürlich. Silas wird auch bestimmt kommen und er nimmt vielleicht noch Lynn mit. Ich und Alex nehmen eine Matratze mit und Silas und Lynn schlafen auf dem Sofa, geht doch. Auf dem Sofa würden sogar drei Leute drauf passen, falls noch wer kommt. Passt doch alles."

Ich stimme Stella zu und wir planen schon mal alles, wer was an Alkohol mit nimmt und was wir essen. Ich freue mich doch irgendwie auf mein Geburtstag. Es könnte wirklich Spaß machen einfach auf dem Sofa zu sitzen und irgendwelche Gesellschaftsspiele mit Alkohol intus zu spielen. Oder sich Essen reinzustopfen und über alte Zeiten zu reden.

Meine Unterhaltung mit Stella wird abgebrochen, als es an der Tür klingelt. "Stella, ich leg jetzt auf, Marc und Elias sind zurück. Ich ruf dich nochmal später an und kläre das mit Marc wegen der Feier." Wir verabschieden uns und ich bin schon von dem Sofa aufgestanden und öffne die Haustür. "Hallo Mamaa!", strahlt Elias mich an und umarmt mich kurz. "Hey, na wie war's bei Oma und Opa?" Elias zieht sich seine Schuhe aus und schaut mich mit einem Grinsen an. "Toll! Ich hab Oma beim Kochen geholfen und Opa hat mit mir Fußball im Garten gespielt!" "Wow. Das hört sich toll an!", erwidere ich glücklich. Er geht in die Küche und ich drehe mich zu Marc um, welcher mich in den Arm nimmt und mir ein feuchten Kuss auf den Mund drückt. "Na, Schatz. Meine Mum hat uns noch was zu Essen eingepackt." Er hebt die Tüte in seiner Hand hoch und tretet in meine Wohnung ein. "Meine Mutter hätte sich gefreut wenn du auch gekommen wärst", sagt Marc etwas vorwurfsvoll. "Marc, ich hab Unterleibschmerzen," erwidere ich leise. Er winkt nur ab und erwidert: "Naja wie auch immer, aber wir gehen an deinem Geburtstag dann zu meiner Mutter. Sie hat gesagt sie wird dann Kuchen backen."

Huh? Wann wurde gesagt, dass wir an meinem Geburtstag dort hin gehen?

"Wie? Das hatten wir gar nicht besprochen. Ich hatte vorhin mit Stella überlegt zuhause in meinen Geburtstag reinfeiern und dann am nächsten Tag zur meiner Mutter fahren. Darüber wollte ich auch noch mit dir sprechen." Marc fängt an noch breiter zu Grinsen. "Ist doch perfekt, dann können sich ja unsere Eltern kennenlernen." "Wow, warte mal. Marc das geht mir eindeutig zu schnell und dieses Gespräch geht definitiv gerade in die falsche Richtung!", sage ich schockiert. Es herrscht kurz Stille und dann nimmt Marc versöhnlich seine Hände in meine und sagt: "Okay, vielleicht war das wirklich ein bisschen zu schnell, aber wir sind Erwachsen, da kann es doch mal schneller werden, nicht?" Ich nicke einfach, um keinen Streit anzufangen. Er schaut mich noch einmal selbstsicher an und geht zu Elias in die Küche. Ich stelle Marcs Schuhe richtig in den Schuhschrank, die er vorhin so achtlos weggeschmissen hatte und folge ihm in die Küche.

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"Marc?" Wir liegen gerade zusammen in meinem Bett. Mein Kopf auf seiner nackten harten Brust. "Mhm", brummt er fragend und spüre das vibrieren seiner Stimmenbänder. "Wir feiern dann Samstag bei mir zuhause, ja? Und am Sonntag, also an meinem Geburtstag fahren wir zu meiner Mutter. Zu deine Eltern können wir ja danach. Es kommt dann drauf an wie spät wir aufstehen, aber ich denke schon etwas später", erzähle ich ihm von meinem Plan. "Mhm", brummt er wieder. "Wie "mhm"?" Ich schaue nach oben in sein Gesicht. "Ja ist okay, wer kommt denn?" "Ja, Stella mit Alex und ich hatte gedacht dass dein Freund Silas mit Lynn kommt? Ich möchte dieses Jahr nicht so groß feiern, sie werden dann auch hier übernachten. ich meine genug Platz haben wir ja." Marc nickt nur und schließt seine Augen. Ich seufze und drehe mich von ihm weg, um ebenfalls meine Augen zu schließen.




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