Kapitel 1

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Wie jeden Morgen, wurde Milly Ruben um 6:30 Uhr von ihrem Handywecker geweckt. Das immer noch schläfrige Mädchen schlurfte ins Badezimmer und schaute ihrem Spiegelbild einige Sekunden tief in die hellbraunen Augen. Sie murmelte irgendwas und begann mit ihrer Skincare.

40 Minuten später war sie gekleidet, geschminkt und fertig für einen weiteren wundervollen Tag in ihrer geliebten Mittelschule.

Milly schnappte sich noch schnell ihren Schlüssel und verließ das Haus.

Ein kurzer Blick auf ihre Armbanduhr verriet ihr, das sie ein wenig zu Früh dran war. Sie seufzte und zog irritiert ihre Augenbrauen zusammen.

Doch das blonde Mädchen entschied sich trotzdem dazu, schon einmal zur Bushaltestelle zu laufen, es hätte sich nicht gelohnt jetzt nochmal nach Hause zu gehen.

Von der Ferne aus konnte sie einen Mann erkennen, der neben dem Mülleimer stand und eine Zigarette rauchte.
Normalerweise saß sie immer alleine da und wartete. Ist er gerade neu hergezogen? Besucht er jemanden?

Mittlerweile war sie so nah, das sie erkennen konnte wie seine dunklen Augen auf die Häuser vor ihm fixiert waren und das die nach hinten gekämmten grauen Haare eine paar braune Strähnen hatten. Sein Gesicht war aus kaltem Sandstein geschnitten und seine gerunzelte Stirn und Augenbrauen brachten seine düstere Miene in Geltung. Er sprach gereizt in sein Handy und man konnte ihm ansehen das er jetzt lieber irgendwo anders wäre als hier.

Milly konnte ihr Glück kaum fassen das so ein gut aussehender Mann zu der gleichen Zeit am gleichen Ort wie sie war.

Der ältere Mann drehte sich zu den Schritten um und erblickte sie, schaute sie kurz von Kopf bis Fuß an und schaute wieder weg.
Das war wohl besser so, denn Milly war nur einen Moment später komplett rot im Gesicht, immer noch überfordert das sie Wege mit so einem wunderschönen Mann gekreuzt hatte.

Zitterned setzte sie sich auf die Bank der Bushaltestelle und versuchte runter zukommen. Sie staarte unauffällig seinen Hinterkopf an und sah das seine Haare frisch geschnitten waren und sein Anzug glatt gebügelt wurde.

Ehe sie sich versah stand der Bus vor ihr und der Mann stieg ein. Sie wachte mit einem Schniksen aus ihrer trance auf und rannte die paar Meter zum Bus, damit sie den Busfahrer nicht nerven würde.

Im Bus setzte sich Milly auf einen der wenigen noch freien Plätze. Der gut aussehende Mann griff nach der Stange über ihr. Der Bus war um diese Uhrzeit ziemlich voll, da er kein richtiger Schulbus war, sondern nur ein regulärer. Der Mann war so nahe, sie konnte sein teures Perfum riechen, welches sich mit dem ungewöhnlich angenehmen Geruch der Zigarette vermischte. Es war wirklich schwer einen klaren Kopf zu behalten.

Das blonde Mädchen warf einen kurzen Blick auf das Gesicht des Mannes. Sein strenger Blick lag auf dem Display seines teuren Telefones. Er wendete seine preußisch blauen Augen kurz von seinem Handy ab und sie hielten einen herzrassenden Augenkontakt für einen Moment, dann versteckte sich Milly wieder vor dem überwältigenden Mann und schaute mit rosanen Wangen auf die Seite. Das blonde Mädchen hoffte das er nicht bemerkt hat was für einen Einfluss er auf sie hatte.

Normalerweise hatte sie Augenkontakt nicht als besonders unangenehm empfunden, doch dieser Typ war etwas Außergewöhnliches.

Die Busfahrt ging viel zu schnell vorbei, nach einer Viertel Stunde waren sie an Millys Schule angekommen und sie musste den mysteriösen Typen im Bus zurücklassen.

Die erste Stunde verging mal wieder viel zu langsam und die Klasse war viel zu laut. Das Schlimmste war das Millys beste Freundin sich eine Erkältung zugezogen hatte und ihr schrieb das sie wahrscheinlich die ganze Woche lang nicht in der Schule sein wird.

Die Blondine war so erschöpft das sie ihren Kopf auf ihre Arme legte und die Augen schloss, mit Hoffnung darauf das jeden Moment die Schulglocke klingelt, so das sie sich im Pausenhof vor ihren Pflichten als Schülerin drücken kann.

"Milly..." Flüsterte eine tiefe Männerstimme und ein Mann mit preußisch blauen Augen drückte sie gegen eine Wand. Sein heißer Atem kitzelte an ihrem Hals und gab ihr eine leichte Gänsehaut. Seine großen Hände fuhren fordernd ihrer schmalen Hüfte entlang. Die warmen Hände des blonden Mädchens legten sich sanft auf seinen Nacken und ihre Lippen bewegten sich immer näher aufeinander zu-

"Milly Ruben!" Mit einem Satz wurde Milly aus ihrer Traumwelt in die Wirklichkeit gerissen und statt einem heißen älteren Herrn stand ein ranzig aussehender Mann vor ihr, welcher wahrscheinlich Tag für Tag näher an der Entscheidung stand seinen Job zu kündigen.

"Oh, Hr. Swarm, es tut mir so Leid!" Der Lehrer schaute sie mit einem wütenden Blick an und sagte: "Als Strafe musst du jetzt ein Gedicht abschreiben!" "Okay, kommt nicht wieder vor..."

Am Ende des Tages ging Milly erschöpft zurück zur Bushaltestelle und ließ sich auf die hölzerne Band fallen. Ihre letzte Hoffnung für diesen Tag war das sie den Mann im Bus wieder sehen könnte, doch das bezweifelte sie eher.

Nach ein paar Minuten schmerzhaften Wartens kam endlich der Bus und holte sie ab. Und zu Niemandes Überraschung war der Mann nicht im Bus anzutreffen. Schade.

Milly fluchte in ihren Gedanken, weil sie ihre Kopfhörer vergessen hatte und die ganze Busfahrt das laute Brummen des Motors ertragen musste.

Endlich zuhause angekommen zog sie ihre Schuhe aus und ging in die Küche um sich etwas zu Essen zu holen. Nach langem Kämpfen war ein weiterer Schultag überstanden. Milly hatte ihn jedoch nicht einmal mehr als so etwas Schlechtes empfunden, obwohl sie jetzt ein Gedicht abschreiben muss.

Morgen ୨ৎ RoutineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt