Kapitel 16

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„Kann ich das bitte haben?" Milly schaute den älteren Mann mit Kulleraugen an. „172,00€." Sagte er nur und schaute sie von oben herab an. Das Mädchen warf einen traurigen Blick auf das Dior Parfum in ihrer Hand. Schon seit Ewigkeiten wollte es haben, aber nie hatte sie genug Geld gehabt. Milly drehte sich kurz nach rechts und scannte die Umgebung nach Leuten, die sie beobachten könnten. Der Security besprach gerade etwas mit einer Mitarbeiterin und alle anderen Kunden schienen mit sich selber beschäftigt zu sein. Es war klar das sich Marco nicht so einfach rumkriegen lassen würde. „Bitte..." Flüsterte Milly in Marcos Ohr und schmunzelte verführerisch. „Milly..." Marco fasste sich an die Stirn und seufzte. „Ja?" Fragte die Blondine engelsgleich. „Du musst verstehen das ich dir nicht alles kaufen kann, dass du siehst." Milly grinste leicht und schaute selbstsicher zu dem älteren Mann hoch. „Ach wirklich? Und ich bekomme es auch nicht wenn ich dir das Geld... auf anderen Wegen zurückzahle?" ihre braunen Augen schauten ihn an als gäbe es nur ihn und sie auf der Welt. „...Na gut." Gab Marco nach und Milly sprang ihm um den Hals. „Wow, danke!" Der Mann fasste sie sanft an den Schultern an und stellte sie wieder hin. „Zuhause werden wir aber noch mal darüber sprechen." Er schaute sie ernst an und Milly grinste frech. „Wenn du darauf bestehst," Milly zwinkerte, „Mr. Salvatore..." Sie lachte und verschwand hinter einem Regal um nach weiteren überteuerten Markenprodukten zu suchen.

Als die beiden das Einkaufszentrum am Abend verließen konnte es Marco kaum fassen, dass er wirklich insgesamt 500€ für dieses kleine Gör ausgegeben hat. Er warf einen Blick auf das Mädchen neben sich und sah zu wie der Wind durch ihre hellen Haare strich und die warmen Sonnenstrahlen sich in ihren hellbraunen Augen reflektierten. Sie hatte es ihm wirklich angetan. Soviel wie noch keine Frau die er bisher getroffen hatte.

Jeden Tag wenn er Frau Ruben in den Gängen des Krankenhauses sah, musste er daran denken, dass er schamlos hinter ihrem Rücken etwas mit ihrer Tochter hat. Allerdings gab es keinen anderen Weg. Er könnte es unmöglich bekannt machen, sein Geheimnis. Doch genauso wenig wollte er Milly wieder loslassen, sie gefiel ihm viel zu gut.

„Denkst du deine Mutter ist schon zuhause?" Marco richtete seinen Blick wieder nach vorne und zog eine Packung Zigaretten aus seiner Hosentasche. Das blonde Mädchen tippte sich nachdenklich mit dem Finger an ihr Kinn. „Naja, ich schätze mal nicht. Sonst hätte sie wohl schon angerufen." Der Geruch von Rauch stieg in Millys Nase, als sie einen Auge auf ihr Handy warf. Wie erhofft hatte niemand sie in den letzten Stunden angerufen. Die Blondine schaute wieder hoch zu Marco, welcher mit gerunzelter Stirn in die Ferne blickte.

Nachdem Marco seine Zigarette zu Ende geraucht hatte, stiegen sie in den Tesla und machten sich wieder auf den Weg nachhause. „Irgendwie vermisse ich die Zeit als du noch mit dem Bus zur Arbeit gefahren bist." Milly schaute aus dem Autofenster und beobachtete eine Seniorin dabei, wie sie die Straße mit einer jungen Dame an der Seite überquerte. „Es war... lästig mit dem Bus in die Arbeit zu fahren. Es dauert länger und ich musste mehrmals umsteigen." Milly rollte die Augen. „Ja, aber du konntest mich sehen, ist das nicht Grund genug?" Beschwerte sie sich. Daraufhin lachte Marco und schüttelte leicht den Kopf. Gelangweilt richtete Milly wieder ihren Blick auf die Straße. Bei dem Anblick von einer ihr sehr bekannten Gruppe Mädchen weiteten sich ihre Augen. Genau neben ihnen, auf dem Fußgängerweg, liefen Mia, Sabrina, Diana und Viola. Milly ließ die Scheibe nach unten fahren und lächelte breit als sie in die Gesichter ihrer Freunde schaute. „Hi!" Rief sie und die Köpfe aller Mädchen drehten sich zu der Geräuschquelle.

"Milly?!" Fragten ihre Freunde verwundert im Chor. "Was machst du hier? Müsstest du nicht zuhause sein?" Milly gestikulierte mit ihrerm Daumen nach hinten. "Marco hat mich ins Einkaufszentrum gefahren." Sie grinste und der ältere Mann nickte die Gruppe Mädchen an. Mia bückte sich leicht und schaute an ihrer besten Freundin vorbei um den Fahrer zu sehen. Sie warf Milly einen vielsagenden Blick zu. "Und was hast du so gekauft?" Milly winkte abweisend mit der Hand. "Ich schicke euch später ein Bild. Wir müssen schnell nachhause bevor meine Mutter zurückkommt, sonst bekomme ich Hausarrest... Also noch mehr Hausarrest als ich jetzt schon habe." Die Mädchen nickten verständnisvoll und verabschiedeten sich von Milly und Marco.

Zuhause angekommen, parkte Marco wieder an dem gleichen Platz wie davor und stieg aus dem Auto aus. Milly holte die Taschen aus dem Kofferraum und kramte ihren Hausschlüssel aus ihrer Handtasche.

"Zum Glück ist sie noch nicht da." Milly seufzte erleichtert und schloss die Haustür auf. "Sonst würde ich wahrscheinlich gefeuert werden." Der Mann schmunzelte als er sich auf seinen ‚Nebenjob' als Babysitter bezog. Milly drehte sich zu ihm um. "Das wäre schade... Du bist ein ziemlich guter Babysitter." Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihre Lippen auf seine. "Wir müssen noch die Sachen in mein Zimmer bringen bevor meine Mutter nachhause kommt..." Flüsterte Milly. Marco nickte und nahm Millys Gesicht in seine Hand um noch ein letztes Mal ihre weichen Lippen zu küssen.

In ihrem Zimmer stellte das Mädchen ihre Tüten auf den Parkettboden und schauderte als sie seinen Atem auf ihren Nacken spüren konnte. "Und? Wie sieht es mit der Rückzahlung aus?" Er fuhr mit seinen Händen von ihren Rippen bis zu ihrem Becken und pflanzte sanfte Küsse auf ihrem Nacken. "Ich gebe immer das Geld zurück, das ich ausleihe..." Sagte Milly leise und schubste den älteren Mann leicht auf ihr Bett. Sie spreizte ihre Beine und setzte sich auf seinen Schritt. Seine blauen Augen folgten ihren Bewegungen und schauten dann letztendlich in ihre braunen. Milly lehnte sich runter und nahm Marcos Gesicht in ihre Hände. Sie drückte ihre Zunge in seinen Mund und sie verloren sich in einem lustvollen Zungenkuss. Ein leises Stöhnen entwich Milly als sie spürte, wie Marco sein Becken leicht gegen sie rollte und etwas hartes gegen ihre Mitte drückte. "Milly..." Stöhnte Marco und fuhr mit seinen großen Händen ihren Körper entlang. "Milly?" Mit einem Ruck setzte sich Milly panisch wieder aufrecht hin und schaute Marco entsetzt an, welcher auch nicht darauf gefasst war das ausgerechnet jetzt seine Kollegin wieder nachhause kommen würde.

Hektisch kämmte sich Milly durch ihre blonden Haare und warf eine Decke über ihre Geschenke. Ein Klopfen an ihrer Zimmertür ließ ihr Blut zu Eis gefrieren. "Milly?" Fragte die weibliche Stimme noch einmal und die Tür wurde aufgedrückt. "Ah, da seid ihr ja." Die schwarzhaarige Frau lächelte müde. "Hallo, Frau Ruben." Marco lächelte und überspielte gekonnt seine Unruhe. "Hattet ihr Spaß?" Millys Mutter lehnte sich gegen den Türrahmen und Milly warf einen Blick zu Marco. Er lächelte und hob vielsagend seine Augenbraunen. "Ja, sehr viel Spaß." Antwortete Milly für ihn. Millys Mutter lächelte ihre Tochter an und drehte sich wieder zu Marco. "Danke das Sie auf Milly aufgepasst haben während ich weg war." Ihr Chef nickte und lächelte. "Das war doch selbstverständlich."

Milly begleitete an der Seite ihrer Mutter Marco in den Flur. "Also dann, auf Wiedersehen Frau Ruben, Milly." Milly winkte und sah Marco dabei zu wie er die Tür hinter sich schloss.

Nachdem sie ihr Gesicht von dem Make-up gereinigt hatte und in ihren Schlafanzug schlüpfte, legte sie sich in ihr Bett und deckte sich zu. Mit einem glücklichen Grinsen auf dem Gesicht wurden ihre Lieder immer schwerer, bis ihre Gedanken leiser wurden und sie letztendlich einschlief.

Morgen ୨ৎ RoutineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt