Ein lautes Klingeln ließ mich aufschrecken. Mein Handy vibrierte in meiner Hand und das Klingeln wollte einfach nicht aufhören. Gerade, als ich dachte, dass ich versehentlich einen Wecker gestellt hatte, sah ich ein vertrautes Gesicht auf den Bildschirm. Es war ein Anruf von Jana, einer meiner besten Freundinnen. Müde drückte ich auf den grünen Hörer.
»Ich hoffe, du hast einen guten Grund, hier anzurufen, Jana. Weißt du, wie spät es ist?«
»Hey, ja, ich weiß, aber es ist dringend. Deine kleine Schwester ist hier bei mir.«
Sofort setzte ich mich auf.
»Was ist mit ihr? Geht es ihr gut? Ist etwas passiert?«
»Alles gut, denke ich. Wir beide waren auf der Party von Carlos. Ich habe sie aber jetzt erst, als die meisten gegangen sind, getroffen. Sie taumelte vor sich hin und schien nicht ganz bei Sinnen zu sein. Ehrlich gesagt, bin ich auch nicht mehr ganz nüchtern *hicks* und um diese Uhrzeit fahren keine Busse mehr. Ich weiß auch gar nicht *hicks*, wo wir sind.«
»Okay, ganz ruhig. Ich hole euch ab. Schick mir einfach deinen Standort und bleibt genau da. Ich bin unterwegs.«
Ich legte auf und zog mich sofort an. Ich nahm meinen Wohnungsschlüssel und den Autoschlüssel aus der Schale, die neben dem Eingang stand, und schlüpfte in meine Schuhe. Keine Minute später war ich auch schon im Fahrstuhl und fuhr ins Erdgeschoss. Meine Schwester auf einer Party. Das hatte ich auch noch nicht mitbekommen. Hoffentlich war ihr nichts passiert.
Mein Auto stand genau vor der Tür, mein Lieblingsparkplatz. Eilig startete ich den Motor und stellte mein Handy in die Navi-Halterung. Erst jetzt bemerkte ich, wie spät es wirklich war. 3 Uhr, mitten in der Nacht. Immerhin war es Wochenende. Die Male, bei denen ich in der Woche bis in die Nacht feierte, gingen nie gut aus. Mit einem Kater und zu wenig Schlaf musste ich dann den Unterricht verfolgen, und das war, wie einige vielleicht auch bestätigen können, ziemlich anstrengend. Mit dauerhaften Kopfschmerzen, die nicht mal durch eine Tablette verschwanden und mit ein wenig Übelkeit im warmen Klassenzimmer zu sitzen, gehörte zu wohl den schlimmsten Gefühlen.
Jana hatte mir den Standort geschickt. Sie waren ungefähr zwanzig Minuten entfernt, einige Minuten von Carlos Haus entfernt.
»Fahre jetzt los«, schrieb ich ihr.Sofort schickte sie mir einen Daumen nach oben und einen zwinkernden Smiley.
Ich schaltete das Radio an, um etwas wacher zu werden, und fuhr los. Da wollte ich einmal ein entspanntes Wochenende haben, nur für mich allein, und dann das. Aber es ging um meine Schwester, also war es wichtiger. Für meine Geschwister würde ich alles tun. Vor allem, weil ich der Älteste von allen war.
Von Weitem erkannte ich bereits die beiden Mädchen am Straßenrand stehen. Meine Schwester hielt den Daumen nach oben, als würde sie gerne mitgenommen werden. Sie sah nicht gut aus. Ihre Haare waren zerzaust und ihr Make-Up verwischt. Jana öffnete die hintere Tür und half meiner Schwester hinein. Danach schmiss sie die Tür wieder zu und nahm auf dem Beifahrersitz Platz.
»Was ist denn mit euch los?«, fragte ich und fasste mir an den Kopf.
»Es ist alles gut«, lallte meine Schwester.
Ich warf meiner Freundin einen Blick zu. Doch sie zuckte nur mit den Schultern. Auf der ganzen Heimfahrt war es ganz still im Wagen. Ich nahm die beiden mit zu sich. Ich wollte nicht, dass unsere Eltern davon erfuhren und Jana wohnte viel zu weit weg, um jetzt noch in der Nacht dorthin zu fahren. Ich nahm unter den Arm und stützte sie. Gemeinsam stiegen wir in den Fahrstuhl. Meine kleine Schwester roch so sehr nach Alkohol, dass ich es schon eklig fand, obwohl ich sonst auch immer viel trank.
![](https://img.wattpad.com/cover/347100686-288-k937310.jpg)
DU LIEST GERADE
Zwischen Lust & Liebe
RomansaJason, ein charismatischer 19-jähriger, ist der Star an seiner Schule. Er genießt sein Leben in vollen Zügen und hat jedes Wochenende ein anderes Mädchen Zuhause. Er hat allerdings klare Regeln aufgestellt: Keine Verpflichtungen, nur Spaß. Doch als...