Where are you? [Demon Slayer ff | Douma ff]

Kapitel 21

-Im vorherigen Leben-

„Masumi, warte auf mich!“, rief Kagaya und ich stoppte sofort. „Es tut mir leid, Kagaya-chan, ich vergesse das immer wieder“, gab ich beschämt zu. „Alles gut, Masumi. Du bist halt auch ein Wirbelwind!“, lachte mein bester Freund und ich lachte mit.

Wenig später kamen wir an unserem Lieblingsplatz an und ich warf mich ins hohe Gras. „Ich liebe es hier!“, lächelte ich den Ubuyashiki an und auch er setzte sich ins Gras. „Das merkt man! Deine Augen strahlen immer so und all deine Anspannung weicht davon“, merkte er an. „Du bist echt die erste Person, die mich so gut lesen kann, Kagaya-chan.“

Das war er. In all meinen Leben war er der einzige, der mich lesen und verstehen konnte. „Sag mal Masumi, wieso wirkst du so viel älter, als du eigentlich bist?“, fragte Kagaya. „Du musst mir versprechen es niemandem zu erzählen!“ „Ich verspreche es dir!“

„Weißt du…ich wirke nicht nur älter, ich bin auch älter. Alles begann vor über 200 Jahren. Mein großer Bruder und ich lebten glücklich mit unserer Mutter, doch die Verlobte meines Bruders wurde schließlich vergiftet. Mein Bruder verlor sich so gesehen in der Wut und tötete die Täter. Als er wieder kam war er schon ein Dämon. Er griff das Dorf an und tötete jeden, der in sein Blickfeld kam. Als er schließlich an unserem Haus wiederkam, wartete ich schon auf mein Schicksal…“, fing ich an zu erzählen.

-vor 200 Jahren-

Ich saß am Tisch und aß meine letzte Mahlzeit. Ich wusste, dass ein Dämon im Dorf war und auch bald mich holen kommen würde. Ich spürte, wie das Blut der Dorfbewohner den Boden erweichte. Roch den eisernen Geruch des Blutes.

Meine Mutter war Tage zuvor an einer schweren Krankheit gestorben, wodurch ich allein war. Die Tür wurde aufgerissen und schon sprang mich der Dämon an und biss in meinen Brustkorb. Es schmerzte, doch schreien tat ich nicht.

Stille Tränen des Schmerzes liefen meine Wangen hinab und dann sah ich es. Er war blutverschmiert und hatte einen irren Blick. Doch unter all dem Blut und unter diesem irren Blick, war mein Bruder. „Nii-chan?“, fragte ich mit zitternder und schwacher Stimme.

Der irre Blick verschwand und zum Vorschein kam ein realisierender Blick. Er schien erst jetzt zu realisieren, wer ich war. „Misa-chan! Es…es tut mir leid…ich wollte das nicht!“, stotterte er entrüstet. „Schon gut, Nii-chan, ich habe schon mit meinem Leben abgeschlossen!“

„Nein! Nein! Ich muss dich doch irgendwie retten können! Hier, trink das! Bitte!“, seine Stimme war nicht mehr als ein Zittern. Er kratzte sich mit seinen Krallen in den Armen und ließ das hinuntertropfende Blut in meinen Mund sickern.

„Das bringt nichts, Nii-chan! Außerdem möchte ich kein Dämon werden! Ich werde schon irgendwann wiedergeboren! Dann finde ich dich und wir werden wieder so glücklich, wie zuvor! Ich habe dich lieb Nii-chan! Und ich vergebe dir!“, dies waren meine letzten Worte. Meine letzten Atemzüge.

Zumindest für dieses Leben.

-zurück zu Masumi-

„Und dann folgten noch weitere Leben. Ich habe Leute leben und sterben sehen. Ich hab keine Angst mehr vor dem Tod!“, beendete ich meine Geschichte. Doch in einer Sache log ich. Ich hatte sehr wohl Angst vor dem Tod.

„Was ist dein größter Wunsch?“, fragte Kagaya mich.

„Weißt du Kagaya, irgendwann wenn ich meinen Bruder gefunden habe, möchte ich gemeinsam mit all meinen Lieben unter dem Sternenhimmel sitzen und Sternschnuppen sehen!“

„Hast du schon mal Sternschnuppen gesehen, Masumi?“

„Nein, jedes Mal sah ich weg, wenn man sie sehen sollte. Ich möchte sie mit all meinen Freunden und meiner Familie sehen! Und es ist mir egal wie lange das noch dauern wird. Ich werde warten! Das hab ich immerhin schon 200 Jahre, also kann ich ruhig noch weitere 200 Jahre warten!“, lächelte ich ihn an und schloss meine Augen.

„Ich hoffe, dass du dieser Wunsch in Erfüllung geht!“, meinte mein bester Freund und sah mich an. Seine Stimme strahlte solch eine Ruhe aus, dass ich müde wurde.

„Wer weiß Kagaya, vielleicht erlebst du es auch noch mit“, waren meine letzten Worte, bevor ich einschlief.