„Mama, ich hab mit Niichan Blumen gepflückt! Guck mal!“, rief ich und rannte mit einem Gänseblümchenstrauß zu ihr.
„Die sind wirklich schön, Misaki! Das habt ihr toll gemacht“, meinte Mama und tätschelte meinen Kopf. „Niichan, hat auch Blumen für Koyuki-san gepflückt! Er sagte, es seien Rosen. Die waren so schön weiß! Wie Schnee!“, erzählte ich aufgeregt und hüpfte rum.
Mein Bruder kam nun auch ins Haus und begrüßte meine Mutter. „Wann gehen wir zu Koyuki-san?“, fragte ich ihn. „Wir können sofort los, Misa-chan“, meinte er, nahm mich an die Hand und ich zog ihn direkt mit.
Bei Koyuki-san angekommen, merkten wir, dass es ihr noch schlechter zu gehen scheint. Doch wie immer, ließen wir uns nichts anmerken und ich begrüßte sie fröhlich: „Hallo Koyuki-san!“
„Hey Misa-chan, kannst du mir nochmal das mit dem Wasser zeigen?“, fragte sie freundlich.
„Aber natürlich!“, freute ich mich und fing direkt an.
Ich sah das unangerührte Wasserglas und fragt Koyuki-san still nach einer Erlaubnis. Diese nickte und schon fing ich an. Tagelang hatte ich geübt, es nur mit meinen Gedanken zu steuern und hatte es schließlich geschafft. Dies tat ich jetzt auch. Ich ließ das Wasser schweben und spaltete es außerdem. Die eine Hälfte formte ich zu einem Ring mit einer Schneeflocke und die andere zu einem Ring mit einer Kirschblüte, da dies meine Lieblingsblüten waren. Ich ließ die Ringe aushärten, was ich auch tagelang geübt hatte. Somit waren sie fest, aber nicht wie Eis, was irgendwann schmelzen würde, sondern sie waren wie Glas, was aber nicht so schnell kaputt ging.
„Hier Koyuki-san! Dieser Ring ist für dich!“, lächelte ich fröhlich, gab ihr den Ring mit der Schneeflocke, während ich mir selbst den Ring mit der Kirschblüte ansteckte.
Niichan half Koyuki-san mit ihrem Ring. „Die sehen wirklich toll aus, Misa-chan! Du hast wieder mal reichlich geübt oder?“, fragte sie, worauf ich nur nickte und mich freute, dass es ihr gefiel.
Plötzlich hustete sie wieder und ich sah wie Blut ihren Mund verließ. „Koyuki-san! Ist alles in Ordnung?“, rief ich erschrocken. Auch Niichan rief: „Koyuki!“
Doch diese gab nur das Zeichen, dass es ihr gut ginge. Aber ich sah es. Ich hörte es.
Das Blut, welches durch ihre Adern floss.
Ihr Herz, welches das Blut durch die Adern pumpte.
Doch eben dieses Herz verlangsamte sich.Sie starb.
Die Vergiftung war schon zu weit vorangeschritten.
Ich wollte ihr helfen, aber ich schaffte es einfach nicht mit dem Wasser zu heilen. Es ging einfach nicht. Wie sollen meine Kräfte für was gut sein, wenn ich nicht einmal Koyuki-san damit helfen konnte.
„Misa-chan, mach dir keine Vorwürfe! Du bist doch erst 10 Jahre alt. Es ist nicht deine Schuld“, versuchte sie mich zu ermutigen. Aber Tränen flossen unaufhörlich meine Wangen hinunter.
„Das stimmt! Diejenigen, die Schuld sind, die diese Arschlöcher, die dein Wasser vergiftet haben!“, schimpfte Niichan.
Sie wollte noch etwas sagen, doch dann kippte sie um.
Das Blut hörte auf durch ihre Adern zu fließen.
Ihr Herz hörte auf es durch die Adern zu pumpen.
Ihr Herz hörte auf zu schlagen.
Niichan rief sofort um Hilfe und lief los, um Hilfe zu suchen.
Aber ich, ich stand da und sah geschockt aus.
Tränen flossen wie Wasserfälle und ich schrie meine Trauer hinaus. Viele Dorfbewohner kamen und versuchten sie wiederzubeleben, während Niichan mich in seine Arme nahm und mich und sich versuchte zu beruhigen.
Ich hörte sein Herz.
Ich hörte, wie sein Blut durch die Adern rauschte.
Ich hörte seine Wut.
Sein Herz schlug schneller.
Sein Blut schien zu kochen.
Er wollte sich von mir lösen und ich wusste, was er vor hatte.
„Niichan! Bitte tu das nicht! Das bringt doch nichts!“, versuchte ich ihn aufzuhalten, doch es brachte nichts.
„Vielleicht bringt es nichts! Aber sie müssen bestraft werden!“, zischte er.
Er ging in die Hocke, da ich recht klein war, legte seine Hand auf meinen Kopf und sagte: „Misa-chan, sobald ich zurück bin, werden wir zusammen Koyuki beerdigen und dann können wir beide in Ruhe trauern! Doch jetzt muss ich sie rächen gehen. Sobald ich zurück bin, nehme ich dich in den Arm und dann verschwinden wir mit Mama aus dem Dorf und suchen uns ein neues Zuhause!“
Dann war er auch schon weg und ich sah ihm nach. Die Dorfbewohner sahen mich skeptisch an. Einzig allein Mama, Niichan und Koyuki sahen meine Fähigkeiten als Gabe. Die Dorfbewohner sahen es als Fluch.
Ich sah ängstlich zu den Dorfbewohnern und als einer auf mich zukam, rannte ich raus und nach Hause zu Mama.
Diese hatte es schon mitbekommen und nahm mich direkt in ihre Arme und drückte mich fest an sich.
Wieder flossen dicke Tränen meine Wangen hinunter.
Meinen Bruder sah ich nie wieder.
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Where are you? [Demon Slayer ff | Douma ff]
Fanfic--Textausschnitt-- "Weißt du Kagaya, irgendwann wenn ich meinen Bruder gefunden habe, möchte ich gemeinsam mit all meinen Lieben unter dem Sternenhimmel sitzen und Sternschnuppen sehen!" "Hast du schonmal Sternschnuppen gesehen, Masumi?" "Nein, jede...