17. Morgenstund...

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Du stehst mit Kaffee in der Hand vor dem Fenster, schließlich musst du kontrollieren, ob Justin auch laufen geht.

Ja, macht er, doch was ist das? Das Stirnband! Es ist weg! Dafür hat er ein Cap auf, Mut zur Veränderung, so muss das sein. Naheliegend, da es noch immer regnet. So langsam dürfte die Sonne auch mal wieder herauskommen.

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Als du die gegenüberliegenden Häuser betrachtest, fällt dir etwas auf.
Du bist dir nicht sicher, war es vorher auch schon da? Die Laterne auf der anderen Straßenseite ist rot beschmiert. Das ist komisch, hier ist sonst nichts mit Graffiti beschmiert.

Du zückst dein Prepaid Handy, zoomst mit der Kamera ran und betrachtest das Bild. Das können Wörter sein, aber das ist eine andere Sprache.
Es sieht aus wie:

'signa videre'

Nur welche Sprache ist das? Du fragst Google, italienisch?

Nein, das passt nicht.

Spanisch, nein, auch kein Portugiesisch.

Hmm, Griechisch oder Russisch kann es nicht sein, andere Schriftzeichen.
Moment, Latein, kann das sein?

Du tippst 'signa videre' in den Google-Übersetzer ein. Deine Augen werden immer größer, als Google dir Folgendes ausspuckt:

'sieh die Zeichen'

So langsam verstehst du den Zettel von gestern. Vielleicht ist oder war das die erste Kontaktaufnahme. Dir wird bewusst, dass du achtsam sein musst; die 'Nachrichten' könnten überall sein.

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Als später am Tag erneut das Handy klingelt und deine Dienste benötigt werden, bist du dir bewusst, dass es auch ein Test sein wird, ob du noch loyal ihnen gegenüber bist. Ben wird dich im Auge behalten.

Du öffnest die Nachricht.

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U-Bahn-Station Queens Plaza.
12:00.
Eine Person abholen, Erkennungszeichen weiße Rose.
Zielort: Hell Gate Bridge 12:30.
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Also machst du dich auf den Weg.
Erreichst die U-Bahn-Station um 11:55. Lehnst dich an das Geländer, gegenüber den Treppen. So kannst du sehen, wann die "Weiße Rose" auf dich zukommt.

Bisher sind nur die üblichen gehetzten Leute unterwegs.
Bänker, die schnell Mittagspause machen wollen. Gestresste Angestellte, deren Bahn zu spät kam, zumindest wirken sie so.
Wir leben in einer so schnelllebigen Zeit. Keiner hat mehr Ruhe, jeder rennt von A nach B, alle hetzen durch die Welt.
Da merkt man erst, wie kostbar Zeit ist, die Zeit, die man für sich nimmt. In der man sich nicht treiben lässt.

Dann siehst du eine weiße Rose, aufgestickt, auf einem schwarzen Cap.
Langsam kommt "Das Cap" die Treppe hoch.
Nach und nach kannst du den Kopf erkennen, zu Boden gerichtet.
Ein Mann, kurze Haare, zumindest blitzen keine Haare unter dem Cap hervor.
Dann erkennst du ihn langsam, sehr blass, rote Flecken im Gesicht.
Nach ein paar Stufen erkennst du einen verschlissenen, grauen Pullover mit unzähligen Flecken und Löchern.
Als er fast oben ankommt, sieht es nicht viel besser aus. Graue Jeans, braune und rote Flecken, Löcher.
Er trägt eine Umhängetasche, könnte auch eine Laptop-Tasche sein.
Der ganze Typ sieht sehr heruntergekommen aus.

Als er oben ankommt, gehst du auf ihn zu und sprichst ihn an: "Ich glaube, ich bin ihr Chauffeur heute." 

"I-ist d-das s-so?" Antwortet der Mann zittrig. 

DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt