20. Mittags im Museum

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Du erreichst das Museum am nächsten Tag etwas früher, um es zu erkunden. Vielleicht kannst du eine Nachricht entdecken, wer weiß das schon.

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Als du über das Gelände streifst, bist du überrascht. Es ist kein Museum im klassischen Sinne, eher eine Art Park. Ein großer See, mehrere kleinere Häuser aus dem frühen 19. Jahrhundert.

Es werden Führungen gemacht, die das ganze Gelände ablaufen und Hintergrundinformationen liefern.

Aber hier wirkt alles sehr friedlich und ruhig. Ein Rückzugsort vom Krach und Lärm der Großstadt.
Wenn man still ist, hört man nur die Vögel zwitschern und die Enten quaken. Doch Hinweise kannst du bisher keine entdecken.

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Es ist 13:00, du machst dich auf die Suche nach Wanda. Du gehst zwischen den Häusern hindurch, zurück zum Weg, in Richtung See.
Der Weg, der um den ganzen See führt, ist mit Bänken, die zum Verweilen einladen, gesäumt. Dort siehst du sie. Unverkennbar durch ihre pinken Haare sitzt sie da und schaut in den Himmel. Du setzt dich zu ihr, sie schaut weiter in den Himmel, bis ihr Blick auf den See fällt. Doch sie ist still und sagt kein Wort. Auch du sagst nichts.

Ihr beobachtet die Enten, sie tauchen auf der Suche nach Futter, auch die Vögel, die von Baum zu Baum fliegen. Ihr genießt die Ruhe, bis du bemerkst, wie Wanda einmal tief einatmet und die Augen schließt.

"Manchmal vermisse ich das ja", fängt sie schließlich an. Du schaust sie an, dann fährt sie fort: "Diese Ruhe und Abgeschiedenheit. Ich komme gerne hierher, um den Kopf freizubekommen."

Du schaust auf den See. Beobachtest die Spiegelung der weißen Wolken im Seewasser.

"Aber deswegen sind wir nicht hier", sagt sie dann. 

Du siehst sie an. "Sondern?" 

Sie schaut den Enten beim Schwimmen zu, dann sieht sie dich an und versucht das aufzuklären: "Ehrlich gesagt, weiß ich das auch nicht so genau." 

Ein wenig zynisch sagst du: "Das ist unpraktisch." 

Dann sieht sie dich an und spricht weiter: "Hör mal, ich danke dir, dass du mir im Club geholfen hast und diesem Schwein es gezeigt hast." 

Du siehst auf das gegenüberliegende Ufer, und unterbrichst sie: "Das hat er sicher nicht anders verdient, aber was deine Mutter veranlasst hat, geht zu weit." 

Sie sieht dich erstaunt an: "Wie? Was meinst du?" 

Du bist dir nicht sicher, ob sie wirklich nichts davon weiß. "Der "Unfall"? Hast du das nicht mitbekommen?" 

Sie weiß scheinbar wirklich von nichts, dafür reagiert sie zu überrascht. "Was für ein Unfall?" 

Du holst tief Luft: "Sagen wir so, ich hatte ein Gespräch, wegen der Nacht, mit Ben. Der mir zum Schluss des Gesprächs die tagesaktuelle Zeitung, über den Tisch in meine Richtung schob." 

Sie sieht dich gebannt mit großer Augen an. "Ja, und?" 

Dann sprichst du weiter: "Ich sollte die vielleicht lesen, sagte er. Das tat ich. Darin stand, dass der Schlagzeuger der Nirvana Cover-Band, Mudd, einen tödlichen Auto-Unfall hatte. Er konnte nur noch tot aus dem Hafenbecken geborgen werden." 

Sie sieht dich erschrocken an: "WAS????" 

Hat sie das tatsächlich nicht mitbekommen, sogar im Handy-Zeitalter. "War dir das neu?" 

Ihrer Empörung nach hat sie davon nichts gewusst. "Äh, ja!" 

Du glaubst nicht, dass sie dir das vorspielt. Denn so wie sie dich ansieht, mit weit aufgerissenen Augen. "Tja, man könnte sagen, deine Mutter beschützt dich auf ihre Weise. Mir ist meine Weise lieber..." 

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