18. Am Friedhof

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Es ist Mittagszeit, du sitzt bei Geenas und isst Lasagne. Wie immer schmeckt es vorzüglich. Als Tina den Nachbartisch abräumt, siehst du, wie sie eine Zeitung mitnimmt; da kommt dir eine Idee.

"Ach, Tina, könnte ich die Zeitung haben?"

"Klar doch", sie reicht sie dir rüber. 

Sofort suchst du nach einer Anzeige. Unfälle, Verbrechen, irgendwas an der Hell Gate Brücke. Aber du kannst nichts finden, hoffst, dass Steve den richtigen Weg nehmen konnte.

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Nachdem du aufgegessen hast, bedankst du dich bei Tina und verlässt das Diner.

Du überlegst, was du jetzt machen kannst und beschließt, zum Friedhof zu fahren.

Als du dort ankommst, setzt du dich auf die gleiche Bank wie letztes Mal.
Hier ist nicht viel los, ein paar Leute laufen über den Friedhof und genießen die Ruhe. Andere bringen Blumen und richten alles wieder her. Sogar die Gärtner sind am arbeiten.

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Du schaust dich um, suchst nach Zeichen. Du kannst aber keine finden, alles wirkt so ordentlich und aufgeräumt.

Plötzlich geht eine ältere Dame an dir vorbei. Sie trägt einen langen, dunkelgrauen Mantel und eine Mütze, unter der ihre grauen Haare zu sehen sind. Sie hat eine kleine Tasche dabei und setzt sich neben dich auf die Bank.

Sie sieht dich freundlich an: "Hallo!" 

"Guten Tag", antwortest du.

Sie schaut den Vögeln zu, wie sie von Baum zu Baum springen. Dann holt sie eine alte Scheibe Brot aus der kleinen Tasche und beginnt, die Vögel zu füttern. Sie kommen immer näher an euch heran und du bemerkst, wie sie lächelt: "Wissen Sie, das genieße ich ja", sagt sie plötzlich. 

"Was meinen Sie?" 

Sie schaut den Vögeln dabei zu, wie sie die Brotkrumen aufpicken: "Die Vögel, die Ruhe hier. Da draußen", sie deutet hinter die Zäune des Friedhofes auf das rege Treiben in der Stadt, "laufen alle nur blind aneinander vorbei. Keiner achtet auf den anderen, schauen nur noch auf ihre Handys." 

Dir ist bewusst, was sie meint: "Ich denke, ich weiß, was Sie meinen." 

Sie schaut auf die Bäume: "Alles geht so schnell, alles ist dort laut und hektisch. Da Lob ich mir die Ruhe hier, wie ein Quell des Friedens." Sie atmet tief durch: "Was verschlägt Sie hierher?" 

Du musst etwas überlegen: "Ich denke, in gewisser Weise ist es bei mir ähnlich." Du machst eine kurze Pause, bevor du weiter sprichst: "Ich bin auf der Suche, weiß nur noch nicht genau, wonach." 

Sie denkt kurz nach: "Vielleicht dient Ihnen dieser Platz als Inspiration. Vielleicht finden Sie hier das, was sie suchen." 

Du lächelst: "Ja, ich denke, das wäre schön, aber ich muss Ihnen recht geben, dieser Platz, diese Stille, das entschleunigt vom hektischen Alltag. Diese Abgeschiedenheit kann Gold wert sein." 

Sie holt tief Luft: "Leider wird das zu oft vergessen, oder wir gehen blind daran vorbei." 

Du nickst: "Ohne Frage." Da merkst du erst, wie recht sie doch hat. Du beobachtest sie weiter, wie sie die Vögel füttert. Sie kommen bis an ihre Füße, man hat das Gefühl, dass sie sie kennen und wissen, dass von ihr keine Gefahr ausgeht.

"Besuchen Sie hier jemand oder wohnt Ihre Familie hier in der Nähe?", fragst du schließlich. 

Sie lächelt etwas verlegen: "Nein, ich komme aus einer anderen Gegend." 

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