29. Wanda

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. . .

Du hetzt in die U-Bahn, sodass du schnell zur Wohnung kommst.
Dort angekommen, steigst du schnell in dein Auto und heizt los.
Anhalten hätten sie dich jedenfalls nicht dürfen.

Kurze Zeit später erreichst du die Bar.
Es ist ein Metal-Schuppen, Live-Musik, sogar mit Ticketverkauf.
Du gehst zur Tür, abgeschlossen.
Also gehst du ums Gebäude herum. Am Seiteneingang ist eine Klingel, sie hat eine Gegensprechanlage und eine Kamera.
Du drückst darauf. Es klingelt.

. . .

"Ja", krächzt eine metallische Stimme. 

"Äh, ja, Mahlzeit. Ich wurde angerufen, soll hier jemanden abholen", sagst du. 

Nach einer kurzen Pause meldet sich die Stimme wieder: "Das hat aber gedauert."

Die Tür summt und du trittst ein.
Du betrittst den Lagerbereich der Bar. Lauter Regale mit Getränke-Kisten und Kartons.

Dann kommt dir jemand entgegen.
Es scheint der Chef zu sein. Er hat einen Haarkranz, das heißt, oben Glatze, an den Seiten und hinten grau-braune Haare. Dreitagebart, auch ergraut und Lesebrille. Sein Kugelbauch zeigt, dass er hier alles im Hintergrund organisiert.
Eine brennende Zigarette hängt in seinem Mundwinkel, dass sie fast herausfällt, als er anfängt zu reden.

Sichtlich gereizt fängt er an: "Richten Sie der Singer aus, dass es das letzte Mal war. Sie hat hier alles vollgekotzt, war kaum zu bewegen. Wer weiß, was noch passiert wäre, wenn wir nicht auf sie aufgepasst hätten. Bei den Klamotten, die sie trägt."

Kopfschüttelnd geht dieser schmierig wirkende Typ voran, scheint jedoch irgendwo ein gutes Herz zu haben. Oder er hat etwas Manschetten, dass es die falschen Leute mitbekommen. Da er weiß, dass Wanda erst 18 ist. Alkohol darf sie somit erst ab 21 trinken, das könnte teuer werden.

Lang lebe Amerika!

Andererseits kann sie fast alles machen, weil jeder weiß, wer ihre Mutter ist.

"Wir haben sie zum Ausnüchtern in mein Büro auf die Couch gelegt", fährt er fort. "Zum Glück hat sie da nichts mehr vollgekotzt." 

Die Sache ist dir sehr unangenehm: "Tut mir leid", sagst du nur. 

"Sagen Sie Mrs. Singer, dass ich sie hier nie wieder sehen will", schimpft er nochmal. "Ansonsten rufe ich die Bullen, dann kann sie in einer Ausnüchterungszelle übernachten."

Du willst es dir mit ihm nicht verscherzen und beschränkst dich auf das Wesentliche: "Okay." 

Ihr geht über einen Flur, dann erreicht ihr scheinbar das Ziel. "Da hinten."

. . .

Er führt dich in einen abgelegenen Raum und öffnet die Tür.
Dort liegt Wanda, zusammengerollt und mit einer Decke zugedeckt.
Ihre pinken Haare sind nur noch teilweise pink, der Rest ist bräunlich verfärbt.
Du weißt, was das ist. Ihre Schminke ist verwischt und bildet Bäche, die ihre Wangen herab laufen. Sogar der Lippenstift ist quer übers Gesicht verwischt.

Er sagt dann nur: "Ich lasse euch jetzt alleine, wir haben hier noch mehr zu tun. Heute Abend kommt 'ne neue Band, ich muss noch einiges vorbereiten. Ach, das Bad ist gegenüber." Er sieht dich mitleidig an und verschwindet im Gebäude.

Du setzt dich zu Wanda, sie wacht langsam auf und reibt sich die Augen.

"Wo bin ich?", fragt sie, als sie dich sieht. 

"Im Club, ich glaube, du hattest keine gute Nacht." Du siehst sie etwas mitleidig an. 

"Wie spät ist es?"

DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt