46. Zettel, Kaffee und Vinyl

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Du schaust auf den Zettel, der an deiner Tür vor sich hin hängt.

Komisch, du reißt ihn ab und gehst in deine Wohnung. Da fällt dir ein, dass dein Handy vorhin vibrierte. Du holst es raus:

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'Eine neue Nachricht'

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Dann siehst du, dass Talia geschrieben hat.

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Wir sind so weit.

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Treffen morgen um 12:00.

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Na das geht ja mit großen Schritten voran. Dann nimmst du dir den Zettel von der Tür vor und faltest ihn auseinander und liest, was geschrieben steht.

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Kaffee, morgen 15:00?

Justin.

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"Äh", mit großen Augen liest du den Text drei mal. Nein, eher nicht. Du schreibst auf die Rückseite des Zettels.

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Muss leider arbeiten.

Gerne ein anderes Mal.

Aaron.

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Es hat seine Richtigkeit, ist keine Lüge. Dass du auf einen Soja-Kaffee dann doch lieber verzichten willst, schreibst du nicht. Auch wenn es nett ist, dass er dich einladen will. Nur hast du vielleicht auch die falschen Signale gesendet. Das solltest du richtig stellen. Morgen wirst du den Zettel in seinen Briefkasten werfen. Aber jetzt legst du dich schlafen.

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Der nächste Tag beginnt wie immer. Nach dem Morgenkaffee und der darauf folgenden Dusche isst du eine Kleinigkeit. Dann machst du dich fertig und verlässt die Wohnung. Den Zettel von gestern schmeißt du noch bei Justin in den Briefkasten, dann trittst du nach draußen. Da bemerkst du, dass es Herbst wird. Es weht ein rauer Wind, zeitweise regnet es. Du ziehst deine Jacke zu und gehst los. Den Jeep lässt du stehen und begibst dich in die U-Bahn-Station. Auch hier siehst du hektische Menschen, die mit ihren Regenmänteln oder gerade zusammengeklappten Regenschirmen in die U-Bahn hetzen. Deine Bahn ist noch nicht da. Du lehnst dich an eine Wand und beobachtest die Leute.

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Eine Frau mit Kind, sie scheint es eilig zu haben. Doch der Kleine, vielleicht 6 Jahre alt, will nicht, scheint müde zu sein oder genervt von dem wechselhaften Wetter. Sie zieht ihn hinterher, er hat keine Wahl. Aber dann hat die Mutter Erbarmen. Sie bleiben stehen und sie kniet sich vor ihn hin, schaut ihn an und redet mit ihm: 

"Was ist denn heute los mit dir?" Sie sieht ihn an, bleibt aber ruhig dabei. "Ich weiß, dass es doof ist, bei dem Wetter nicht zum Wasser fahren zu können." 

Der Kleine nickt, mit Tränen in den Augen. "Pass auf, ich habe gestern DAS Eis gekauft!" Seine Augen werden immer größer. "Wenn wir beide das gleich besser hinbekommen und die Bahn noch erwischen", grinst sie leicht, "könnte es sein, dass wir es uns heute auf der Couch gemütlich machen. Dann holen wir uns das Eis und vielleicht finde ich diese Luftbändiger-Serie wieder." 

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