43. Das ist wie Kino

19 1 7
                                    

. . .

IM HOTEL

. . .

"Wanda, kommst du mal bitte?", ruft Marla. 

Widerwillig erscheint sie. "Ja, Mutter?" 

"Wir müssen reden", fängt sie an, "ich habe mir Gedanken gemacht." 

Wanda schaut skeptisch. "Wegen was?" 

Sie sieht zuerst zu Boden. "Vielleicht war es der falsche Weg, dich in Rollen reinzudrängen", es fällt ihr sichtlich schwer das zu sagen. "Ich muss dir vielleicht mehr Zeit geben." 

Wanda schaut sie erstaunt an. 

"Du bist noch nicht so weit, das weiß ich jetzt", sagt sie, "ich bitte dich trotzdem, dass du diesem Aaron mitnimmst, solltest du ausgehen oder Ähnliches." 

Wanda kneift die Augen zusammen. "Äh, ja, okay!" 

Dann hebt Marla den Zeigefinger. "Aber wehe, zwischen euch passieren andere Dinge!" Doch bevor sie sich aufregt, hält sie sich zurück: "Das kann und will ich nicht akzeptieren." 

Wanda beginnt zu lachen: "HA, das lass mal meine Sorge sein." 

Marla reißt die Augen auf. "Heißt das etwa..." Man sieht, wie der Zorn in Marla aufsteigt. 

"Selbst wenn, was interessiert es dich?", sagt Wanda gereizt. "Dir war sonst auch immer egal, wie es mir geht und was ich mache. Es sei denn, ich bin irgendwo versackt." 

"Versackt? Du hast dich beinahe ins Koma gesoffen", antwortet Marla impulsiv. "Was diesen Aaron betrifft, sollte ich mitbekommen, dass da etwas passiert, werde ich mich darum kümmern!" 

Wanda legt den Kopf zur Seite. "Drohst du mir?" Doch Wanda bleibt ganz ruhig. "Sollte ihm irgendetwas passieren, egal was ich mit ihm anstelle", sie schaut Marla bitterböse an, "werde ich auch reagieren. Ich habe auch Kontakte geknüpft, ich kümmere mich um die IT Leute. Die Macht, kann für dich verheerend werden!" 

Sie sieht sie selbstbewusst an. "Du wolltest, dass ich Verantwortung übernehme, das habe ich getan." 

Marla weiß nicht, was sie sagen soll. 

"Ein Wort von mir, glaubst du, die Nerds könnten so einem jungen, hübschen Ding wie mir widerstehen?", flüstert sie weiter. "Dann wird es dunkel, keine Überwachung mehr, keiner sieht, was ich mache. Ich könnte alles machen, ja, die ganze Stadt in Schutt und Asche legen, ohne dass mich je einer sehen wird", grinst Wanda ihre Mutter an.

Ein schreckliches Lächeln breitet sich auf Marlas Gesicht aus, während sie zu ihrer Tochter schreitet und sie in eine Umarmung zieht. Wanda, zunächst überrascht, erwidert zögerlich die Umarmung. Doch in dem nächsten Moment durchzuckt sie eine erschreckende Erkenntnis: Die Macht, die sie in ihren Händen hält, ist gewaltig, das Potenzial ihrer Worte unermesslich. Plötzlich formt sich ein boshaftes Grinsen auf ihren Lippen, das sich rasch zu einem schallenden, höhnischen Lachen entfaltet – einem Lachen, das vor Dunkelheit und Bedrohung strotzt. Marla fügt sie in den Reigen des Wahnsinns ein, und so liegen sie, umschlungen in einer erdrückenden Umarmung, gemeinsam im Zorn des schrecklichen Lachens. Es ist ein Lachen, das gleichermaßen widerlich und furchterregend ist, ein Echo der Abgründe, die sie miteinander teilen.

. . .

DER WEG ZUM KINO

. . .

Du verschwindest hinter dem Gebäude des Kinos. Dein Verfolger ist dir dicht auf den Fersen. Gleich hinter der Ecke versteckst du dich hinter einem Müllcontainer und wartest. Die immer schneller werdenden Schritte kannst du vernehmen. Als sie die Ecke erreichen, stehst du blitzschnell auf und greifst nach deinem Verfolger. Er versucht erschrocken, dich abzuwehren, doch du kannst die Schläge abwehren; dann greifst du zu und schleuderst ihn mit dem Rücken gegen die Rückwand des Gebäudes, während du seinen rechten Arm mit aller Kraft nach hinten drückst. Du stehst direkt vor ihm und drückst ihn gegen die Wand. Dein rechter Unterarm drückt auf seine Kehle, dass ihm die Luft weg bleibt, je fester du zu drückst.

Es beginnt es noch stärker zu regnen. Dein Gegenüber hat eine Kapuze auf, du kannst das Gesicht nicht erkennen. Das Wasser tropft von der Kapuze. Du drückst deinen Unterarm noch etwas stärker gegen seinen Hals. 

"Eine Bewegung und ich drücke zu." 

Dein Gegenüber wird sofort starr, wagt es nicht, sich zu bewegen. Mit der anderen Hand ziehst du langsam die Kapuze nach hinten. Du bemerkst längere Haare. Unvermeidlich ziehst du den Kopf ein Stück nach hinten, als du nach der Kapuze greifst, das Kinn streckt sich dir entgegen. Das Wasser läuft über deine Hand.

Mit einem Ruck ziehst du sie zurück.

. . .

DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt