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Der Innenhof war viel voller, als Ana erwartet hatte. Soldaten in silbrigen Harnischen bewachten das große Tor hinter ihr und jede einzelne Tür, die in das riesige Gebäude vor ihr führten. Ihre Visiere saßen tief und dunkel und erinnerten Ana an das brennende Dorf.
Instinktiv drückte sie sich näher an Adriel heran, der ihre Hand zwar losließ, sie aber prompt an der Schulter zurückzog, als zwei Männer in Uniform eine große Truhe an ihr vorbeitrugen. Ihre Lederschuhe knirschten auf dem Kiesweg, der zu der breiten Treppe vor dem Haupteingang führte. Eine große Gruppe an Menschen in schrillen, bunten Kleidern hatte sich dort versammelt und beobachtete unter Sonnenschirmen und hinter Fächern die Ankunft im kühlen winterlichen Morgen.
Wind griff nach Anas Haaren und ihrem Rock und hinterließ eine Gänsehaut auf ihren Armen. Zypressenähnliche Bäume links und rechts vom Weg wogen hin und her und füllten den Hof mit ihrem Rauschen. Winzige Flocken lösten sich und wurden hoch zu den roten Giebeln der Dächer getragen und zu den entfernten Türmen, deren Farbe in den Wolken verblasste.
Adriel berührte sie am Rücken, um sie in Bewegung zu setzen, doch ein näherkommender Mann, der seinen Helm unter dem Arm trug, ließ ihn innehalten.
Er hatte schütter werdendes blondes Haar und trug eine silberne Brosche an seinem dunkelroten Wams, die Adriel die Stirn runzeln ließ. Seine Schritte waren groß und bemessen, als wisse er genau, was zu tun wäre. Als er den Nachtfuchs erreichte, fiel er auf ein Knie, das Kinn auf die Brust gesenkt.
„Eure Hoheit."Adriel nahm seine Hand nicht von Anas Rücken, sondern musterte den Mann für einige Sekunden, ehe er schließlich genauso knapp entgegnete: „Hauptmann."
Ana verlagerte unruhig ihr Gewicht. Das war also der Mann, der Adriel von den Befehlen seines Bruders berichtet hatte. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass dies vollkommen ungefährlich abgelaufen war.
Mit einem erleichterten, wenn auch ungemütlichen Gesichtsausdruck kam der Hauptmann wieder auf die Füße. Er war ein stattlicher Mann, genauso groß wie Adriel mit breiten Schultern und winzigen Krähenfüßen um seine Augen herum, die im nächsten Augenblick auf Ana fielen.
„Das ist also Eure Begleitung, zu Euren Diensten, Ma'am."Er verneigte sich noch einmal und Anas Hand zuckte instinktiv nach vorne, um ihn davon abzuhalten. Er sah nicht aus, als würde sein Rücken das zu oft mitmachen.
„Oh, vor mir verneigt sich eigentlich niemand-... ich... ich könnte mich vor euch... soll ich mich auch verneigen?"Der Gesichtsausdruck des Hauptmannes wechselte von kurzer Verwirrung, zu überraschtem Lachen und dann gnädiger Güte ihr gegenüber. Egal was er über das Mädchen gehört hatte, an das sein Prinz gebunden war, sie war eine freundliche Überraschung.
Hinter Ana entspannte Adriel seine Schultern und trat unbewusst näher an sie heran. Er hatte Geschichten von Seelenbändern gehört, doch es hier vor sich zu erleben, stellte alle Erzählungen in den Schatten. Wie zum Trost holte er einen Flachmann heraus und hielt ihn Adriel hin.
„Ein letzter Schluck vor dem Gefecht?"Er schraubte den Verschluss auf und Ana erwartete mit dem Geruch von Alkohol einen neuerlichen Angriff gewaltsamer Erinnerungen, doch mit Adriel in ihrem Rücken blieben sie auf Abstand.
Er war fast einen Kopf größer als sie aber über ihren Schopf lehnte er dankend ab.
„Ich trinke nicht mehr. Aber es wäre möglich, dass wir früher als später Eure Unterstützung benötigen werden."Bei den Worten wurde der Hauptmann sofort wieder ernst und nickte in die Richtung der großen Treppe.
„Er erwartet Euch im Thronsaal."Auch Adriel warf einen Blick in Richtung der versammelten Palastmitglieder auf der Treppe und sofort kam Bewegung in die Menge. Die Röcke gerafft und die Schirme wieder zusammengefaltet, drängten sie sich hektisch wieder ins Innere des Hauses.
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The Demon Stone - Der Weltenwandler I
FantasyAnas Psychologin hat eine sehr gute Erklärung dafür, dass sie Dinge sieht, die eigentlich nicht da sind. Diese Erklärung scheitert allerdings an der Tatsache, dass manche dieser Dinge blaue Flecken auf Anas Haut hinterlassen. Und Ana will gar nicht...