Kapitel 2.

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Zusatzinfo: Richard und Paul sind in dieser FF in etwa 37/39 Jahre alt.

Als Paul am nächsten Tag erwachte, versuchte er zunächst, sich daran zu erinnern, was gestern überhaupt passiert war. Seine Erinnerung an den gestrigen Abend blieb ab dem Moment hängen, als sie alle zusammen in der Bar saßen und Oliver sich verabschiedet hatte. Danach waren sie im Club gewesen, und schließlich hatte er zwei Drinks zu viel gehabt. Reesh musste ihn dann zurück zu seinem Hotelzimmer gebracht haben. Ansonsten konnte er sich nicht erklären, wie er sonst zurück ins Zimmer gekommen wäre. Hoffentlich hatte er wirklich nicht furzen müssen.

Ein riesiges Lächeln huschte über das Gesicht des Kleineren bei dem Gedanken an seinen besten Freund. Gestern hatte er trotz seines Zustandes dessen große, warme Hände an seiner Hüfte und am Rücken gespürt. Paul war sich bewusst, wie viel sein bester Freund trainierte und wie stark er war. Trotzdem überraschte es ihn jedes Mal aufs Neue zu sehen, zu was er alles im Stande war. Früher hatte Richard ihn immer auf langen Wanderungen getragen, wenn Paul mal wieder keine Lust hatte weiterzugehen, wofür er ihm bis heute mehr als dankbar war.

Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Was dachte er nur wieder? Reesh war sein bester Freund seit über 20 Jahren, solche Gedanken sollte man da nicht haben. Noch dazu hatten sie sich früher gegenseitig beim Masturbieren erwischt, und nie hatte er dabei solche Gedanken gehabt. Warum jetzt auf einmal? Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Kopfschüttelnd versuchte er aus dem Bett aufzustehen, aber ein grauenvoller Stich durchzog seinen Kopf, sodass er schmerzvoll zurück auf das Bett sank. Verdammt, er sollte wirklich nicht so viel trinken.

Normalerweise vertrug er doch mehr. Aber wahrscheinlich hing alles damit zusammen, dass er gestern nicht viel gegessen hatte. Und sich dann anzutrinken, war wohl eine der schlechtesten Ideen gewesen, die er jemals hatte.

Plötzlich spürte er eine Bewegung neben sich. Ein Blick zur Seite bestätigte seine Vermutung: Richard lag neben ihm und wachte langsam auf. Anscheinend hatte ihn die plötzliche Bewegung beim Aufstehen geweckt. "Hmmm... Guten Morgen, Paul. Dachte nicht, dass du schon wach bist. Auf dem Nachttisch neben dir liegt eine Tablette gegen Kopfschmerzen. Trink viel, du musst diesen Kater schnell loswerden", nuschelte Reesh, noch ganz verschlafen.

Etwas verwirrt, aber dankbar, nahm Paul die Tablette zu sich. Danach legte er sich wieder ins Bett und drehte sich in Richtung Richard. Reesh sah irgendwie niedlich aus mit den verwuschelten Haaren und den leicht geröteten Wangen, die er morgens immer hatte. Noch dazu lugten seine muskulösen Oberarme leicht unter der Bettdecke hervor. Wahnsinn... Sie sahen aus, als wären sie aus Stahl gemacht, und gleichzeitig sah seine Haut so weich aus. Doch genauso schnell, wie diese Gedanken kamen, verwarf Paul sie wieder. Er war sein bester Freund.

"Hast du mich gestern hierher zurückgebracht?", fragte er, um das Gespräch irgendwie zu beginnen. Er hatte keine Lust, hier stundenlang zu sitzen und nichts zu sagen, auch wenn dieses Thema ein wenig unangenehm werden könnte. "Offensichtlich. Du solltest beim nächsten Mal, bevor wir trinken gehen, definitiv mehr essen. Oder einfach nicht so viel trinken", grummelte der Schwarzhaarige und richtete sich etwas auf. Paul musste sich alle Mühe geben, nicht auf Richards durchtrainierten Oberkörper zu blicken. Seit wann fand er ihn auf diese Art und Weise attraktiv?

"Heute haben wir frei. Möchtest du etwas gemeinsam unternehmen oder hast du schon Pläne?", fragte Paul. "Gerne, worauf hättest du Lust?" Früher hatten sie stundenlang Fahrradtouren mit der ganzen Band gemacht. Aber da die anderen heute wohl noch ihren Kater ausschlafen würden, hätten sie wenig Zeit für die beiden. Was Paul aber nicht sonderlich störte. Er mochte es, alleine Sachen mit Richard zu unternehmen.

Reeshs Grinsen wurde immer breiter, was Paul leicht verunsicherte. Was hatte er vor? Irgendwie gefiel ihm dieses Lächeln gar nicht. "Wie wäre es, wenn wir gemeinsam diesen neuen Horrorfilm anschauen? Ich glaube, er heißt 'Annabelle 3'." Verwundert blickte Paul zu seinem besten Freund. Er mochte doch eigentlich keine Horrorfilme.

Wie weit würdest du für die Liebe gehen? (-Paulchard)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt